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Investitionspolitik in der Bundesrepublik Deutschland 1949-1951

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EUROPAISCHES H O C H S C H U L I N S T I T U T , FLORENZ A B T E I L U N G G E S C H I C H T E U ND K U L T U R G E S C H I C H T E

"Challenge and Res p o n s e in W e s t e r n Europe: the Origins of the Eu r o p e a n

Co m m u n i t y (1945 - 1950)"

Project d i rected by Pr o f e s s o r A l a n Mil w a r d Project Paper No. 7

E U I W O R K I N G P A P E R No. 82 I N V E S T I T I O N S P O L I T I K IN D E R B U N D E S R E P U B L I K DEUTS C H L A N D 1949 - 1951 von H E I N E R R. A D A M S E N Januar 1984 EUI G2 0S50 B A D I A F I E S O L A N A S A N D O M E N I C O (FI) © The Author(s). European University Institute. version produced by the EUI Library in 2020. Available Open Access on Cadmus, European University Institute Research Repository.

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Paper presented at the c onference held on 17 and 18 N o vember 1983 e ntitled

"National and I n ternational E c o n o m i c R e c o n ­ struction in West e r n E u r o p e , 1945-1950"

(C) Heiner R. A d a m s e n 1984 Printed in Italy in J a n u a r y 1984

Eur o p e a n U n i v e r s i t y Institute B adia F i e s olana

- 50016 San Dom e n i c o (FI) Italy I

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Heiner R. Adamsen

ìrivesiitionspolìtìk in dër Bundesrepubiik Deutschland 1949 - 1951

Investitionsentwicklung

Trotz des groBen Umfanges der aufgestauten Nachfrage belebte sich nach der Wàhrungsreform nicht nur der private Verbrauch, sondern auch die Investitionstatigkeit. Mit einem Anteil der gesamtwirtschaftlichen In- vestitionen von 2o v.H. und mehr des Bruttosozialproduktes wurden die Werte der Zwischenkriegszeit deutlich iibertroffen.

Das Gesamtvolumen der volkswirtschaftlichen Investitionen einschlieB- lich Vorratsbildung lag reai im Durchschnitt der Jahre 1949/1951 um 21 v.H., im Durchschnitt der Jahre 1952/1954 um 53 v.H. über dem Wert von 1935. Die industrielle Investitionsquote war im Durchschnitt der Jahre 1948/1954 doppelt so hoch wie 1936. Intéressant und zugleich wirtschafts- und sozialpolitisch konf1ikttrachtig war die Struktur die-

ser Kapitalbildung. Auffa 11i g hieran waren der niedrigere Anteil

der privaten Ersparnis und der hbhere Staatsanteil an der Bruttoerspar- nis. Diese Zahlen belegen, daB sich der KapitalbildungsprozeB unter um- fangreicher Beteiligung des Staates vollzog. Die Grundlage dafür boten u.a. betrâchtliche Haushaltsiiberschusse, die das Ergebnis einer relativ hohen Steuer- und Abgabenlast waren. Die Wàhrungsreform hatte auch die Kriegsschulden aufgelóst, so daB deren Abìosung fiir die Bundesrepublik nicht zu dem groBen politischen Problem wurde, das es nach dem 1. Welt- krieg war.

Ein eindeutiger Beweis fiir die dominierende Rolle des Staates in der Wiederaufbauperiode kann hieraus allein jedoch nicht abgeleitet wer- den. Wesentliches Charakteristikum des Kapitalbildungsprozesses war zwar, daB der Staat in die unternehmerischen Dispositionen eingriff.

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Die Verfügungsgewalt und das Eigentumsrecht überlieft er aber der priva- ten Wirtschaft.

GrôBten Anteil an der Kapitalbildung nach der Wâhrungsreform hatte die sogenannten Unternehmensersparnis. Ihre Hauptquelle war die Selbstfi- nanzierung. Sie machte 1949/1953 gegenüber dem Durchschnitt der Jahre

1925/1929 den vierfachen, gegenüber 1933/1938 den zweieinhalbfachen Strukturantei1 am jahrlichen Finanzierungsaufkommen aus. Die Struktur der Kapitalbildung nach der Wârhungsreform wies gegenüber der Zwischen- kriegszeit ein gânzlich anderes Bild auf : Die frühere Rangfolge Kapital- markt, Staat und Selbstfinanzierung hatte sich genau umgekehrt. Sie

spiegelte damit den beschrittenen Weg einer massiven stattlichen Sub- ventionierung der Unternehmenskapitalbildung wieder.

Auch die Struktur der Investitionsfinanzierung war dadurch gepragt. Der Kapitalmarkt spielte mit einem Anteil zwischen 7 und 15 v.H. an der ge- samten Investitionsfinanzierung in der Zeit 1948 - 195o eine hôchst un- bedeutende Roi le. Dominierend waren kurzfristige Kredite des Banken- sÿstems und Selbstfinanzierung mit einem Anteil zwischen 77 und 53 v.H. Der Anteil der ERP-Mittel - im Jahr 195o, in dem sich die Mittelvergabe massierte, 9,3 v.H. der gesamten bzw. 22,1 v.H. der langfristigen Finan- zierungsmittel - erscheint in diesem Zusammenhang gering, doch wirkten sie in ihrer einseitigen Verwendung für den Ausbau der Grundindustrien über ihren quantitativen Anteil hinaus. Erst 1954 bot der Kapitalmarkt der langerfristigen Finanzierung druch Haushaltsmittel ein Gegengewicht. Über die Verwendung des gebildeten Kapitals, die durchgeführten Inve- stitionen, gibt die Struktur der Brutto-Anlageinvestitionen, differen- ziert nach Wirtschaftsbereichen, Auskunft.

Aus dem Strukturbild lassen sich zwei Phasen erkennen, die auch die in­ dustrielle Produktionsentwicklung markierten. Bis 1951 erfuhren die konsumnahen Wirtschaftsbereichedurch die wirtschaftlichen Rahmendaten eine deutliche Fôrderung.

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-Erst ab 1952 - mit der Klârung der Eigentumsfrage - wurde der Ausbau der gesamtwirtschaftlich wichtigen Basisbereiche iiber die Zuteilung von ERP- Mitteln hinaus gefôrdert.

Erhards Vorstellungen über die Investitionspolitk nach der Wahrungs- und Wirtschaftsrefonn

Wie ein roter Faden zog sich durch nahezu aile Àufterungen Erhards Anfang 1948 die Ansicht, mit der Wâhrungsreform miisse der Verbraucher endgiiltig zu seinem Recht kommen, miisse der Konsum Vorrang vor der Investition haben : "Ich persônlich würde keinen Zweifel dariiber lassen, daft man das bisherige Maft an Opferfâhigkeit dem Volke einfach nicht mehr zu- muten kann. Ich würde lieber ganz bewuftt eine gewisse Rückstândigkeit, einen lângeren Nachholzeitraum innerhalb der Produktionsgüterspâre hin- nehmen, wenn wir durch eine Steigerung und Anreicherung des Konsums eine Besserung der sozialen Lage erreichen kônnten." Bei dieser Strate­ gie kam als Quelle fur die Kapitalbildung nach der Wâhrungsreform seiner Meinung nach fast nur die mit dem Marshall-Plan zu erwartende Auslands- hilfe in Frage : "Wir haben in Deutschland nach der Wâhrungsreform kein Kapital, das uns irgendwie gestatten würde zu investieren...Wir hoffen, daft wir für diese Zwecke Mittel aus dem Ausland bekommen (Marschall- Plan)". Etwas spâter : "Ich glaube, daft tatsâchlich ailes Geldkapital... nicht auf eine Reihe von Jahren aus der deutschen Volkswirtschaft flieftt, sondern daft ailes mehr Oder weniger vom Ausland kommt. Für unser Prob­

lem ist das ein gewisser Vorzug, denn dann kdnnen wir erreichen, daft tatsâchlich ailes Einkommen...auch voll in Verbrauchsgütern abgedeckt wird. Dann hâtten wir diese zwei Sphâren der Wirtschaft, die Kapital- güter- und die Konsumgütersphâre scharf getrennt." Erhard beabsichtigte, gleichzeitig mit der Wâhrungsreform eine deutliche Umorientierung in der Verwendung des Sozialproduktes auf den Konsumbereich durchzusetzen. Dafür war er bereit, Verzôgerungen im wirtschaftlichen Wiederaufbau hin- zunehmen. "Wenn Sie mir sagen: Dann dauert der deutsche Wiederaufbau 5 Oder 1o Jahre lânger, dann antworte ich : In Gottes Namen soil er 5 bis 1o Jahre lânger dauern...".

