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Die Doppelwaehrungspolitik Frankreichs,1850-1885

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INHALTSUBERSICHT

Seite

E inleitung III

1. Der Substitutionsmechanismus der franzfisischen 1

PoppelwShrung in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts

1.1 Historisch-rechtliche Grundlagen der

franzfisischen W S hru n gso r dnu ng von 18o3

1

1.2 Die w echselnde Zusammensetzung des

Metallgeldumlaufes im Lichte des Greshamschen Gesetzes

8

1 .3 Die Diskussion des Doppelstandards

nach den Goldfunden der 1850er Jahre 34

Die Ausdehnung der Frankenzone 52

2.1 Die Einftihrung des Frankensystems

in der Schweiz

52

2.2 Die En tscheidung Italiens fiir die

Doppelwahrung

59

2.3 Belgien zwischen Gold- und Silberwahrung 71

2.4 Zum Weltwcihrungssystera Mitte der

1860er Jahre: Die Bewahrungsprobe der Papierwahrungen

79

Die franzfisische WShrungsdiplomatie Mitte 1o2

der 1860er Jahre

3.1 Der AnstoB Belgiens 1 o2

3.2 Die Konstituierung der Lateinischen

Miinzunion zwischen Frankreich, Italien, Belgien und der Schweiz

114

3.3 Die franzfisische Diplomatie im Dienste

der WeltwShrungsbeziehungen 128

3.4 Das V ot um der Pariser WMhrungskonferenz

von 1867 fiir den Goldstandard

(6)

Die Doppelwahrunq in der Diskusslon der 1860er Jahre

4.1 Die Theorie Wolowskis

4.2 Die Erweiterung der Lateinischen Union: Anspruch und Wi d ers t and im Zweiten

Kaiserreich

4.3 Die Hal tung der Bank von Frankreich

Das Ende der Poppelwahrung in der Lateinischen Union und die Bewegung des interaatlonalen Blmetallismus

5.1 Die franzfisische WMhrungspolitik in der Folge des deutsch-franzSsischen Krieges 5.2 Der Abschied v o m Silber Mitte der

1870er Jahre

5.3 Die Niederlage des Bimetallismus 1878 5.4 Die Pa riser Konferenz von 1881: V o m bi-

m eta l listischen Hohenflug zur Resignation der neunziger Jahre

Schlufibetrachtung Quellenverzeichnis 161 161 175 19o 2 1 2 212 229 248 267 372 327

(7)

Einleitung

Die Verminderung internationaler w&hrungspolitischer Instabi- litSten gehort weiterhin zum politisch brisanten Themenkatalog der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den westlichen Industrie- lSndern. Der Gedanke an ein stabileres Weltw&hrun gssys tem wurde zum Beispiel v om franzSsischen Staatsprasidenten Mitterand an- lSeiich des OECD-Ministerrats 1983 aufgegriffen. Die sieben Gipfelstaaten w ie se n ihn zur Priifung ihren zustandigen Arbeits- gremien und dem Internationalen Wahrungsfonds zu. Es scheint, als hatten sich noch lSngst nicht alle Industrielander nach d em Zusaminenbruch des Bretton W o ods -Syst em mit dem 1973 voll-

zogenen Obergang zu flexiblen Wechselkursen abgefunden. Ver- sprachen diese urspriinglich jedem Staat mehr wirtschaftspoli- tische Autonomie und eine starker an nationalen Prioritaten als an internationalen Koordinierungs- und A npassungszwàngen or ie n­ tierte wirtschaftspolitische Strategie, so wuchs im Zeichen der zunehmenden Interdependenz der Wel twirtschaft mittlerweile die Einsicht, dafi floatende Wechselkurse bei Aufrechterhal- tung des freien Rapi tal-, Giiter- und Dienstleistungsverkehrs kein unbedingt zuverlSssiges Mittel gegen die Ansteckungsge- fahr aus unterschiedlichen W irtschaftspolitiken sind. Es bleibt abzuwarten, ob durch verbesserte Koordinierung der n a ­ tionalen Wirtschaftspolitiken die unentbehrlichen Vorausset- zungen fiir mehr Wechselkursstabilitat geschaffen werden kSn- nen, diese aber gleichzeitig durch wShrungspolitische Koopera- tion implementiert wird. Dann n&mlich diirfte die Anpassung der nationalen Wirtschaftspolitiken an die von dem stabiii- sierten Wechselkursgefilge ausgehenden "Zwànge" innenpolitisch leichter durchsetzbar sein. Das Europaische W Shr ungssystem w i r d als ein in diesem Sinne erfolgreicher integrativer

Schritt zu bewerten sein. Aber der ambitionierte Auftrag von Den Haag, die Europaische W i rts c haftsgemeinschaft zur Wirt- schafts- und W &hrungsunion weiterzuentwickeln, ist solange nicht r e a l i s i e r b a r , wie das politische SouverSnitatsbewuBt- sein der Mitglieder der Gemeinschaft den integrationspolitisch

(8)

gebotenen Ve rzicht auf wirtschafts- und wahrungspolitische Hoheitsbefugnisse nicht zulSBt und die mit der Schaffung ei- n er langfristig unverriickbaren Wechselkurs- oder WShrungs- union verbundenen einschneidenden Anpassungs- und Koordinie- rungserfordernisse sich aufgrund d i v e r g i e r e n d e r , zMhlebiger n ationaler wirtschafts p oli t isc h er PrMferenzen innenpolitisch nicht durchsetzen lassen. Ist die hier angedeutete Bezie- hung zwischen nationalen w irtschaftspolitischen PrioritHten und dem Ziel internationaler W Shrun gsstabilitSt ein PhSnomen nur der heutigen m one tSren Integrationspolitik, oder gibt es Vo rl Sufer in der Geschichte?

In seiner Rede vor dem Europàischen Hochschulinstitut in Florenz am 27. Oktober 1977 wies der damalige Prfisident der EuropMischen Kommission, Roy Jenkins, auf das integrations- politische Beispiel frtiherer W Shrungsunionen hin und nannte die Lateinische Miinzunion, die 1865 zwischen Belgien, Frank- reich, Italien und der Schweiz begriindet wurde. Grob umris- sen, wies sie folgende, aus der franzQsischen WM hru ngsordnung von 18o3 stammende konstitutive Merkmale auf: Zwischen Gold und Silber bestand eine feste, gesetzlich verankerte ParitSt. Beide WShrungsmetalle konnten von jedermann zu dieser Pa ri ­ tSt in u nbegrenzter HShe ausgeprSgt werden, und zwar in al­ ien Vertragsstaaten nach gleichen Normen. Die Miinzen waren in der Union unbeschadet ihrer nationalen Herkunft gleich- berechtigte gesetzliche Zahlungsmittel nebeneinander. Sie besaB also eine Doppelwahrung oder ein bimetallistisches Wahrungssystem, von dem sie allerdings 1874 durch Limitie- rung der SilberprMgung abriickte. Die Geburt der Union wird man zwar ohne weiteres auf das Jahr 1865 datieren kSnnen; ihr Fundament aber wurde durch die Einfiihrung des franzfisi- schen WShrungssystems in Belgien 1832, in Italien 1862 und in der Schweiz 185o gelegt.