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Zu Beginn der Ara Erhard lassen sich drei Grundpfeiler seiner Politik erkennen. Wesentlich war die Umorientierung von den Grundindustrien zu den Konsumwaren, ebenso aber auch die Umorientierung vom Bewirt- schaftungssystem zur tendenziellen Einführung von Marktwirtschaft. Als drittes Element setzte er auf den Marshall-Plan. Er sollte einerseits die Rohstoffeinfuhren garantieren, urn mehr Konsumgiiter produzieren zu kônnen, andererseits eine wesentliche Quelle der Kapitalbildung abge- ben. Zum gesamten Problem der Kapitalbildung hatte Erhard ansonsten keine klar umrissenen Vorstellungen. Da er prinzipiell keine hohe In- vestitionsquote durchsetzen wollte, schien ihm dies auch nicht notwen- dig. Er selbst wollte zugunsten des Konsums notfalls den Prozeft des Wiederaufbaus verzôgern. Entweder glaubte er, nach der Wahrungs- und Wirtschaftsreform würde der normale kredittechnische Apparat schon wieder funktionieren, Oder aber er wâhnte die Marshal1-Plan-Hilfe aus- reichend, urn daraus den Groftteil der Kapitalbildung speisen zu kônnen. Eine dezidierte Kapitalbildungsstrategie ist nicht zu erkennen.

Nicht umgesetzte Planungs- und Programnansatze

Im September 1948 wurde von der Planungsabteilung der Wirtschaftsver- waltung eine umfangreiche Unterlage fiir die Investitionspolitik als Grundlage für eine môgliche Kreditkontrolle und -lenkung herausgegeben. Zweck der Ausarbeitung war es, sektorale und régionale Strukturaspekte der vorhandenen Kapazitâten der "sonstigen Industrie", also der non-basic

industries, aufzuzeigen. An mehreren Stellen wurde versichert, daft damit keine langfristige Investitionsplanung beabsichtigt sei. Dennoch schim- merte sowohl durch den Gesamtinhalt, wie durch verstreute Bemerkungen, diese Intention durch. Die Ausarbeitung selbst beschrieb für die 27 "sonstigen" Industriezweige - die Grundindustrien Berbau, Energie sowie Eisen und Stahl fehlten - deren wirtschaftliche Situation, urn anhand dieser Informationen die vorgenommene Einstufung in eine Dringlichkeits- skala des Kapazitatsausbaues zu erlautern.

Wâhrend für die Grundindustrien bereits gewissen Grobplanungen im Rahmen der ERP-Mittel-Verteilung bestanden, versuchte die Planungsabteilung auf diesem Wege ihren Einfluft auf die Investitionstatigkeit derjenigen Be- reiche auszudehnen, für die - aufter der Grundstoffzuteilung - keine Steuerungsmittel zur Verfügung standen.

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-Sie konnte ihren Anspruch auf Ausweitung ihrer Planungskompetenz auf die gesamten industriellen Investitionen aber nur informatorisch vorbereiten. Da sie nicht selbst fiir die Kreditvergaben verantwortlich war, konnte sie

ihn weder durchsetzen noch vollziehen. Neben der Unterrichtung der VfW selbst, einiger anderer Verwaltungen und der Wirtschaftsministerien der Lander, die so die gesamtwirtschaftlichen Investitionsbediirfnisse ken- nenlernen sollten, diente die Planungsgrundlage vor allem als Kreditent- scheidungshilfe fiir die Banken. Mehr als ein abgestimmtes Verhalten aller bei Kreditvergaben beteiligter Stellen konnte allerdings nicht erreicht werden, zumal Erhard diese Planungsgrundlage auf hochster Ebene nicht in

seine Wirtschaftspolitik einbezog. Weiteres Beispiel waren die Bemühungen der Planungsabteilung im Wirtschaftsministerium, nach der Konstituierung der ersten Bundesregierung im Herbst 1949, Erhard für ein umfassendes

langfristiges Aufbauprogramm zu gewinnen, das als "Erhard-Programm" be- zeichnet werden sollte. Im Zeichen zunehmender Arbeitslosigkeit und "relativer Stagnation" der Industrieproduktion legte die Bundesregierung am 2o. September 1949 ihre Regierungserklarung vor. Für den Bereich der Wirtschaftspolitik enthielt sie weder systematische Ausführungen noch konkrete Programmpunkte, ausgenommen eine angekündigte Herabsetzung der Einkommensteuersatze. Ansonsten verlief sie sich im allgemein Unverbind- lichen einer Anknüpfung an die "Frankfurter Wirtschaftspolitik", was starker durch die Übernahme Erhards als Wirtschaftsminister denn durch den Satz deutlich wurde : "Auf dem Gebiete der Wirtschaftspolitik werden wir die in Frankfurt so erfolgreich eingeschlagene Richtung weiterver- folgen." Obgleich die Bundestagswahl vom 14. August 1949 keine eindeuti- gen Mehrheitsverhaltnisse gebracht hatte, interpretierten die Regierungs- koalition aus CDU/CSU, FDP und DP sowie die Bundesregierung das Wahler- gebnis zugleich als eine Entscheidung für die Soziale Marktwirtschaft. Zwar wurde in der Regierungserklarung die Forderung der Kapitalbildung als vordringlichstes Ziel bezeichnet, doch fehlten auch hier konkrete Ankündigungen. Auf die herrschende Arbeitslosigkeit wurde überhaupt nicht eingegangen. Ein umfassendes Wirtschaftsprogramm wurde nicht vorgelegt, das 1. Kabinett Adenauer wollte das Bisherige fortführen. Weder für das Problem der Kapitalbildung noch für das Problem der Arbeitslosigkeit wurden Maftnahmen angekündigt.

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Vielmehr begüngte sich Adenauer zunachst mit der Bildung eines internen informellen Ausschusses, in den er neben Finanzminister Schaffer, Wirt- schaftsminister Erhard und ERP-Minister Blücher auch den Prasidenten des Direktoriums der Bank deutscher Lander (BdL), Vocke, Zentralbankprasi- dent Bernard und den KfW-Bankier Abs sowie seinen Vertrauten Pferdemenges berief. Dennoch bestanden im Bundeswirtschaftsministerium (BWM) überle- gungen zu einem umfassenden und langfristig angelegten Wirtschaftspro- gramm. Die auch personelle Kontinuitat der Grundsatzabteilung IA des BWM knüpftedabei an schon friiher ausformulierte, strukturpolitische Erwâgun- gen an. In ihrem Arbeitsentwurf, der allerdings nur als Grundlage einer Diskussion innerhalb der Abteilung IA dienen solite, wurde vorgeschlagen, das langfristige Wirtschaftsprogramm "Erhard-Programm" zu nennen. Ein

solches auf 1o Jahre angelegtes wirtschaftspolitisches Grundkonzept ist in dieser Form nicht politisch "abgesegnet", ja nicht einmal publiziert. An die Darstellung der wesentlichen Annahmen fiir eine langfristige Pro- grammierung schloft eine detaillierte Beschreibung des notwendigen Vor- gehens und Berechnens an, urn den güterwirtschaftlichen Indiridual- und Staatsbedarf zu ermitteln, eine Grobhandelsbilanz aufzustellen, den In- vestitionsbedarf und die Industriestruktur abzuschatzen. Für die einzel- nen Jahre sollten dann volkswirtschaftliche Bilanzen die Entwicklung ver- anschaulichen, urn daraus die "im Rahmen der Marktwirtschaft erforderlichen wirtschaftspolitischen Maftnahmen" abzuleiten. Auch wenn dies keine Wirt- schaftsplanung im eigentlichen Sinne war, hatte dieses Programm doch die Moglichkeit geschaffen, eine systematischere Wiederaufbaupolitik auch in dem Bereich der Wirtschaft zu betreiben, der nicht von dem ERP-Mittel- Verteilungen abhing. Die von Erhard fiir weite Tei le der konsumgüterorien- tierten Wirtschaft verfolgte Wirtschaftspolitik des Nicht-Tuns, des

optimistischen Laufenlassens im Vertrauen auf einen marktwirtschaftlichen Automatismus bedeutete jeodch geradezu die Negation dezidierter politi- scher Einfluftnahme, so daft die Angst vor nahezu jedem "Programm" für die von der Marktwirtschaft profitierenden Bereiche auch die Umsetzung dieses Entwurfs in konkrete Aktion verhinderte. Das von der Grundsatz­ abtei lung gewünschte "biftchen Mehr" an Planung und Lenkung für den Wie- deraufbau stieft deshalb auf Erhardseindeutige Ablehnung.

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-Investitionspolitische MaBnahmen

Kapitalbildung und -lenkung im Wiederaufbau vollzog sich zwar in einem "Marktwirtschaft" genannten System, entsprachen aber schon auf den er- sten Blick nicht dem Modell marktwirtschaftlicher Lenkung. In der Wie- deraufbauphase gab es keinen freien Kapitalzins, der unter Rentabili- tatsgesichtspunkten die Hohe der Kapitalbildung bestimmte sowie die Rangordnung ihrer Verwendung festlegte, und der Kapitalmarkt wurde erst urn 1953/1954 in einem breiteren Rahmen funktionsfahig.

In idealer Weise gab der zentrale Kreditfonds der Gegenwert-Mittel die Moglichkeit, trotz foderalistischen Staatsaufbaues und frei agierender Banken direkte Kapitallenkung vorzunehmen. Die Bundesregierung war hier- bei allerdings in verschiedenen Interessen eingebunden : in die regio- nalen der Lander, in die bankenmaBigen der Kreditanstalt fur Wiederauf­ bau und die auf Kontrolle und EinfluBzunahme zielenden Marshallplan- Behorde. In diesem Interessenfeld blieb der Bundesregierung hauptsach-

lich die Kompetenz fur die sektorale Aufteilung der Mittel vorbehalten. Durch ERP-Kredite wurden von ihr vorrangig jene Wirtschaftszweige unter- stiitzt, die sich nach der Wahrungsreform weder aus der Verflussigung um- fanglicher Warenhorte finanzieren konnten noch von Abschreibungsvergiin- stigungen und freien Absatzpreisen profitierten. Marshallplanmittel er- langten daher im Bereich der Grundindustrien ihre relativ groBte Bedeu- tung. Die Bundesregierung statzte damit jene Bereiche, die nicht von der konsumforcierenden Wiederaufbaupolitik erfaBt wurden, und konnte zu- gleich, erganzend zu den noch bestehenden Preisbindungen, ihren EinfluB auf die unter alliiertem Vorbehalt stehenden, zum Teil mitbestimmten Grundindustrien geltend machen.

Die Bedeutung der ERP-Finanzierung durch die Zuteilung von Gegenwert- Mitteln lag fur die Investitionstatigkeit vor allem in den Jahren 1949 bis 1952; wenn auch der Anteil an den Gesamtinvestitionen unter 1o v.H. lag, gingen die Wirkungen der ERP-Kredite doch daruber hinaus. Vielfach machten sie nur einen Teil der Investitionsfinanzierungs-Mittel aus

(Multiplikaroeffekt). Ihre wichtigste Wirkung lag im Struktureffekt.

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Die in den einzelnen ECA-Programmen enthaltenen, wechselnden Schwer- punkte: Kohlenbergbau (Anteil der ERP-Mittel 1949 47 v.H.), Eisen-und Stahl industrie (Anteil der ERP-Mittel 195o 18 v.H.) Eisen-und Energie- wirtschaft, wobei letztere eine gleichmaGige und herausragende Be-

riicksichtigung erfuhr (ERP-Mittel Anteil 195o 24 v.H.), erleichterten den Kapazitatsausbau der "kritischen Sektoren". ECA und Wirtschafts- verwaltung forderten gezielt die Basisbereiche und fiillten die für diese bestehende Finanzierungslticke. Die langfristig vergebenen ERP- Kredite entlasteten zudem gleichzeitig den, allerdings bis 1953/54 noch schwach entwickelten Kapitalmarkt, der sich somit auf die Wohnungsbau- finanzierung konzentrieren konnte. Ohne ERP-Kredite hâtte die Investi- tionspolitik nach der Wâhrungsreform anders aussehen müssen. So aber gaben sie einen wesentlichen Teil der durch das Wirtschaftsministerium direkt steuerbaren Investitionsmittel ab. Bis Ende 1952 wurde ein Volu- men von DM 4,3 Mrd im Rahmen verschiedener Investitionsprogramme ver- teilt. Zusammen mit den IHG-Mitteln in Hohe von etwa DM 4,2 Mrd bilde- ten sie das Riickgrat der direkten staatlichen Investitionslenkung. Ver- gleicht man gesamtwirtschaftliche Investitionsstruktur und die Vertei- lung der ERP-Mittel miteinander, so ist die mit der ERP-Krediten ver- folgte Unterstützungder Grundindustrien, wie sie die Zweizonen-Wirt- schaftsverwaltung schon 1947 gefordert und angeordnet hatte, unüber- sehbar. Die groBte Bedeutung hatten die ERP-Kredite für die Energie- versorgungsbetriebe, das Nachrichten- und Verkehrswesen, die Agrarwirt- schaft, den Bergbau und die Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien. Wenn somit aus dem Marshall-Plan auch nicht die gesamte Kapitalbildung

finanziert werden konnte, wie es Erhard vorschwebte, so kompensierten ERP- und IHG-Mittel doch zum Teil die wirtschaftspolitische Umorientie- rung zugunsten der Ge- und Verbrauchsgüterindustrien und des Handels. Die durch die ERP-Mittel vorgenommene Unterstützung der Grundindustrien ermoglichte den bescheidenen Ausbau der gesamtwirtschaftlichen Produk- tionsgrundlagen, so daB im Endeffekt der Wiederaufbau durch die wirt­ schaftspol itische Schwerpunktverlagerung nach der Wâhrungsreform so lange nicht verzogert wurde, bis die 195o/51 auftretenden EngpaBerscheinungen, die durch den Korea-Boom verursacht wurden, das Problem in aller Scharfe zutage treten lieBen.

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Die Methoden der Kapitalbildung und der Kapitallenkung fielen eng zusam- men. Das gait vor allem fur die fiskalpolitischen Mittel. Die Unterneh­ men, deren Produktpreise nach der Wahrungsreform freigegeben wurden, ver- fugten dadurch uber ein hohes Selbstfinanzierungspotential. Das "Grund- gesetz der Wirtschaft auf dem Gebiet des betrieblichen Rechtnungswesens", das DM-Bilanzeroffnungsgesetz (DMBG) vom 21.8.1949, nach dem a 11e Unter- nehmen ihr Vermogen neu bewerten muBten, ermoglichte uber hohe Wertansatze der schon vorhandenen Anlagen zugleich hohere Abschreibungen; im Endeffekt konnten in einmaliger Weise Vermogensgegenstande bis zu zweimal abge- schrieben und damit Liber den Absatzpreis refinanziert werden. Besonderes Interesse wurde in der Literatur bisher den fiskalpolitischen Mitteln, d.h. vor allem den zahlreichen Steuervergunstigungen wahrend des Wieder- aufbaus entgegengebracht. Sie galten vor allem fur die Jahre 1949 und 195o und fuhrten in der wachsenden Wirtschaft fur die Unternehmen nicht nur zu Steuerkrediten, sondern auch zu hoheren Steuerersparnissen und fur den Fiskus nicht nur zu Steuerstundungen, sondern auch zu echten Steuerausfallen. Der Staat subventionierte somit die Unternehmenskapi- talbildung durch Verzicht auf Steuereinnahmen.

In dem von den Alliierten zusammen mit den Wahrungsgesetzen erlassenen Steuerneuordnungsgesetz blieben zwar die hohen Einkommensteuertarife des Kontrollratsgesetzes von 1946 weitgehend bestehen, jedoch wurden die Korperschaftsteuer, die Vermogensteuer und die Erbschaftsteuer ge- senkt. Wichtiger war aber die Einfiihrung des § 7 a des Einkommensteuer- gesetzes, der erstmals eine degressive Abschreibung fur die Ersatzbe- schaffung ausgeschiedener Wirtschaftsguter erlaubte. Mit dem 1949 fol- genden, diesmal vom Wirtschaftsrat erlassenen zweiten Steuerneuordnungs­ gesetz wurde die Palette der Steueranreize wesentlich vergroBert. Da die Einkommensteuertarife nicht verandert werden durfen, beschritt der Wirt­ schaftsrat den Weg der heimlichen Steuersenkung, indem die Absetzungsmog- lichekiten vom Einkommen Oder Gewinn erweitert wurden. Degressive Ab­ schreibungen galten nun fur Kapitalguter, fur Fabrikgebaude und den Haus- bau; Darlehn fur Gebaude und Schiffsbau wurden abzugsfahig und einbehal- tene Gewinn der Unternehmen steuerbefreit. 195o blieben diese Vorschrif- ten weitgehend unverandert, doch erfolgte nun die langerwartete Tarif- senkung der Einkommensteuer.