W ird ein sinnvoller Gegenwartsbezug historischer Forschung gefordert, stellt sich zunSchst die Frage, ob die in der L a t e i ­ nischen Union verwirklichte Miìnzeinigung als solche ein ftir

(9)

die Wirtschaftsgeschichte fruchtbarer Untersuchungsgegenstand sein kann. Wa r nicht die Einigung auf ein gemeinsames Miinz- system in erster Linie ein politisch-symbolischer Akt, wie er heute in der EuropMischen Gemeinschaft etwa m it der Ein- ftihrung einer uniformen Miinze oder Banknote vergleichbar wSre? Und widerlegt nicht die im Europa des neunzehnten Jahrhunderts trotz Miinzvielfalt und in einigen Staaten verbreiteter " Zet- telwirtschaft" insgesamt gewachsene Prosperitfit die Vermutung, dafi ein Zusammenhang zwischen Mtinzeinheit einerseits und

Wachstum, Handel, BeschSftigung und Preisen andererseits be- stand? SchlieBlich belieBen ja die Mttnzunionen jedem Staat ihre eigenen Banken- sowie Kreditsysteme und damit entschei- denden nationalen EinfluB auf die Geldpolitik. In der Tat dtìrfte mangelnde Uniformitat des Munzwesens - entgegen popu-

làrer Behauptungen zeitgenfissischer Stimmen - kein wirkliches Hemmnis ftir die wirtschaftliche Entwicklung gewesen s e i n ^ . Gleichwohl wurde sie weithin als Hrgerlich empfunden. Abhilfe durch Miinzvertràge vor allem zwischen w irt schaftlich eng

v erflochtenen WShrungszonen versprach den beteiligten Regie- rungen gegenuber einer auf erleichterte grenzuberschreitende Kommunikation bedachten t5ffentlichkeit unter okonomischem B lickwinkel Pluspunkte, denn im Gegensatz zur Freihandels- und erst recht zur Zollunionspolitik gab es hier keine wirk- liche Kontroverse. Nun liegt die Vermutung nahe, daB die in i nternationalen Milnzvertr&gen zum Ausdruck kommende v81ker- verbindende Symbolik auch auBenpolitisch wen iger problema- tisch war als die die Perspektiven der nationalen Wohlstands- niveaus beriihrenden, in ihrer Wirkung umstrittenen Freihan- delsvertrSge und Zollunionen. Aber hier ist, zumindest

was die Zusammenfassung souveraner Natio nalstaaten unter einem gemeinsamen MCinzsystem anbelangt, ein Fragezeichen angebracht. Galt nicht ein eigenes Miinzsystem in der

Of-1) Vgl. am Beispiel Preufiens: Richard T i l l y , Finanzielle A spekte der preuBischen Industrialisierung 1815-187o, in: Wirtschafts- und sozialgeschichtliche Probleme der friihen Industrialisierung, Hrsg. Wo lfram Fischer, Berlin 1968, S. 477, 484.

(10)

fentlichkeit gemeinhin als sichtbares Zeichen politischen NationalbewuBtseins und -stolzes? Auf die Mitgliedstaaten d er Lateinischen Union bezogen: Wie w a r der politische Stel- lenwert, den die Einfiìhrung des franzSsischen Miinzsystems in Belgien, Italien und der Schweiz besaB, im Vergleich zum 6ko- nomisch eher bescheidenen Nutzen? Die neuere historische For- schung hat sich der p olitisch-Skonomischen Genesis der L a t e i ­ nischen Union bislang n icht gewidmet. Zu ihr gehòrt nun nicht etwa nur die Miinzeinigung, sondern auch die Verankerung des Doppelstandards in alien Mitgliedstaaten.

Damit wird die zweite Seite der "monetaren Integration" ange- schnitten. We l c h e Bedeutung maBen die fiir die Steuerung des Wirtschaftsprozesses in der zweiten HSlfte des neunzehnten Jahrhunderts maBge bli c hen Instanzen dem in der Lateinischen Union verankerten Doppelstandard als wahrungsp oli tisch em Ord- nungsfaktor bei? Die neuere wi rtsch aftshistorische Forschung hat sich b islang vorwiegend mit der Funktionsweise des Gold- standards in der Zeit der "klassischen" internationalen WSh- rungsstabilitSt etwa zwischen 1880 und 1914 befaBt. Inwieweit hier "Automatismen" stabilisierend wirkten und bis zu w e l c h e m Grade interventionistische Praktiken der Zentralbanken und ihre Kooperation untereinander die "Spielregeln" des Gold- standards (mit)bestimmten, drSngten sich ebenso wie die all- mShliche T ransformierung des Goldstandards hin zum Golddevi- senstandard als zentrale Fragestellungen auf. Der im letzten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts von den wirtschaftlich mSchtigst e n Staaten sukzessive vollzogene Ubergang zum Gold- standard vollzog sich jedoch erst nach einer heftigen Aus- einandersetzung mi t den AnhSngern der DoppelwShrung, die als Alternative ein durch internationalen Vertrag vereinbartes bimetallistisches WMh r ung s sys t em forderten. Als Nukleus sahen sie die DoppelwShrungsordnungen an, wie sie bis 1873 in den Vereinigten Staaten und bis 1874 in der Lateinischen Union bestanden. ZusammengefaBt ISEt sich die Position der Doppel- w ahrun gs an ha ng er wie folgt skizzieren: Der i n t e m a t i o n a l e Bimetallismus v erspreche ein weltumsp ann end stabiles

(11)

Wechsel-kursgefiige zwischen Staaten mit Gold-, Silber- und Doppel- wShrung, wel t wSh r ungspolitische SolidaritSt und einen im WeltmaBstab ausreichenden V o rrat an WShrungsmetallen. Dies begiinstige den freien AuSenhandel, beuge deflationistischen Gefahren vor und wir k e wachstumsfSrdernd. Die Bimetallisten gingen davon aus, daB die Staaten mi t nicht in Metallgeld k o nvertibler Notenw &hr u ng durch Einfuhrung des Bimetallismus sich leichter als unter einem Einzelstandard - Gold oder Silber - eine metallische WShrungsbasis verschaffen kfinnten. Binnenwirtschaftlich bedeute die Disposition iiber zwei WSh- rungsmetalle eine grSBere Unabhàngigkeit von ihren Produktions- schwankungen und eine preventive MaBregel gegen Wirtschafts- und WShrungskrisen.

Die Auseinande r set z ung tiber die Vor- und Nachteile der Doppel- wah r ung setzte in Frankreich in den 1850er Jahren ein, als hier das kalifornische und australische Gold in den Umlauf eindrang und kulminierte im "WShrungsstreit" des ausgehenden Jahrhunderts, dessen Zentrum sich jedoch in den 1880er Jahren

a u f d i e Vereinigten Staaten, GroBbritannien und Deutschland

verlagern solite. In der gesamten Bimetallismus-Diskussion hatte Frankreichs Stimme besonderes Gewicht, da es in der L a ­ teinischen Union als wirtsch a ftl i ch und politisch machtigstes Mitglied unbestritten die Fiihrungsrolle spielte, von alien Staaten der n Srdlichen HemisphSre den groBten Edelmetallvor- rat besaB, aktiv in eine Reihe internationaler VShrungskonfe- renzen involviert w ar und schlieBlich die framz8sische VTis- senschaft den Brennpunkt der theoretischen Auseinandersetzung iiber den Bimetallismus bildete.