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Erst 1951 fand eine grundsatzliche Abkehr von der Selbstfinanzierungs- unterstutzung statt. Die Ende 1951 eingefuhrte Sonderregelung fur die EngpaBbereiche (§ 36 IHG) widersprach dem zwar, diente aber dem poli­ tiseli wichtigen Zweck, die deutsche Schwerindustrie zu Beginn der Mon- tanunion zu starken und wettbewerbsfahig zu machen.

Ohne naher auf die Fui le der steuergesetzlichen Vorschriften und ihre Anderungen einzugehen, solite doch der Frage der durch diese Vorgange bewirkten Kapitalbildung und Kapitallenkung nachgegangen werden. DaB die Kapitalbildung durch die Steuervergunstigungen tatsachlich gefòr- dert wurde, wird zumeist verneint. So sollten sie nach Vorstellung der Gesetzgeber auch nicht wirken. Sie galten als Ersatz fur die von den Alliierten nicht genehmigte Tarifsenkungen, deren fiskalistische Hòhe die Privatinitiative ihrer Meinung nach gebremst hatte. Die vielfaltigen Ab-

schreibungs- und Absetzungsmòglichkeiten waren fur eine Wirtschafts- politik die Wirtschaftslenkung en detail ablehnte und nicht die Verwen- dung der Finanzierungsmittel bei "tausenden und zehntausenden von Unter- nehmen" kontrol1ieren wollte, der Weg, den Unternehmen die Mittel in eigener Verfugung zu lassen und ihre Verwendungsrichtung durch die sonst sicheren Steuerstrafen zu empfehlen. Um in den GenuB der Vergunstigung zu gelangen, muBten die Unternehmen sie im eigenen Bereich investieren. Aus Kapitalfehlleitungen, die durch dieses Verhalten moglich wurden, hat vo al lem die SPD hingewiesen; grundsatzl ich diirften sie in einer Zeit rascher Aufwartsentwicklung, wo nahezug jede Investition "sinnvoll" war, nicht so erheblich gewesen sein. Festzuhalten bleibt allerdings, daB es bis auf den Bereich der ERP- und IHG-Mittel sowie der òffentlichen Son- derprogramme keine umfassendere Investitinslenkung gab. Ob es Alterna- tiven zu dieser Kapitalbildungspolitik gegeben hatte, ist schwer zu sagen. Offizielle Zwangssparaktionen hatten gewiB Erinnerungen an das "eiserne Sparen" geweekt. Andererseits hatten eine noch starkere Betei- ligung des Staates an der Kapitallenkung und/oder hòhere Besteuerung we- gen ihrer Assoziationen an Planwirtschaft mògiicherweise die Investitions- neigung der Unternehmer negativ beeinfluBt.

Die Methode der geràuschlosen Wiederaufbaufinanzierung kam hauptsachlich den mit freier Preisbildung versehenen Wirtschaftszweigen zugute, so daB die vor der Wahrungsreform begunstigten Grundindustrien nunmehr benach- teiligt wurden. 11

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Die disproportionale Prodkutionsentwicklung, wie sie wâhrend des Korea- Booms in den Engpassen zum Ausdruck kam, muli als negative Folge dieser Politik gelten. Erst spater wurde das Ergebnis des eingeschlagenen We- ges voli sichtbar : Die Vermogensverteilung, diesich bereits durch die Wahrungsreform zugunsten der Sachwertbesitzer verschoben hatte, wurde durch staatlich gefòrderte Unternehmenskapitalbildung nach der Wahrungs­ reform noch weiter verzerrt.

Die Kapitalmarkt-Empfehlungs liste (KEL) war ein typisches Produkt der Nicht-Marktwirtschaft. GroBe und wichtige Investitionsprojekte wurden listenmaBig erfaBt und nach volkswirtschaftlicher Dringlichkeit geord- net, um wenigstens einen Teil der knappen Kapitalmarktmittel in die Pro- blemzonen der westdeutschen Wirtschaft zu lenken. Aber auch hier muBte sich das Wirtschaftsministerium mit administrativer Koordination gegnii- gen, da die Banken die Kreditabwicklung und -entscheidung letztlich selbst übernahmen; am Ausbau der "Investitionsunterlagen" zu einem In­ strument staatlicher "planification indicative" des Kredits - etwa nach franzosischem Vorbild - war Erhard nicht interessiert. Am Beispiel der KEL offenbarten sich aber auch die Grenzen der Erhardschen Marktwirt- schaft im Kapitalbereich. Da er die Martergebnisse - allgemein wurde bei freiem Kapitalmarkt ein hoher Zins erwartet, der den Wiederaufbau verzó- gert hatte - nicht akzeptieren wollte, griff er zum Mittel der Steuerbe- giinstigung, durch die er gerade den Kapitalmarkt selbst auf Dauer trok- kenlegte. Kapitalmarkt-Empfehlungsliste und Gegenwert-Mitteì boten deswegen um so mehr EinfluBmoglichkeiten. Im Bereich der Kapitalbildung und -verwen- dung konnte so von marktwirtschaftlicher Lenkung kaum gesprochen werden. Die Selbstfinanzierung der Unternehmen ging fast vollkommen am Kapital­ markt vorbei. Der Rest der Kapitalstrome wurde von der Ministerialbiiro- kratie koordiniert. Die staatliche EinfluBnahme bleib so zwiespaltig - auf das AusmaB der Kapitalbildung nahm er indirekt erheblichen EinfluB, die Kapitalverwendung UberlieB der groBtenteils der Wirtschaft und ver- suchte, iiber staatliche Korrdination auftretende Engpasse zu überwinden. Wie im Falle der Güterpreise gab es auch hier eine "Marktwirtschaft im Prinzip", aber kein umfassendes marktwirtschaftliches Lenkungssystem. GroBere EinfluBmòglichkeiten boten sich bei der Losung des EngpaBproblems

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Das Wirtschaftsministerium beschrânkte sich aber auf die Festlegung von Quoten und QberlieB die Einzelverteilung der Mittel dem Kuratorium und damit den Interessen der gewerblichen Wirtschaft.

Mehr durch den Druck von seiten der SPD und alliierter Stellen entstand im Februar 195o ein nach auBen hin breites und konkretes Finanzierungs- programm. Das "erweiterte Investitionsprogramm" enthielt neben einem eigentlichen Arbeitsbeschaffungsprogramm auch das laufende Wohnungsbau- programm und bezog auBer diesen inlândischen KapitalbiIdungsmaBnahmen auch die Verteilung der Gegenwert-Mittel ein. Es bestand aus den Teilen:

Erganzungsprogramm bzw. Arbeitsbeschaffungsprogramm (Volumen DM 95o

Mio), Wohnungsbauprogramm (Volumen DM 2.5oo Mio) und Einsatz der ERP- Gegenwertmittel (Volumen : da. DM 2.ooo Mio).

Von diesem Gesamtprogramm erwartete die Bundesregierung die Beseiti- gung der strukturellen Arbeitslosigkeit. Sie sei sich der Verantwortung einer solchen aktiven Kreditpolitik zusammen mit dem Zentralbankrat be- wuBt. Die "wiedergewonnene gesunde Grundlage unserer Wahrung" diirfe dabei keinesfalls gefahrdet werden. Sie setze auBerdem auf die Unter- stützung ihrer Bemühungen durch das deutsche Volk"...indem es einen stândig wachsenden Teil der Einkommen und Gewinrespart und dem Kapital- markt zuführt", durch die deutsche Wirtschaft, indem sie ihre Export- b.çmühungen steigere, und durch die Alliierte Hohe Kommission, indem sie '■den kreditpolitischen MaBnahmen und der Umgruppierung der Importe zu-

stimme. GegebenenfalIs werde sie erneut prüfen, ob weitere MaBnahmen notwendig seien, urn"...die Wirtschaftsentwicklung planmaBig in die Rich- tung einer zunehmenden Beschaftigung zu steuern".

Dieses erweiterte Investitionsprogramm hatte ailes in allem ein Volumen von etwa DM 5,4 Mrd. Doch bestand es "aus einer Reihe ziemlich hetero- gener Einzelprogramme, die betragsmaBig nicht ohne weiteres addiert wer­ den konnen und die auch nur zum Teil den Einsatz zusatzlicher Mittel vor- sahen", wie die kritische Einschâtzung der Zentralbank lautete. Die Gegen­ wert-Mittel bildeten einen Fremdkorper in einem binnenwirtschaftlichen Kapitalbildungsgrogramm. Sie waren zwar fiir die Investitionstatigkeit wichtig, bedeuteten aber keine Anstrengung der Regierung zur Losung des Arbeitslosenproblems. 13

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Beim Wohnungsbaugrogramm wurden auch die Mittel hineingerechnet, die ohnehin von den Kapitalsammelstellen zur Verfügung gestellt worden waren. Auch beim Exportfinanzierungsprogramm war von vornherein er- sichtlich, daB es nur langsam anlaufen würde. Rechnete man diese Teile heraus, verblieben von den DM 5,4 Mrd nunmehr DM o,6 Mrd, sozusagen als harter Kern, von dem nach Ansicht der Bank deutscher Lander aller- dings feststand, daB die tatsachliche Inanspruchnahme "kaum jemals" diese Hôhe erreichen würde.

Für private Investoren war das Engagement im schwerindustriellen Be-%

reich in der Zeit nach der Wâhrungsreform wenig attraktiv. Noch immer war die Eigentumsfrage in der Eisen- und Stahl industrie und im Kohlen- bergbau ungeklârt. Zudem bestanden bis in die frühen fünfziger Jahre alliierte Beschrânkungen und Vorbehalte für diese Industrien. Immer- hin floB der grbBte Teil der ERP-Mittel in diesen Bereich. Doch auch sie reichten zur Finanzierung angemessener Investitionen bei weitem nicht aus. Die amerikanische Seite war auch nicht bereit, die an Deutsch­ land vergebenen Marschal1-Plan-Mittel beliebig auszuweiten und zu ver- lângern, so daB nach Ausbruch der Korea-Krise der Bundesrepublik nur noch geringe Betrage zuflossen.

Wegen dieser ôkonomischen und politischen Gründe waren die westdeutschen Grundstoffindustrien und damit vor allem die Region an Rhein und Ruhr

in der Kapitalbildung und Kapitalverwendung nach der Wâhrungsreform be- nachteiligt gewesen; trotz eines insgesamt hohen Investitionsvolumens hatte sich die Investitionsstruktur zu Lasten der Basisbereiche ver- schoben. Dem abzuhelfen und eine gezieltere Investitionsstrukturpolitik zu betreiben, lehnte Erhard wiederholt ab.Die Zurücksetzung des Reviers war eine logische Konsequenz seiner den Konsum fôrdernden Wiederaufbau- strategie. Auf dem Hôhepunkt des Korea-Booms Anfang 1951 führte die Ent- wicklung schlieBlich zu einer wirtschaftspolitischen Krise der ersten Regierung Adenauer mit drohenden Folgen für ihre auf innenpolitische Stabilitat und auBenpolitische Anerkennung zielende Politik. Für den Aufbau der auftretenden Engpâsse bestanden prinzipiell drei Alternati­ v e s Heranziehen von Mitteln aus der Konsumsphare, Umschichtung der In­ vestitionen oder Freigabe der noch gebundenen Grundstoffpreise.

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Innenpolitische Griinde sprachen gegen eine Einschrankung des Konsums und die Preisfreigabe. Daher standen am Ende der breiten wirtschafts- politischen Diskussion urn adaquate MaBnahmen die Investitionen im Vor- dergrund. Zusammen mit den Gewerkschaften und der SPD-Fraktion schie- nen Adenauer und Finanzminister Schaffer dabeigeneigt, den staatlichen EinfluB auf die Privatwirtschaft zu verstarken Oder jedenfalls damit zu drohen, wahrend sich Erhard dem widersetzte und hierfiir Unterstutzung bei den Unternehmerverbanden fand. Die Spitzenverbande der Wirtschaft schlugen selbst eine Investitionslenkung innerhalb der gewerblichen Wirtschaft vor, aber in eigener Regie und ohne Einschaltung des Staates, um eine staatliche Intervention abzuwehren und ihren seit der

Wahrungs-0

reform bestehenden Freiheitsspielraum nicht zu verlieren. Charakteristi- kum des daraus entstehenden "Investitionshilfegesetzes" (IHG) war

der "freiwi11ige" Verzicht der marktnahen Wirtschaft auf die eigenbetrieb- liche Verwendung ihrer Investitionsmittel zugunsten der notwenigen Eng- paBinvestitionen in den Grundindustrien. Im Sinne des IHG bedeutete aber Verzicht nicht Hingabe von Kapital und Vermogen ohne Gegenleistung, sondern eine temporare Umschichtung von Investitionen zwischen den Un- ternehmen. Auf diese Weise sollte das gesamtwirtschaftliche Investitions- volumen unverandert bleiben, doch setzte die Umdirigierung, die struk- turelle Umschichtung auf die EngpaBbereiche, neue Wachstumsimpulse frei. Fruherere Ansatze einer so gearteten Strukturpolitik - uber die ERP- Mittel-Verteilung hinaus- waren demgegenuber erfolglos bzw. ganz ausge- blieben. Das Arbeitsbeschaffungsprogramm vom Fuhrjahr 195o wirkte we- gen seiner langsamen Durchfuhrung und seines geringen Volumens eher kri- senverscharfend. Das im Sommer 195o vorbereitete Wirtschaftsforderungs- programm, spater zu einem strukturpolitischen Erganzungsprogramm umge- baut, kam wegen des Korea-Booms und wegen seiner Finanzierungsart nicht mehr zum Einsatz. Allein die Verteilung der Marshal1-Plan-Mittel trug

in dieser Zeit den strukturpolitischen Absichten der Wirtschaftsver- waltung Rechnung.

Das so auf Vorschlag der Unternehmerverbande entstandene Gesetz uber die Investitionshilfe der gewerblichen Wirtschaft wurde vom Bundestag am 13.12.1951 verabschiedet und am 7.1.1952 verkundet.

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15

-Es enthielt drei verschiedenartige MaBnahmen :

- Investitionshilfe der gewerblichen Wirtschaft untereinander in Hôhe von DM 1 Mrd.,

- Sonderabschreibungsmoglichkeiten für die EngpaBbereiche,

- Absichtserklarung, auch bei den Grundstoffgütern eine freie Preis- bildung einzuführen.

Der GroBteil des Gesetzes betraf die Regelung der eigentlichen Investi- tionshilfe, bei der die gewerbliche Wirtschaft DM 1 Mrd. in Form eines "einmaligen Beitrages" für den "vordringlichen Investitionsbedarf" des Kohlebergbaus, der Eisenschaffenden Industrie, der Energiewirtschaft und der Wasserwirtschaft sowie für den Güterwagenbau der Bundesbahn zu zahlen hatte. Diese "Aufbringungspf1icht" erstreckte sich auf aile ge­ werblichen Unternehmen (d.h., daB die Landwirtschaft und die freien Be- rufe im IMG nicht erfaBt wurden) und auf die Rundfunkunternehmen. Der Katalog der von der Aufbringungspf1icht befreiten Unternehmen und Wirt- schaftszweige umfaBte die Bundesunternehmen, ôffentliche Kôrperschaften, Genossenschaften sowie Fischerei, Schiffahrt und ôffentlichen Verkehr. Die Aufbringungsschuldner, also die aufbringungspf1ichtigen Unternehmen, muBten ihren Investitionshilfebeitrag an die Industriekreditbank zahlen und erwarben mit dieser Zahlung zugleich die Berechtigung auf die Zu- teilung von Wertpapieren. Für die Unternehmen bedeutete dies einen effektiven LiquiditâtsabfluB, für den sie zwangsweise zum Kauf von Ka- pitalmarktpapieren verpflichtet wurden. Damit war die Investitionshilfe kein "Geschenk" und auch keine Vermôgensabgabe, sondern schrankte die unternehmerische Dispositionsfreiheit über sonst zumeist im eigenen Un­ ternehmen angelegtes Kapital ein.

Das Aufkommen aus der Investitionshilfe bildete ein Sondervermôgen mit eigener Rechtspersònlichkeit bei der Industriekreditbank (IKB). Hierüber entbrannte ein heftiger Streit, in dem die eine Seite das Vermògen bei der halbstaatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau angesiedelt sehen wollte, wâhrend die Seite der Wirtschaftsverbânde die Mittel bei

"ihrer" Bank konzentrieren wollte, um staatliche EinfluBnahme môglichst klein zu halten.