Die neuere Forschung ist noch zu keiner zusammenhangenden

Analyse des Bimetallismus als O r dnungsfaktor des WeltwShrungs- systems vor de r Epoche des Goldstandards v o r g e d r u n g e n . Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen A usschnitt dieses noch nicht systematisch erschlossenen Feldes zu beleuchten, nSm-

lich die Haltung Frankreichs zur Doppelwahrung. Diese wie der u m ist aufs engste mit der Latein i sch e n Union verkniìpft, deren Mitglieder im Zuge der wechse l vol l en wSh rungspolitischen

(12)

Aus-einandersetzungen ihren Konsens zum WS hru ngsstandard und da- m it zum Fortbestand der Union wiederhol t herausgefordert sa- hen. Es ist zu vermuten, daB von einer durchg&ngigen offiziel- len franzSsischen DoppelwShrungspolitik, deren konzeptionel- ler Grundgedanke fiir das Zweite Kaiserreich und die Dritte Republik gleichermaBen galt, nicht gesprochen w erden kann. Wie ist es sonst zu erklSren, daB Frankreich entgegen den Wiinschen der iibrigen Mitglieder der Lateinischen Union 1865

auf der Beibehaltung des Doppelstandards insistierte, aber schon zwei Jahre spSter eine i n t e m a t i o n a l e WShrungskonferenz in Paris einberief, die die gesamte europSische Staatenwelt und die USA fiir das Ziel einer Weltmiinzunion und den Gold- standard mobilisierte? DaB Frankreich nicht bald darauf selbst den ersten Schritt zur Einfuhru ng des Goldstandards unter- nahm, galt iibrigens in der Literatur des neunzehnten J ah rh un ­ derts als augenfSlliger Widerspr uch der franzfisischen Politik, der auf eine machtvolle Bastion der Bimetallisten im Zweiten Kaiserreich hindeutete. Ihre Motive, Interessen und ihren EinfluB gilt es aufzuarbeiten. Auch die WShrungspolitik der Dritten Republik erscheint widerspruchsvoli: W a r u m setzte sich Frankreich n a c h dem Verfall des Silberpreises auf dem W e lt ma rk t zu Beginn der 1870er Jahre m i t der Limitierung und

s chlieBlich 1878 mit der ganzlichen Suspendierung der Silber- prMgung in der Lateinischen Union durch, beharrte aber auf der Beibehaltung des bimetallistischen Prinzips in seinem WShrungsgesetz? W a r u m versagte Paris auf einer 1878 von den Vereini gt en Staaten initiierten we itere n WShrungskonferenz mit g le ichem Teilnehmerkreis wie 1867 der amerikanischen Re- gierung die Untersttitzung fiir das Ziel eines internationalen bimetallistischen W à h r u n g s s y s t e m s , ergriff aber nur drei Jahre spfiter - gemeinsam m i t den USA - eine (erfolglose) Initiative mit gleicher StoBrichtung?

Der im folgenden unternommenen Analyse des Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesses zur WShrungsfrage in Frankreich liegt die fiir das historische VerstSndnis zentrale und gl ei ­ chermaBen aktuelle Fr a gestellung zugrunde, in wel c h e m

(13)

Ver-h&ltnis jeweils binnenwirtschaftliche, auBenwirtschaftliche und auch auBenpolitische Motive die wechselvolle E instellung der franzòsischen Politik zur Doppelwahrung bestimmten.

Halten wir fest: Ihre Geschichte ist die einer gescheiterten Bewegung. Inwieweit sie iiberhaupt eine einheitliche Konzep- tion vortrug, Politiker und Diplomaten zu iìberzeugen ver- mochte, in w elchen politischen Kraften sie ihren Riickhalt fand und an wel chen Bedenken sie sich schlieBlich aufrieb, gilt es aufzuarbeiten. Hierzu werden bi slang noch nicht von der historischen Forschung ausgewertete Korrespondenzen zwi­ schen de m fiir die Internationale WShrungseinigung in F r a n k ­ reich zustàndigen AuBen- und Finanzministerium, der stets von diesen beteiligten Bank von Frankreich und die zahlreichen, ebenfalls noch nicht systematisch erschlossenen Berichte der von den franzfisischen Regierungen mit der Priifung des WShrungs- standards beauftragten Enquetekommissionen herangezogen. Eine weitere wichtige Quelle sind ferner die Protokolle der Ver- handlun ge n im Rahmen der Lateinischen Union. Ihre Auswertung w i r d Riickschliisse darauf erlauben, ob sie einen glaubwùrdigen Kristallisationskern fiir eine w e ltw e i t e Doppelwahrungsordnung darstellte, ob ihr integrationspolitisches Beispiel eher ohne Belang war oder ob sie gar dem Ziel der Bimetallisten schadete. Auch dem Verstandnis der sich in Frankreich in den 1860er

Jahren entwickelnden theoretischen Schule des Bimetallismus k ommt entscheidende Bedeutung zu, da Skonomen wie zum Eei-

spiel Wolowski, Chevalier und spater C e m u s c h i in den Wahrungs- enquètekommissionen engagiert in die politische Debatte

eingriffen und EinfluB besafien.

Zur Aufarbeitung der bimetallistischen Theorien ist eine Vor- bemerkung erforderlich: In Frankreich erwies sich die metal- listische Auffassung vom Gelde, nach der Geld nur stets ein vollwertig ausgepràgtes Edelmetall setii konnte, im Verg leich

zu anderen L a n d e m als besonders zahlebig. Die leidvollen Er- fahrungen mit dem Assignatenumiauf nach der franz6sischen Re­ volution mògen daran ebenso wie - vielleicht unbewuBt - nach- wirkende Reminiszenzen der mer k ant ilistischen Denkweise ihren

(14)

Anteil gehabt haben. Keynes schrieb dem Gold nicht zuletzt "magische" W i r k u n g e n 1 ^ zu. Waren etwa die Bimetallisten dem doppelten Schein von Gold und Silber erlegen? Wie ist es sonst zu erkl&ren, daB sie eine rational nur noch schwer nachzuvoll- ziehende Skepsis, gelegentlich geradezu einen ausgesprochenen Widerwillen gegen Metallgeldsurrogate wie zum Beispiel Bank- noten zeigten? Manche franzSsische Bimetallisten verschanz- ten sich geradezu h inter einem Wall metalli stisc her Orthodo- xie, die zu der modernen Entwicklung des franzSsischen Banken- und Kreditsystems seit dem Zweiten Kaiserreich merkwiirdig

k o n t r a s t i e r t e . Diese psychologische Seite der Wahrungsdiskus- sion ist nicht zu unterschatzen. Sie manifestierte sich auch in der Auseinande rs e tzu n g iiber die wir tschaftlichen Implika- tionen eines Systems n i cht-konvertibler "Papi erw S h r u n g e n " , w i e sie beispielsweise die V ereinigten Staaten, RuBland, Osterreich-Ungarn und schlieBlich - als Mitglied der L a t e i n i ­ schen Union - auch Italien iiber lange Perioden hin kannten. Bei den Bimetallisten schienen solche Systeme gelegentlich alptraumartige Angste heraufzubeschwòren. Fiir das Thema die- ser Arbeit bedeutet dies wiederum: Die fiir die Là nder mit

nicht- konvertibler Notenw& h rung geltend gemachten Skonomischen Implikationen bediirfen einer - wenn auch knappen - Priifung, um Ideen und Programme der Bimetallisten in das tatsSchlich bestehende WeltwMhrungssystem in der zweiten HHlfte des n e u n ­

zehnten Jahrhunderts einordnen und bewerten zu kfinnen. Auf eine Darlegung des im Zuge der englischen "Bullion-Kontro- verse" in England ausgetragenen Disputs zwischen Banking- und Currency-Schule soli dagegen verzichtet werden, da dieser die Bimetallisten k a u m b e s c h a f t i g t e .