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Entscheidungsgremium fur die Verwendung der Investitionshilfe-Mitel war ein Kuratorium mit 8 stimmberechtigten und 11 beratenden Mit-

gliedern. Der Président des Kuratoriums wurde auf Vorschlag des Gemein- schaftsausschusses von der Bundesregierung bestellt, 13 Mitglieder aus der Wirtschaft und den Gewerkschaften vom Wirtschaftsministerium; ebenso waren das Finanz-, Wirtschafts- und Verkehrsministerium und der Bundes­ rat im Kuratorium vertreten. Stimmberechtigt waren aber nur der Prâsi- dent, 5 Vertreter der Wirtschaft und 3 Vertreter der Gewerkschaften, die aile den begünstigten Wirtschaftszweigen nicht nahestehen durften. Die eigentlichen Entscheidungen wurden demnach durch die Wirtschaft selbst getroffen, die hierbei jedoch an die vom Wirtschaftsministerium festgelegten Investitionsquoten, d.h. die globale Verteilung der Mittel auf die Wirtschaftszweige, gebunden war und folglich die Bewilligung einzelnen Inverstitionsantrage beschloG.

Unter sektoralem Aspekt - vergleicht man die sektorale Zugehôrigkeit der aufbringungspflichtigen, begünstigten und befreiten Unternehmen - war das IHG überwiegend eine Umschichtung betrieblicher Investitions- mittel im sekundaren, also gewerblichen Sektor. Der primare Sektor war teils befreit (Land- und Forstwirtschaft), teils aufbringungspf1ichtig (sonstige Urproduktion), teil begünstigt (Kohlenbergbau); der tertiâre Sektor war ebenso teils befreit, teils begünstigt (allerdings nur ge- ringfügig: Bundesbahn), teils aufbringungspflichtig (Dienstleistungsun- ternehmen, Handel). Vor allem der Hande1 finanzierte den sekundaren Sek­ tor zu Lasten des tertiâren.

Die wiederaufbaupolitischen Gesichtspunkte ergeben sich aus der eigent- liche Investitionshilfe, den Sonderabschreibungsmôglichkeiten und den angekündigten Preisfreigaben. Die Investitionshilfe führte nicht zu einer Neubildung von Kapital, sondern zu dessen Umlenkung. Insofern ge- hôrte sie nur indirekt zur Kapitalbildungsstrategie, sie war wesentlich Kapitalstrukturpolitik und ermôglichte durch die Umlenkung der Investi- tionsmittel von der gewerblichen Wirtschaft auf die EngpaBbereiche den von der Wirtschaftspolitik seit der Wahrungsreform vernachlassigten Kapazitatsausbau der Grundstoffindustrien.

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Konkret schlug sich ciiese Umlenkung in den vom Wirtschaftsministerium festgelegten Investitionsquoten nieder, die den durch die Investitions- hilfe aufkommenden Gesamtbetrag auf die begünstigten Wirtschaftszweige aufteilte. In dieser branchenmaBigen Zuteilung erschôpfte sich die direk- te Investitionslenkung seitens des Wirtschaftsministeriums; die weiter- gehende Aufteilung der Branchenvolumen auf die einzelnen Unternehmen ge- schah durch das Kuratorium. Dagegen künpften die Sonderabschreibungsbe- stimmungen an die seit der Wahrungsreform praktizierte und "bewahrte" Kapitalbildungsstrategie an, die die Selbstfinanzierung der Unterneh­ men über die darin liegenden Steuerstundung, in einer wachsenden Wirt-

schaft tatsâchlich aber staatliche Subventionen.forderten. Wahrend 1951 diese fiskalpolitische Kapitalbildung bei den Unternehmen für die Ge- samtwirtschaft in weiten Bereichen eingeschrankt wurde, erhielten die Grundstoffindustrien sozusagen verspâtet auch noch ihr Steuergeschenk. Der Grund für diese verspâtete Privilegierung der Schwerindustrie hatte verschiedene politische Ursachen: Adenauer handelte etwa zur gleichen Zeit, in der die Wirtschaftsverb_nde ihr Investitionshilfe-Angebot mach- ten, mit den Alliierten die Rückgabe des Eigentums der Schwerindustrie

(Kohle, Eisen und Stahl) an ihre alten Eigentümer aus. Mit der endgül- tigen Klarheit über die Eigentumsregelung war nun sichergestellt, daB es erstens wieder in deutsche Hânde und zweitens an seine privaten Eigen­ tümer kam. Der Staat, d.h. die Bundesregierung, hatte jetzt die GewiB- heit, daB er mit der steuerlichen Unterstützung der Schwerindustrie zu- gleich die private, nicht sozialisierte Schwerindustrie unterstützte. Einen weiteren Faktor bildete der in dieser Zeit diskutierte Schumann- Plan und die bevorstehenden Montanunion, in die man gestârkt hinein- gehen wollte. - 13

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E r g e b n i s :

Letztliche zeigte sich Erhards Politik wesentlich undogmatischer als es eine tôrichte Legende will. Die Allmacht des Marktes wurde immer dann eingeschrankt, wenn aus der jeweiligen Situation eine gezielte EinfluB- nahme geboten schien. Fiir die Zeit des Geldüberhanges akzeptierte er die Lenkungswirtschaft, fiir die Zeit nach der Wahrungsreform installier- te er eine "Marktwirtschaft im Prinzip". Sie stand indessen in wichtigen Grundlagenbereichen unter staatlicher Hoheit, wenn auch nicht allé staat-

lichen Eingriffsmoglichkeiten immer vollstandig ausgenutzt wurden. Die "Investitonsunterlagen", das nicht zustande gekommene "Erhard-Programm" und das Arbeitsbeschaffungsprogramm zeigen, daB der Wirtschaftsminister - im Gegensatz zu seinem Planungsressort - den staatlichen EinfluBbe- reich nicht ausdehnen wollte, sondern die Dinge ihrem Lauf iiberlieB, so lange sich die erwiinschten Ergebnisse einstellten.

Der Vorschlag der Grundsatzabteilung des Wirtschaftsministeriums, zu Beginn der ersten Regierung Adenauer ein umfassendes Wirtschaftsprogramm aufzustellen, scheiterte am Desintresse Erhards. Nachdem das nach auBen hin eindrucksvolle Arbeitsbeschaffungsprogramm dazu beigetragen hatte, die erste wirtschaftspolitische Kreise der neuen Bundesregierung zu iiberwinden, brachten die Auswirkungen des Korea-Booms eine neue, hartere Bewâhrungsprobe. Die krisenhafte Zuspitzung der wirtschaftlichen Lage Anfang 1951, wie sie in den Engpâssen und der amerikanischen Interven­ tion zugunsten einer rüstungswirtschaftlichen Bediirfnissen entsprechen- den Rohstofflenkung zum Ausdruck kommt, stellte nicht nur seine politi­ sche Position in Frage, sondern auch seine Fâhigkeit, im Rahmen des von ihm gepragten Wirtschaftssystems der Krise die Stirn zu bieten. Konnte er sein System zunachst mit pragmatischen Eingriffen in den Markt er- halten, so schien die EngpaBdebatte zu einer groBeren Gefahr zu werden. Ein von Erhard konzipierter "Sparmarkeinplan1', der als originarer Aus­ druck seiner "Krisenstrategie" zu werten ist, geriet zu einem hilfso- sen Versuch, seine Vorstellungen in wirtschaftspolitisches Handeln um- zusetzen. Als sich der Widerstand dagegen immer mehr verdichtete, sah er schlieBlich in der Bereichtschaft der Spitzenverbânde, eine ver- bandsinterne Umlage zu tragen, die Môglichkeit, sein System zu retten und seine Position im Kabinett wieder zu festigen.

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Freilich muftte er es hinnehmen, daft eine ordnungspolitisch neue Kompo- nente Eingang in die "Soziale Marktwirtschaft" fand: Seine Koalition mit den Spitzenverbanden festigte deren verbandspolitischen EinfluG und belehnte sie daruber hinaus mit staatlichen Aufgaben. Damit hatten sich die Wirtschaftsverbande in der staatlichen VJirtschaftspolitik test etabliert. Die Wirtschaftsverbande hielten Einzug in Erhards Marktwirt- schaftspolitik - eine Konsequenz, die er bei seiner Suche nach einem Ausweg aus der Krise entweder ubersah Oder aber zur Rettung seiner Kon- , zeption in Kauf zu nehmen bereit war. Die neu formierten Verbande

schlupften wieder in ihre alte Rolle und demonstrierten auch nach auGen hin ganz often ihre organisierte Macht. Die Verpflechtung von staatli- cher Politik mit der Politik der Wirtschaftsverbande, wie sie in Deutsch­

land seit der Grunderkrise des spaten 19. Jahrhunderts typisch ist, war wiederhergestelIt.