Die folgende Gliederung wurde gewahlt:

Im ersten Abschnitt geht es um den faktuell-empirischen Hin- tergrund de r franzòsischen WcLhrungsordnung. Nac h einer kurzen

1) Vgl. John Maynard K e y n e s , A Treatise on Money, The Col- lected Writings of John Maynard Keynes, Volume VI,

(15)

Darstellung der historisch-rechtlichen Grundlagen des napoleo- n i schen WShrungsgesetzes von 18o3 soli die wechselnde Zusam- m ensetzung des franzSsischen Metallgeldumlaufes im Lichte des Greshamschen Gesetzes und ihre Interpretation in den

1850er Jahren analysiert werden.

Zum VerstSndnis der Genesis der Lateinischen Union ist der zweite Abschnitt der Wbernahme der franzSsischen Wahrungs- ordnung durch die Schweiz, Belgien und Italien gewidmet. In Kapitel 2.4 wird auf die Diskussion iiber die wirtschaft- lichen Implikationen der bereits erwahnten Systeme nicht- konvertibler N ote nwahrungen eingegangen.

Im dritten Abschnitt w erden die noch ganz im Zeichen der Miinzeinigung stehenden diplomatischen Bemtihungen Frankreichs um i n t e m a t i o n a l e Wa h rungsstabilitat untersucht. Hierzu

zShlt die Griindung der La t einischen Miinzunion und die Ge- schichte der groBen internationalen Wahrungskonferenz von

1867. Auch ist die neuerdings vertretene These zu priifen, daB der franzSsischen Intervention in Mexiko nicht zuletzt das Motiv zugrundelag, dem franzSsischen Metallgeldumlauf Silber aus den mexikanischen Minen zuzufiihren.

Im vierten Absch n itt schlieBt sich die Darstellung der im ausgehenden Zweiten Kaiserreich heftig gefiihrten Auseinan de r ­ setzung iiber die Vor- und Nachteile der Doppelwahrung an, die mit der vom franzSsischen Au B enm inisterium favorisierten

Miinzeinigung und Erweiterung der Lateinischen Union auf

der Grundlage des Goldstandards stand.

Der fiinfte Ab sc hnitt befaBt sich zunSchst mit der franzosi­ schen W&hrungspolitik im Zusammenhang mit der von Frankreich an das Deutsche Reich nach d e m Krieg von 187o/71 geleisteten KriegsentschSdigung. AnschlieBend wir d auf die im Lichte des abbrSckelnden Silberpreises auf dem Weltm ark t von der L a t e i ­ nischen Union in den 1870er Jahren beschlossenen MaBnahmen zur Begrenzung und schlieBlich zur Suspendierung der freien Silberpragung eingegangen; dabei wird auch zu fragen sein, wie diese zu d em Hintergrund des sich verlangsamenden

(16)

Wirt-schaftswachstums und der allgemeinen Preisdeflation ("GroBe Depression") dieser Jahre paBten. Ab schlieBend w ird der EinfluB der bimetallistischen Bewegung auf die franz6sische Politik bis zum Beginn der 1880er aufgezeigt. Er kulminierte in der von Frankreich und den USA 1881 gemeinsam initiierten "W e l t w S hru n gsk o nfe r enz " , nach deren Scheitern sich das Pro- gramm des internationalen Bimetallismus in Frankreich all- m ahlich ins politische Abseits gedrSngt sah.

(17)

1.1 Historisch-rechtllche Grundlagen der franzosischen WShrungsordnunq von 1 8o3

Als DoppelwShrungsordnung oder bimetallistisches System wird in der Literatur ein WShrung s sys tem b e z e i c h n e t ^ , das die w ah l weise Verwendung zweier Metallgeldarten als gesetzliches Schuldbefreiungs- und Zahlungsmittel mit unbeschrSnkter An- n ah mepflicht vorsieht. Zwischen beiden Geldarten ist durch staatlichen Akt ein festes AustauschverhSltnis dekretiert. Ftir die zwei WShrungsmetalle muB die Moglichkeit uneinge- schrSnkter MtinzausprSgung auf private Rechnung bestehen. Sie mtlssen von der PrSgeanstalt zum amtlichen AustauschverhSltnis angenommen und abgegeben werden.

Die in einem solchen D o ppe l wShrungssystem geprSgten Milnzen

1) Vgl. zum Beispiel: Georges R a s t e i , Les Controverses Doctrinales sur le Bimétallisme au XIXme Siècie, Paris 1935, S. 5 f.; R.G. H a w t r e y , The Gold Standard in Theory and Practice, 4. Aufl., London, N.York, Toronto 1939, S. 83; Adolf G r o m , Der Mechanismus der DoppelwSh-

runq, Freiburg i.Br., Schramberg 1939, S. 5; Hans H a m m , Die Parallelwàhrung, Diss. Phil. Freiburg/Brsg. 1927, S. 9 f.; Bertrand Nogaro, L'expérience bimétalliste du XI Xe siècie et la theorie generale de la monnaie, in: Revue d'Economie Politique, Tome XII, vingt-deuxième année, Paris 19o8, S. 643; Hamm weist darauf hin (vgl. H a m m , a.a.O., S. 1 o ) , daB im letzten Drittel des J a h r ­ hunderts die Begriffe Bimetallismus und DoppelwShrung etwas anderes meinten, da der Bimetallismus eine "... so ausgedehnte Geltung der DoppelwShrung" verlange, daB (im Gegensatz zu einem "nur" nationalen DoppelwShrungssystem) auch beide WShrungsmetalle im Geldumlauf nebeneinander zirkulieren w u r d e n . Die begriffliche Tre nnung hat sich aber in der wi ssenschaftlichen Literatur nicht durchge- setzt. Auch die AnhSnger eines "international" verstan- denen Bimetallismus traten zum Beispiel in Deutschland im "Verein ftir i n t e m a t i o n a l e D o p p e l w S h r u n g " , nicht aber ausschlieBlich unter dem Nam e n "Bimetallismus" auf. B i m e ­ tallismus und DoppelwShrung w erd en daher, dem verbreiteten Sprachgebrauch gemSB, im folgenden als Synonyme gebraucht.

(18)

sind, der W arentheorie des Geldes fol gend1 ^ , stets "vollwer-t i g e " , "Kuran"vollwer-t-" oder "WShrungsmiinzen", d.h. ihre Handels-w e r t e als Metall stinunen mi t ihren gesetzlich fixierten

2 )

Nennwe rt en annahernd uberein '. Die Metallgehalte sind hSher als die fiir die Kleingeldverwendung auf staatliche Rechnung geprSgten "Kredit-" oder "Scheidemiinzen", deren War e nwert durch Beifiigung von unedlen Metallen oder durch herunterle- legiertes Edelme t all reduziert und deren Annahm epf li ch t in der Regel limitiert ist.

Ein D o ppe l wShrungssystem mit den drei konstitutiven Merkmalen amtliches AustauschverhSltnis, freie P rSgung und Schuldbe- freiung bei unbegrenzter Anna hmepflicht war im napoleonischen WShrungsgesetz von 18o3, dem "loi du 7 germinai an XI" veran- kert. Es sah auf der Berechnungsgr und lage des metrischen S y ­ stems v o r ^ , daB fiinf Gramm Silber bei einem Feingehalt von 9/1o als WS hr un gseinh e it den Franken bildet. Zum gleichen Feingehalt w ar die Ausmiinzung von Goldmiinzen zu zwanzig und vierzig Franken vorgesehen. Aus den festgelegten Gewichtsein-heiten e rrechnete sich ein AustauschverhSltnis zwischen

ge-4)

miinztem Gold und Silber von 15,5 : 1 . Die "implizite"

Fest-legung dieser Zahl, die bereits vor der franzSsischen Revolu­ tion amtliche A u stauschrelation war, geht auf einen Gesetz- entwurf des franzSsischen Finanzministers Gaudin aus dem

1) Vgl. Gerhard S t a v e n h a q e n , Geschichte der Wirtschaftstheo- rie, 4. durchgesehene und erweiterte Auflage, GSttingen 1969, S. 419 f.

2) Vgl. Enzyklopadlsches L exikon fiir das Geld-, Bank- und B o r s e n w e s e n , 3. Auflage, Frankfurt/M. 1967/68, S. 1233 3) Vgl. R a s t e i , a.a.O., S. 71 ff.

4) Das VerhSltnis errechnet sich vereinfacht wie folgt:

Laut Gesetz w a r e n 5 g Silber = 1 Franken und 1 kg Gold =

155 x 2o Franken (d.h. aus 1 kg Gold w urden 155 Miinzen

zu je 2o Franken g e p r a g t ) . Somit entsprachen 1 kg Silber

= 2oo Franken und 1 kg Gold = 3.1oo Franken. 1 kg Gold

v erhielt sich also zu 1 kg Silber wie 3.1oo Franken zu 2oo Franken, also wie 15,5 zu 1. Fiir 1 kg gemiinztes Gold w a re n n ac h Gesetz 15,5 kg gemiinztes Silber zu erhalten.

(19)

Jahre 18o1 zuriick1 ^ . Im Gegensatz zur dominierenden wahrungs- politischen Zielsetzung nach der Revolution, die das Doppel­ w S h ru ng ss ys te m des Ancien Regime durch eine einzige vollwer- tige M et allgeldwahrung ersetzen wollte, in der Praxis zu- nSchst allerdings den rasch diskreditierten Assignatenumlauf eingefiihrt hatte, empfahl Gaudin die Riickkehr zur Doppelwah- rung. Eine Kommission des Staatsrates reagierte hierauf mit der Empfehlung, gesetzlich die Moglichkeit vorzusehen, das AustauschverhSltnis zwischen Gold- und Silbermiinzen periodisch

2 )

verSndern zu kònnen

Gaudin verwahrte sich dagegen mit dem Argument, die staatliche AutoritSt konne schon mangels Kenntnis des jeweils "richtigen" Marktkurses schwerlich diskretionare ParitStsanpassungen vornehmen"^ . Sie verfiige aber iiber die Macht, durch eine kon- stante Austauschrelation ftir ein Nebenei nan der beider W S h ­ r ungsmetalle im Umlauf zu sorgen. Die Gold-Silber-ParitSt von 15,5 : 1 galt zu dieser Zeit als marktkonform. Sie wtirde, so Gaudin, fiir Stabilitat der Transaktionen und fiir die PrSsenz beider Metallgeldarten in den Transaktionen sorgen. UberlieBe man andererseits die K ursbildung der Goldmiinzen dem Markt

(P a r a i l e l w S h r u n g ) , ko nnten sich diese nicht im gleichen MaBe als T ra nsaktionsmittel durchsetzen w ie bei einem dauerhaft festen Kurs. Der Geldumlauf erhielte nicht die gewiinschte

4)

b reite Metallgeldbasis . Gaudins Argumentation zugunsten der

1) Vgl. R a s t e i , a.a.O., S. 68; zur Vor geschichte ferner: René S è d i l l o t , Le Frane, Histoire d'une monnaie des origines à nos jours, Paris 1953, S. 172 f., H. C o s t e s , Notes et tableau* pour servir à l'étude de la question monétaire; Paris 1884, S. 28 ff.

2) Vgl. R a s t e i , S. 69; sowie Michel C h e v a l l e r , La Monnaie, Cours d*Econonie Politique fait au Collège de France, Troisième Volume, zweite erweiterte Auflage, Paris 1866, S. 2o9

3) solche w S ren nach Auffassung Gaudins Aufgabe des Schatz- amtes gewesen. E r sah fiir dieses aber unlosbare Schwierig-

keiten bei der Kursbestimmung; vgl. R a s t e i , a.a.O., S.

lo

4) so ein weiteres, von Lebreton vorgetragenes Argument in den Beratungen kurz vor Verabschiedung des Gesetzes: "On

(20)

DoppelwShrung hat schlieBlich iiberzeugt. Das Gesetz wurde mit 2o2 gegen 12 Stimmen angenommen. Rastei hat im einzelnen dargelegt, daB trotz der offiziell vertretenen Ableh-

nung der DoppelwShrungspolitik des Ancien Regime

der pl5tzliche Durchbruch zugunsten eines festen Austauschver- hSltnisses, der stets als pragmatische LSsung hingestellt

wurde, maBgeb lich auf das entschiedene V o t u m der alteingeses- senen Be a mtenschaft und der Ve rtreter der Wir tsc h a f t zuriick- zufiihren s e i ^ . Das DoppelwShr ung ssyst em w a r somit durch das WShrungsgesetz von 1 8o3 w iede r in Frankreich eingefiihrt. Es unterschied sich allerdings v o m Sy ste m des Ancie n Régime u.a.

2

)

durch v erbesserte o ffentliche A ufsicht bei der Miinzpragung , durch AusprSg u ng des Nennwertes auf den Goldmiinzen und die Abschaffung eines v o m Staat ei nbehaltenen Miinzgewinns bei der PrSgung. E i n e indirekte "Anpassung" der Wertrel ati o n zwischen Gold und Silber solite, wie sich aus dem Bericht

Gaudins ergab, notfalls durch Einsc hme lzung und NeuprSgung der Goldmiinzen (nicht aber des S i l b e r g e l d e s ) vorgenommen w erden

Fortsetzung v on Anmerk u ng 4 der Vorseite:

voit bien que l'or, quoique marchan dise libre, circulera encore à coté de l'argent et le seconderà; mais l'aidera- t-il assez? Ce n'est point un Service officieux que l'or est appelé à rendre, c'est un service de nécessité: s'il circule moins sous cette nouvelle forme (lingot), l'argent sera-t-il suffisant alors pour la circulation générale qui déjà n'a point assez de mou vement ni d ' é t e n d u e ? " ;

aus R a s t e i , a.a.O., S. 72

1) Vgl. ebd., S. 48; theoretische Arg ument e steuerte eine V erS f fentlichung Soretons bei; vgl. S. 66 f.

2) Der Direktor des "HStel des Monnaies" wu rde vom Staats- chef ernannt, arbeitete aber nach privatwirtschaftlichen Grundsatzen, vgl. R a s t e i , a.a.O., S. 73

3) Vgl. R a s t e i , a.a.O., S. 74 sowie Chevalier, a.a.O., S.2o7, 22o. Fiir den Fall einer solchen W e r t S nde run g ergab sich aus Art. 1895 des "Code C i v i l " , daB der Schuldner die

zahlengleiche Summe ausgeliehenen Geldes dem GlSubiger zu— riickzuzahlen hatte ("... la somme n u m é r i q u e " ) . Sei der Staat Schuldner, so forderte Chevalier, miisse er grund- sStzlich in Silber, der W S h r u n g s e i n h e i t , zuriickzahlen. Zahle er in Gold zuriick, miisse der zum Riickzahlungstermin

(21)

Michel Chevalier, hartnSckiger Gegner de r DoppelwShrung in Frankreich, versuchte, aus der Entstehungsge sch ichte und dem Wo r t laut des Gesetzes von 18o3 nachzuweisen, daS das franzo-sische WS hr un gs sy st em beiden Edelmet all en nicht den gleichen "Rang" eingerSumt habel^Er verwahrte sich gegen die im Sprach-g ebrauch we it verbreitete KennzeichnunSprach-g des franzosischen