Anmerkung :

Statt zahlreicher Hinweise siehe :

Heiner R. Adamsen : Investitionshilfe fur die Ruhr : Wiederaufbau, Verbande und soziale Marktwirtschaft 1948 - 1952, Wuppertal 1981

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2 0 -'T o , la ^ S tru k tu r d e r K a p i t a l b i ’l d u n g in d e r B u n d e sr cp u b iik 1948-1954 19-4 S 'il 1949 195C 1951 1952 1953 1954 Bruttoersparnisa) (absolut in Mrd. DM) s.s 17,1 22.1 ?9 2 34,3 35.4 3 9 ,9 davon in v. H. Privater Sektor Private Ersparnis 2 2 ,7 14 ,0 9 ,0 7,9 12,6 15,3 16,8 Unternehmens- ersparnisb) 5 3/ 6 1 ,4 65 ,2 65,1 6 1 ,7 5 2 ,8 52,1 Staa: ausscnlieElicb fiskalpolitiscner Virkungen c) 2 3 ,9 2 4 .6 2 5 .8 2 7.C 2 5 ,7 3 1 .9 31,1 Staat einschiiefiiich fiskal-

politischer ^Tirkungen d) — 3 5 .7 36 .2 3 3 .6 3 4 ,7 4 2 ,4 4 2 .3 a; EinscEliefiiich Yorratsbiidung.

b) EinsdilieClich der Ersparnisse curd-. steueriidie Absetzunger.. c) EinsdiiieSlicr Soziaiversidierung.

d) Steueriidie Absetzungsmoglidikeiten und dadurdi verursab.ic Budget-Verluste. Quelie: Roskzmp, S. 84 f., 159.

I'd (a

2-S tru k tu r d e r B r u t to - A n la g e i n v e s ti ti o n e n 1949-1954 n a ch W ir tsc h a fisb e r e ic h en in v . H . a) Industrie b) darunter Bergbau

Grundstofr- und Pro- duktionsgiiterindustrien Investitionsgiiter- industrien Verbrauchsgiiier- industrien

Nahrungs- und GenuB- mittelindustrien Energieversorgungs- betriebe Nachridnen- und Verkehrswesenc) \\~ ohnungstvirtschaftd) Landwirtsdiaft Obrige Gewerbe" Offendiate Yervraltung ’) a. * * d, 1949 195C 1951 2 5 ,7 2 5 ,0 2 7 ,6 4,4 3,8 4.2 6,7 7,2 8,9 5,6 5,9 7,1 5,1 4.6 4,4 3,9 3,5 3,C 7,7 8.1 7,4 13,2 1c n 9,6 16,8 19.5 21,1 6.3 6.2 6,6 2 1 ,7 2 1 .6 18.2 8.6 9.4 9.5 1 9 5 2 1 9 5 3 1 9 5 4 2 8 , 0 2 7 ,7 2 8 ,4 5 ,4 6 , 2 5 .7 9 . 9 9 , 7 n , i 6 .8 6 , 5 6 ,5 3,2 2,8 2 ,9 2 , 7 2 ,4 2,3 7 .9 7 , 7 8 ,1 GO ON* 1 1 .4 1 0 .6 2 1 . 6 2 4 .4 2 5 . 5 6.4 5 ,4 5 .7 16.8 1 2 .9 11.8 9 .5 1 0 ,6 1 « ^ 1 C.w

a. Rundungstehier mogiicr.; ieweiiige Preisc.

fc Orne Bau und Energie so^ ie Kìeinbetriebc n i: »eniger ai' 1C besb.arngtcn. c Orne cffentiiehe Verkenrsinvestitioner..

d, Ehsciiiemicr. Bergarociterwohnungsbau. e' Handel. Hancvrerk. Bauwirtsdiab une Sonsrigc.

; Bunc. Linder une Gemcinden. Soziaivcrddierung une Lastenausuieicr.. osine òffentlidir Unter- nenmen.

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Investi ti onsiinanzieruag 1948 - 1950 (Mio. DM)

1948/49*^ 1949/IIb) 1950

absolut v.K. absolut v.H. absolut v.H. OîienXliche Haus-

haltsaittel 1 950 14,1 1 620 18,2 3 630 19,0 Kapitalaar Jetai ttel

iasge3. 1 030 7,4 1 237 13,9 2 927 15,3 davon: aittel- u. laag- iristlge Kredixe . der Geldinatixatec 1 220 1,6 429 4,8 1 515 7,9 Ausleihungen der 3ausp ar ica s s en * 80 0,6 38 1,0 424 2,2 Vertpapierabsatz 260 1,5 190 2,1 367 1,9 Zapltalanlagen d. Versi cherungen2 , 1 470 3,4 530 6,0 621 3,3 ‘ veitergeleitaxe

couaxerparx fuads 193*} 1,4 215e) 2,4 1 775 9,3 Voriiaaazleruag d. Z enxralbanicsy sxeas _ _ 71 0,8 586 3,0 Kurzfristige Kredite u. S§.lbstiiaaazie-■"•■"n cr—■J 10 700 77.1 i 5 770 64,7 10 210 53.4 lasgesamt 13 870 100,0 Ì s 910 100,0 19 128 100,0 a) 21.6.1948 bis 30.6.1949 b) 2. Halb^ahr 19^9

c) Obne die weiter genannten Kredite

d) Lebens-, Sacn- und Sozialversicaerungen

e) Ohne den Biasatz von counxerpart iuncLs rur Finanzierung be- stiamter Biafuhren der Blinde sbahn

f) Kurzfristige Banicicredite, privax^ Kredite, reinvestierte Ab- schreibungen uad Selbstiinanzierung; von 3dL geschâtzt

Quelle: Geschâitsbericirt der 3dL iîir das Jahr 1950, S. 35

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T a b . H Baraltat al lu ng lan gfr iatigar Flnanzla r r i n g a m i t t e l ° ^ 1 9 5 0 -1 9 5 * »

2 . 2 .

-s: c © ir\ 03 Q u e l l o : Oes chHftsberlcht d o r Bd L f l l r d a s J a hr 1 9 5 * » ,

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I a l o ' S”

Anteil der ERP-Finanzierung an den Brutto-Aniageinvestitioncr. 1949-1952 in v. H.

1949 195: 1951 1952

U- irtschaft insgesamt *) 6.4 8,6 4.3 2,3

Industrie 7.1 13,0 4,5 2,3

carunter Kohlenbergbau 47.: 40,0 13,0 4,9

Grundstofi- unc

Proaukuonsgiiter-industrie c.s 14,0 6.1 1,8

Eisen- und Sta’nlindustrie — 18,0 14.0 2,0 Investitionsgiiterindustrien 3,8 13,0 2,0 1,1 Verbrauòisguterindustrien C.5 5,7 n et 2,3 Nahrungs- unc

Genufimittel-industrien C.5 2.6 2.5 3.3

Energieversorgungsbetriebe 1 -..Z 24.C • i i ^ 5.5 Nacr.richten- und Verkehrs^esen 2 r 7.1 5,3 n ? VTo'nnungswirtschaft r■c.. • — 4,6 2.9 2.3

Lancsvirtschaft — .V 13,0 -t *' 3.7

Obrige Gewerbe — 0,4 0.5 0,3

i Ohne Berucksiditigunc der Brutto-Anlageinvestitionen der ofientlicben Ver^altung. Quelle: Baumgarl, S. 122-125. © The Author(s). European University Institute. version produced by the EUI Library in 2020. Available Open Access on Cadmus, European University Institute Research Repository.

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' : ■ , • • © The Author(s). European University Institute. Digitised version produced by the EUI Library in 2020. Available Open Access on Cadmus, European University Institute Research

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Working Papers p u b l i s h e d in c o n n e c t i o n w i t h the c o n f e r e n c e on "National and Interna t i o n a l E c o n o m i c R e c o n s t r u c t i o n in W e s t e r n Europe, 1945 - 1950" w i t h i n the r e s e a r c h p r o j e c t C h a llenge and Res p o n s e in W e s t e r n Euro p e : The O r i g i n s of the E uropean Community (1945 -- 1950) :

Working Paper No. Project Paper No. 1

76 Richard G r i f f i t h s , E C O N O M I C R E C O N ­ S T R U C T I O N P O L I C Y IN T HE N E T H E R L A N D S A N D ITS I N T E R N A T I O N A L CONSEQUENCES, M A Y 1 9 4 5 - M A R C H 1951

Working Paper No. Project Paper No. 2

77 Scott Newton, T HE 1949 STERLING C R I S I S A N D B R I T I S H P O L I C Y TOWARDS E U R O P E A N I N T E G R A T I O N

W o r k i n g P a p e r No. Project Paper No. 3

78 G i o r g i o F o d o r , W H Y D I D E U R O P E NEED A M A R S H A L L PL A N IN 1947?

W o r k i n g Paper No. Project Paper No. 4

79 P h i l i p p e Mioc h e , T H E O R I G I N S OF THE M O N N E T PLAN

Working Paper No. Project Paper No. 5

80 W e r n e r A b e l s h a u s e r , T H E E C O N O M I C P O L I C Y OF L U D W I G E R H A R D

W o r k i n g P a p e r No. Project Paper No. 6

81 H e l g e Pharo, T H E D O M E S T I C A N D I N T E R ­ N A T I O N A L I M P L I C A T I O N S O F N O R W E G I A N R E C O N S T R U C T I O N

W o r k i n g Paper No. Project Paper No. 7

82 H e i n e r R. A d a m s e n , I N V E S T I T I O N S P O L I T I K IN D E R B U N D E S R E P U B L I K D E U T S C H L A N D

1949 - 1951 Wor k i n g Paper No.

Project Paper No. 8

83 J e a n Bou v i e r , LE P L A N M O N N E T ET L ' E C O N O M I E F R A N Ç A I S E 1947-1952 W o r k i n g Paper No.

Project Paper No. 9

84 M a r i u c c i a Salvati, I N D U S T R I A L A ND E C O N O M I C P O L I C Y IN T H E ITALIAN R E C O N S T R U C T I O N

W o r k i n g Paper No. Project Paper No. 10

85 W i l l i a m D i e b o l d , Jr., T R A D E A N D P A Y M E N T S IN W E S T E R N E U R O P E IN H I S T O R I C A L P E R ­

SP E C T I V E : A P E R S O N A L V I E W BY A N I N T E R E S T E D P A R T Y

W o r k i n g Paper No. Project Paper No. 11

86 F r a n c e s Lynch, F R E N C H R E C O N S T R U C T I O N IN A E U R O P E A N C O N T E X T © The Author(s). European University Institute. version produced by the EUI Library in 2020. Available Open Access on Cadmus, European University Institute Research Repository.

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P U B L I C A T I O N S O F T H E E U R O P E A N U N I V E R S I T Y I N S T I T U T E

EUI W O R K I N G PAPERS :

No. 1 : Jacques PELKMANS

No. 2 : Joseph H.H. WEILER

No. 3 : Aldo RUSTICHINI

No. 4 : Mauro CAPPELLETTI/ David GOLAY

No. 5 : Leonard GLESKE

No. 6 : Manfred HINZ

No. 7 : Wilhelm BURKLIN

No. 8 : Athanasios MDULAKIS No. 9 : Manfred E. STREIT

No. 10: Kumaraswarry VELUPTTJAE

No. 11: Kumaraswarry VELUPILLAI

No. 12: Kumaraswamy VELUPILLAI Guglielmo CHICOI

No. 13: Gunther TEUBNER No. 14: Gunther TEUBNER

No. 15: Jens ALBER

Ian BUDGE

The European Canmmity and the Newly Industrialized Countries

Supranationalism Revisited - Retrospec­ tive and Prospective. The European Com­ munities After Thirty Years

Seasonality in Eurodollar Interest Rates

Judicial Review, Transnational and Fede­ ral: Inpact on Integration

The European Monetary System: Present Situation and Future Prospects

Massenkult und Todessyirbolik in der nazional-sozialistischen Architektur The' "Greens" and the "New Politics": Goodbye to the Three-Party System?

Unilateralism or the Shadow of Confusion Information Processing in Futures Mar­ kets. An Essay on the Adequacy of an Ab­ straction

When Workers Save and Invest: Some Kaldorian Dynamics

A Neo-Cambridge Model of Income Distri­ bution and Unemployment

On Lindahl's Theory of Distribution

Reflexive Raticnalitat des Rechts Substantive and Reflexive Elements in M o d e m Law

Seme Causes and Consequences of Social Security Expenditure Development in Western Europe, 1949-1977

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No. 17: Hans DAALDER Parties and Political Mobilization: An Initial Mapping

No. 18: Giuseppe DI PAIMA Party Government and Democratic Repro­ ducibility: The Dilenma of New Democracies No. 19: Richard S. KATZ Party Government: A Rationalistic Conception No. 20: Jürg STEINER Decision Process and Policy Outcome: An

Attempt to Conceptualize the Problem at the Cross-National Level

No. 21: Jens AT .BER The Emergence of Welfare Classes in West Germany: Theoretical Perspectives and Empirical Evidence

No. 22: Dan PATINKIN Paul A. Samuelson and Monetary Theory No. 23: Marcello DE CECCO Inflation and Structural Change in the

Euro-Dollar Market

No. 24: Marcello DE CECCO The Vicious/Virtuous Circle Debate in the '20s and the T70s

No. 25: Manfred E. STREET Modelling, Managing and Monitoring Futures Trading: Frontiers of Analytical Inquiry No. 26: Domenico Mario NOTI Economic Crisis in Eastern Europe -

Prospects and Repercussions

No. 27: Terence C. DAUMTlTH Legal Analysis of Economic Policy No. 28: Francis C. CASTLES/

Peter MAIR

Left-Right Political Scales: Seme Expert Judgements

No. 29: Karl HOHMANN The Ability of German Political Parties

to Resolve the Given Problems: the Situation in 1982

No. 30: Max KAASE

No. 31 : Klaus TOEPFER

No. 32: Ranald INGLEHART

No. 33: Moshe LISSAK

Jean-Paul FITOUSSI

The Concept of Political Culture: Its Meaning for Comparative Political Research Possibilities and Limitations of a Regional Economic Development Policy in the Federal Republic of Germany

The Changing Structure of Political Clea­ vages Among West European Elites and Publics

Boundaries and Institutional Linkages Between Elites: Seme Illustrations from Civil-Military Elites in Israel

M o d e m Macroeconomic Theory An Overview No. 34: © The Author(s). European University Institute. Digitised version produced by the EUI Library in 2020. Available Open Access on Cadmus, European University Institute Research

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Econome Systems and their Regulation

No. 36: Maria MAGUIRE The Growth of Income Maintenance Expendi­ ture in Ireland, 1951-1979

No. 37: G. Lcwell FIELD John Higley

The States of National Elites and the Stability of Political Institutions in

81 Nations, 1950-1982

No. 38: Dietrich HERZOG New Protest Elites in the Political System of West Berlin: The Eclipse of Consensus?

No. 39: Edward 0. LAUMANN David KNOKE

A Framework for Concatenated Event Analysis

No. 40: Gwen MUORE/ Richard D. ALBA

Class and Prestige Origins in the American Elite

No. 41: Peter MAIR Issue-Dimensions and Party Strategies in the Irish Republic, 1948 - 1981: The Evidence of Manifestos

No. 42: Joseph H.H. WEILER Israel and the Creation of a Palestine State. The Art of the Impossible and the Possible

No. 43: Franz Urban PAPPI Boundary Specification and Structural Models of Elite Systems: Social Circles Revisited

No. 44: Thomas GAWRON Ralf ROGOWSKI

Zur Implementation von Gerichtsurteilen Hypothesen zu den Wirkungsbedingungen von Entscheidungen des Bundesverfassungs- gerichts

No. 45: Alexis PAULY René DIEDERICH

Migrant Workers and Civil Liberties

No. 46: Alessandra VENTURINI Is the Bargaining Theory Still an Effective Framework of Analysis for Strike Patterns in Europe?

No. 47: Richard A. GODWIN Schumpeter: The Man I Knew No. 48: J.P. FITOUSSI/

Daniel SZPIRD

Politique de l'Emploi et Reduction de la Durée du Travail

No. 49: Bruno DE WITTE Retour à Costa. La Primauté du Droit

Can-munautaire â la Lumière du Droit Interna­ tional © The Author(s). European University Institute. version produced by the EUI Library in 2020. Available Open Access on Cadmus, European University Institute Research Repository.

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