WShrungssystems als "Doppelstandard" ("étalon doublé"). Das Gesetz lege allein das Silber als Wah rungs ein heit fest und

be-2 )

trachte das Gold nur als "untergeordnetes" Metall . Demnach gebe es nur einen einzigen, nicht aber einen doppelten S t a n ­ dard^ ^ . Ein Doppelstandard liege noch nicht vor, wenn, wi e in Frankreich, zwei Miinzmetalle als gesetzliche Zahlungsmittel zugelassen seien. E r bestiinde erst, wenn beide Me tallgeldarten W Sh r unqsein hei t seien. Als solche habe das Gesetz von 18o3

4) aber ausschlieBlich das Silber bestimmt

Eine vo m Finanzminister 1858 eingesetzte SachverstSndigenkom- m i ssion zur WShrungsfrage, der auch Chevalier angehSrte, in­ terpretierte das Gesetz von 18o3 dagegen eher als Kompromifi zwischen Theorie des Einzelstandards und bimetallistischem P r a g m a t i s m u s . Es enthalte "... ce qu'on pourrait appeler une

aspiration t hé orique vers l'unité de l ' é t a l o n " ^ , womit das

Fortsetzung von Anmerkung 3 der Vorseite:

giiltige Handelswert des Goldes zugrundegelegt werden: der GISubiger "... serait spolié, si l'on prétendait

s'acquit-ter envers lui avec une quantità d'or moindre que cet

équivalent ... commercial bien avéré". Vgl. Chevalier, S. 22o.

1) Als Grundlage des WShrungsgesetzes von 18o3 beruft sich Chevalier auf das Memorandum zur Munzfrage von M irabeau vom 12. Dezember 179o, in dem die Rolle des Goldes ver- nachlSs sig t und das Silber als "monnaie constitutionnelle" bezeichnet wurde. Vgl. C h e v a l i e r , a.a.O., S. 319, 195 f.

2) Vgl. ebd., S. 196

3) Vgl. ebd.

4) Vgl. e b d . , S. 136 f .

5) Rapport de la Commission chargée d'étudier la Situation

(22)

Silber gemeint war. Gleichzeitig aber "... un instinct pra- tique s'y est introduit et a fait comprendre l'utilité de faire concourir les deux m é taux à notre circulation moné- t a i r e " 1 } .

D ie franzòsische W S h run g sdiskussion im neunzehnten Jahrhundert warf immer w ied e r die Frage nach einer logisch und inhaltlich b efriedigenden Ausfiillung des Begriffes "doublé étalon" auf. Von ei nem "doppelten" Standard zu sprechen, schien vielen schon ein W i d e r s pr uch in sich. Louis Wolowski, in den 1860er Jahren H aup tvertreter der b imet allistischen Schule, w ollte diesen Be d enk e n mit dem A r gum ent Rechnung tragen, dae der zur Bezeichn u ng von Gewichts- und MaBeinh eit en ilbliche Gebrauch des Wortes "étalon" im Sinne einer technischen MeBgrSBe unter-schieden werden miisse von seiner Qkonomisch-monetaren

Bedeu-2)

tung '. Diese liege in der Kennze ich nung von naturgemSB ver- ànderbaren wir t sch a ftl i che n werten, fiir die es we der einen festen "einzigen" noch "doppelten" Standard geben kSnne. Das Gesetz von 18o3 "... fondait, non le d oublé étalon de la va- leur, puisque l'absence d'étalon est ici dans la nature des choses, mais la d oublé mo n n a i e l e g a l e " ^ .

4 ) Das Unbehagen an der "expression inexacte de doublé étalon" lieB den aktiven Ve r tre t er des DoppelwShruncrsgedankens Henri

5 ) Cernuschi schlieBlich seit 1869 v o m "Bimetallismus" sprechen .

1) ebd.

2) Vgl. das V or wort zu Louis Wolowski, L'or et l'argent, Paris 187o, S.' Ili, V

3) ebd., S. 347; an anderer Stelle heiBt es: "La m onnaie n'est point un étalon de la valeur, ni une mesure dans le sens strict du mot; elle est la traduction en langage numérique du prix des choses, elle précise le sens des conventions et amane la solution des e n g a g e m e n t s " , ebd., S. 48.

4) Vgl. Giuseppe L e t i , Henri Cernuschi; sa vie, sa doctrine, ses oeuvres, Paris 1936, S. 2o3

5) Er prMgte den Be griff am 8. Januar 1869 wSh ren d eines Abendessens der "Société des E c o n o m i s t e s " , vgl. ebd.

(23)

Als Korrelat ftir eine WS hrun gsordnung mit Einzelstandard kam der Ausdruck "Monometallismus" in Gebrauch.

Die Begriffe DoppelwShrung, Doppelstandard oder Bimetallismus m e inten im zeittypischen Sprachgebrauch jedoch nicht zwangs-

lSufig, daB sich Gold und Silber den Metallgeldumlauf des betrachteten WShrungsgebietes teilten oder hieran beide in e in e m bestimmten VerhSltnis partizipierten. Zwar hatte das

franzSsische WShrungsgesetz das Ziel, eine solche Partizipa- tion des Goldes am Umlauf zu gewShrleisten; jedoch wurde spS- testens seit den Goldfunden zu Anfang der 1850er Jahre deut- lich, daB, dem Mechanismus des Greshamschen Gesetzes folgend, die konstante gesetzliche DoppelwShrungsrelation in Frankreich fiir die weitge h end e Durchsetzung des gesetzlich tiberbewerte- ten Geldes im Umlauf und die V erdrSngung des unterbewerteten Geldes sorgte.

(24)

1.2 Die wechselnde Zusammensetzung des Metallgeldumlaufes im Lichte des Gr eshamschen Gesetzes

Einlei te nd stellt sich die Frage, welche Rolle das Metallgeld im gesamten Geldumlauf spielte. Die aus den drei Komponenten Miinzen, Sichteinlagen bei Banken u nd N ote n der Bank von Frank' reich definierte franzSsische G e l d m e n g e ^ b estand vom Beginn de*? n eunzehnten Jahrhunderts bis Ende der 1840er Jahre zum

2)

w e i t iiberwiegenden Teil aus Miinzen . Von 1820 bis 1844 lag ihr d ur ch sc hnittlicher Anteil bei kontinuierlich knapp iiber 8o %, der Anteil der Ei n lag e n b ewegte sich um 11 % und

Bank-3 ) noten m ac ht en d urchschnittlich etwas m e h r als 8 % aus .

1) Zur Definition im einzelnen vgl. Ma urice L é v y - L e b o y e r ; Le

crédit et la monnaie; 1 ’apprentissage du marche, in: Pierre

Leon, Maurice L é v y - L e b o y e r , André Armengaud, André Broder, Jean Bruhat, Adeline Daumard, Ernest Labrousse, Robert Laurent, Al b e r t Soboul: Histoire Economique et Sociale de

la France, Tome III, premier volume: L 'avènement de l ’ère

industrielle (1789-années 188o), Paris 1976, S. 4o9.

2) Vgl. ebd. sowie Jean B o u v l e r , Un siècie de Banque Fran<?aise, Paris 1973, S. 47. Die Dominanz des Metallgeldes wird

relativiert, w e n n man den Umlauf der Wechs el mit einbe- zieht. Vor der Revolution wurde er in Frankreich auf das sechsfache des Metallgeldbestandes geschStzt, in den 1840er Jahren fetrug er etwa ein Drittel (vgl. L é v y - L e ­ bo y er , a.a.O., S. 4o5, 4 o 8 ) . Diese Proportion ist ftir die Analyse der den wSh r ung s pol itisc hen Entsc heidungen zugrun- deliegenden theoretischen Mei nungs bil dung insofern inter- essant, als die zeittypisch umstri tte ne Unterscheidung zwischen Metallgeld als "Ware" und dem darauf aufbauenden "Kredit" (Noten, Wechsel) oft strikter ausfiel als die Unterscheidung zwischen N o t e n und Wechseln. Chevalier zum Beispiel sah 1866 zwischen diesen eine fthnlichkeit, wobei ein Rothschild-Akzept of t gesuchter sei als Noten einiger Banken. "Profondes différences" gebe es dagegen zwischen Metallgeld und Kredittiteln, da letzteren der "innere Wert" fehle (vgl. C h e v a l i e r , a.a.O., S. 55, 61, 63). Die Verwen du ng von Wechseln als Zahlungsmittel nahm jedoch nach 186o ab (vgl. L é v y - L e b o y e r , a.a.O., S. 4 o 5 ) .

3) Vgl. L é v y - L e b o y e r , Le crédit ..., a.a.O., S. 4o9. Erst 1863 entschied sich die Bank von Frankreich dazu, Noten m i t einer Denominierung von 5o Franken auszugeben (Unter- grenze bis dahin: 1oo Franken), dann 187o in Zusammenhang mit dem in der Folge des deutsch-franzfisischen Krieges de- kretierten Zwangskurs zu 25 und 5 Franken. Frankreich war also Mitte des Jahrhunderts fiir die Abwicklung kleinerer Zahlungen auf Miinzen geradezu angewiesen.

(25)

Bis 1869 sank der Anteil des Metallgeldes auf rund 71 %, der Anteil der No ten erh5hte sich auf 14,8 % und die Sichteinla- gen auf 14,4 % ^ . Von 1870 bis 1884 betrug der Anteil des Me ­ tallgeldes nur noch rund 53 %. Der Anteil der Noten stieg u n ­ ter de m EinfluB der als Folge des deutsch-fran zòsis che n Krie- ges v o m 12. A ugust 187o bis zum 1, Januar 1878 ftir die Noten der Bank von Frankreich aufgehobenen Ver pflichtung zur Metall- geldeinlQsung und ihres allgemeinen Annahmezwanges zunSchst auf 32,6 % ira Zeitraum von 187o bis 1874 und stabilisierte

sich von 1874 bis 1884 bei rund 29 . Der Anteil der

Sicht-einlagen stieg zwischen 187o und 1884 von 14,4 % auf 18,3 .

Diese p rozentualen Anteile der verschiedenen Geldmengenkompo-nenten sind aber mit Unsicherheitsmomenten belastet, weil es keine zuverlfissigen statistischen E rhebungen tiber den Metall-geldbestand gibt. Michèle Saint Marc hat dargelegt, daB der bei Au Berachtlassung der Im- und Exporte von Metallgeld nach einem V erfahr e n von Pupin und Denuc (1916 und 1931) ftir das Jahr 187o berechnete gesamte Metallgeldbestand sich auf rund

4 )

10,4 Mrd. Franken belief. Ein anderes von Denuc angewandtes Verfahren, basierend auf den von d em bekannten WShrungssta-tistiker Foville 1887 zusammengetragenen Zahlen, ftihrte fiir das gleiche Jahr bei Einbeziehung der internationalen Metall-geldzu- u n d -abfliisse zu einem von der f3ffentlichkeit

gehal-5)

tenen Bestand von nur 3 Mrd. Franken . Beide Zahlen kontra- stieren mit den vorherrschenden zeitgenfissischen SchStzungen, wie sie vor allem in den von der franzosischen Regierung Ende

1) Vgl. ebd. sowie Jean Marchal, Marie-Odile P i q u e t - M a r c h a l , Essai sur la nature et l'evolution du billet de banque, in: Revue Internationale d'Histoire de la Banque, No. 14, Genève 1977, S. 86 f. (Annexe 2).

2) Vgl. L é v y - L e b o y e r , Le crédit ..., a.a.O., S. 414; zum Zwangskurs der N ote n vgl. im einzelnen Kapitel 5.1. 3) Vgl. ebd., S. 4o9.

4) Vgl. im einzelnen Michèle Saint M a r c , Histoire monétaire de la France 18oo-198o, Paris 1983, S. 23-26.

(26)

der 1860er Jahre in A uftrag gegebenen WShrungsenquètes er- scheinen. Fiir die Jahre 1869 und 1870 bewegen sich diese in der GrSBenordnung eines Gesamtbestandes an Ede lmetallen von rund 6 Mrd. Franken, w i e er auch bei Lévy-L eboye r zugrunde- gelegt w i r d ^ . Diese Zahl spiegelt die iiberwiegende Zeitmei- nung wider, von der sich die in dieser Arbei t unternommene Analyse wS hr un gs p o lit i sch e r E ntscheidungsprozesse und Theo- rienbildung nicht abheben darf.

Die nachfolgende tlbersicht I zeigt, daB bis 1873, als die freie SilberprSgung limitiert wurde, die jeweiligen Anteile der Silber- und GoldprSgungen m i t der Differenz zwischen ge-setzlichem Gold-Silber-Kurs und d e m des Marktes eindeutig korrelierfeen. W ar en auf d e m freien Markt fiir 1 kg Gold mehr kg Silber zu erhalten als 15,5 kg im amtlichen Tausch, war

2

)

das Silber durch das amtliche AustauschverhSltnis iiberbe-

wertet. Unter e in e m solchen K u r s v e r h S l t n i s , w i e es seit Ver- abschiedung des WShrungsgesetzes von 18o3 bis zu Beginn der fiinfziger Jahre bestand, wurde vorwiegend Silber geprSgt.

Seit Beginn der fiinfziger Jahre bis zum Preisverfall des Sil- bers auf d e m freien Markt A n fang der siebziger Jahre domi- nierten umgekehrt G o l d p r S g u n g e n .

Welch e n Nieder sch l ag fanden diese PrSgeprSferenzen in der Zusammensetzung des Metallgeldumlaufs bis 185o? Nach iiberein-stimmenden zeitgen6ssischen Urteilen zirkulierten Ende der 1840er Jahre in Frankreich fast ausschlieBlich

Silbermiin-3)

zen . Der Anteil der Goldmiinzen am Umlauf 184 8 wurde auf rund 2oo Mio Franken geschStzt, d.h. etwa 5 % des gesàmten

4)

Metallgeldbestandes . Die von Gaudin angestrebte Erhaltung des Goldes ira Umlauf gelang somit nur SuBerst begrenzt.

1) Vgl. L é v y - L e b o y e r , Le crédit ..., a.a.O., S. 4o8.

2) Unter Ei nbeziehung der 1857 neu festgelegten

PrSgegebiìh-ren fiir Gold und Silber b etrug die gesetzliche Wertrela- tion von da an streng genommen nicht 15,5 : 1, sondera 15,58 : 1; vgl. ebd., S. 418; die MiinzstStte muBte seit 1857 Feinsilber zum Festpreis von 22o,56 F, Gold zu 3.437,- F prò Kilo e n t g e g e n n e h m e n .

3) Vgl. ebd.

(27)

U b e r s i c h t I

MetallgeldprSgungen, Edelmetallprelse und Meta llg eldbestand in Frankreich 1800 - 1878 1 2 3 4 5 6 7 Jahr Silber-preis London (p o r r e ) G/S Markt-relation London franz. PrSgung (Mrd.Fr.) p.a. da von Gold (%) davon Silber (%) davon Silber-Kred.M. (%) M e t a l l ­ geldbe­ stand (Mrd.Fr.>0 p P<»tH r>r?<a] 1800 -1844 6o, 2o 15,67 0 , 1 1 25,4 74,6 - 2,46 (18 o 3 :1,85) 1845-1849 59,5o 15,85 o, 1 2 12,4 87,6 - 3,35 1850 1851 1852 1853 1854 6o , 06 61 ,oo 6o,5o 61 ,5o 61 ,5o 15,7o 15,46 15,59 15.33 15.33 0,17 o,33 o, lo 0,33 o,53 49,7 82 ,o 27,3 94,0 99,6 5o ,5 18,0 72,7 6,o o,4 - 4 ,o5 1855-1859 61,54 15,32 0,56 96,4 3,6 - 4 ,7o 186o-1864 61 ,34 15,33 o,25 98,4 1 , 6 - 5,15 18Ó5 1866 1867 1868 1869 6 1 , 0 6 61,13 6o, 56 6o,5o 6o,44 15,44 15,43 15,57 15.59 15.60 0,17 o,41 0,32 0,47 o, 3o 94.6 8 9,08 63.6 72.4 77.5 4 1o,92 36.4 27,6 22.5 1o,87 19,1 7,6 3,3 6 ,o5 1

Òlfo

1871 1872 1873 1874 60.56 60.56 60.25 59.25 58,83 15.57 15.57 15,65 15,92 16,17 0,12 o,o7 o,o3 o,15 0, 08 44,5 67.8 28.8 55,5 32,2 100.0 100.0 71 ,2 12,4 25,9 98,6 4 ,9o 1 0^5 1876 1877 1878 $6,7$ 53,17 54,75 52,63 16,62 17,77 17,22 17,92 o,3o o,23 0,27 75.8 77,o 93.9 24 ,2 23,0 6 , 1 6 ,4o

Quellen; Adolf SoetK e e r , Edelmetall-Produktion und WerthverhSltnis zwischen Gold und Silber seit der Entdeckung Amerika's bis zur Gegenwart, Gotha 1879, S. 13o f., 138; L é v y - L e b oy er , Le crédit ..., a.a.O., S. 4o8; Henry Parker

W i l l i s ,’ A History of thè Latin Monetary Union, Chicago

19o1, S. 5. Bei v oneinander abweichenden Zahlenangaben, insbesondere zu den Prfigungen, wurd en die Statistiken SopfHefirs zug r u n d e g e l e g t . Sie galten in der wShrungspoli- tischen zeitgenSssischen Literatur als die zuverlSssigsten. Zur Kritik der Soetbeerschen SchStzungen der Edelmetall- produktion vgl. David A. Martin, The Impact of

(28)

Mid-Nine-Wenn der Goldmiinzenbestand zu Beginn des

Jahrhunderts rund ein Drittel des gesamten Metallgeldbestan-

des von etwa 1,85 Mrd. Franken, also etwa 600 Mio Franken, er-

r e i c h t e ^ , miiBten seit Beginn des Jahrhunderts bis 1848 etwa

400 Mi o Franken Goldgeld aus Frankreich abgezogen oder thesau-

riert wor d en sein; Anreiz bot die gesetzliche Unterbewertung des Goldes:

"It naturally resulted from thè undervaluation of gold by France, from 18o3 to 1848, that it was hoarded or exported in considerable quantities, while, on thè other hand, large amounts of silver flowed in to take its p l a c e " (2).

Fortsetzung der Q ue l len a nga b en von S. 11:

teenth Century Gold Depreciation Upon Western Monetary Standards, in: The Journal of European Ec onomie History,

volume 6, number 3, wi n ter 1977, S. 642. Abe r auch Martin

v erw endet die Zahlen Soetbeers, da sie den "allgemeinen Trend" illustrieren. Spalte 1 enthSlt die Durchschnitts- preise fiir Ba rrensilber an der Londoner B5rse in Pence p r ò Unze, Spalte 2 die daraus abgeleitete Wertrel at io n zum frei gehandelten Gold; Spalte 3 enthSlt die durchschnitt- lichen G esamtprSgemengen in Gold und Silber in Frankreich, Spalte 4 davon den Anteil an Goldmiinzen, Spalte 5 den A n ­ teil an Silbermiinzen. Bis 1864 wa r e n dies nur "vollwertige" Kurantmiinzen, ab dann kamen P rSg ungen silberner Kreditmiin-

zen hinzu. Ihr Anteil an der gesamten Pr Sgung (Spalte 3)

ist gesondert in Spalte 6 wiedergegeben. Aus der Differenz

zwischen den Ante i len in Spalte 5 und 6 w i r d der Anteil des

zu "vollwertigen" Kurantmiinzen geprSgten Silbers,ab 1866 nur noch des Fiinffrankenstticks ("écu") an der gesamten PrSgung ersichtlich. Spalte 7 enthSlt die von L évy-Leboyer angege- benen Sc hStzungen des gesamten franzSsischen Metallgeldbe- standes (Durchschnittswerte fiir die angegebenen Perioden) . 1) Vgl. L é v y - L . ,S. 4o8 ; und Robert B l g o , Les banques fran<?aises

au cours d u XIXe siècie, Paris 1947, S. 4o;Thuillier hSlt die SchStzung von rund 1,8 Mrd Franken fiir zu niedrig. Je- denfalls beriicksichtige sie nicht den thesaurierten Betrag. BezSge m an diesen m it ein, erreiche der Gesamtvorrat an M e ­

tallgeld einen Betrag von etwa 2 , 3 - 2, 6 Mrd Franken. Vgl.

Guy T h u l l l l e r , Le stock monétaire de la France en l'an X; in: Revue d'Histoire Economique et Sociale, 52e Volume - Année 1974, Nu m éro 2, S. 251 f.

(29)

N a c h d e m Greshamschen Gesetz wird eine VerdrMn gun g des "guten" durch das "schlechte" Geld meist auf Export oder Hortung zuriick- gefiihrt1^. Von diesen zwei "Kanàlen" wird der Export in der

Diskussion des Bimetallismus meist an prominenter Stelle be- handelt^ ^ .

Die franzòsische Zahlungsbilanz wies von 1822 bis 185o konti-3

)

nuierlich jShrliche Einfuhriiberschiisse beider Edelmetalle auf Die folgende Ubersicht II, die auf den bei Willis wiedergege-benen amtlichen franzosischen Statistiken basiert und nach Jah-resgruppen zusammengefaBt wurde, vermittelt einen Wberblick. Allein von 1837 bis 1848 betrug der ImportiiberschuB an

Edelme-4)

tallen 1.234 Mio Franken . Dieser Saldo setzte sich zusammen aus e in e m krSftigen UberschuB der Silber impor te in HShe von 1 .867 Mio Franken (iber die S i l b e r e x p o r t e , die sich auf 634 Mio Franken beliefen. Goldimporte von 266 Mio Franken hielten sich mi t Goldexporten von 265 Mio Franken im gleichen Zeitraum die W a a g e .

1) Vgl. Roland V a u b e l , Strategies for Currency Unification, The Economics o£ Currency Competition and thè Case for a European Parallel Currency; Kieler Studien 156, hrsg. von Herbert Giersch, Ttibingen 1978, S. 83. Von einem "Gresham­ schen Gesetz" hat zuerst Ma c Leod 1858 gesprochen. Die Fest- stellung Thomas Greshams Mitte des sechzehnten Jahrhunderts in einem Memorandum an KSnigin Elisabeth, daB die Herab- setzung des Feingehaltes der Miinzen "... was thè occasion thatt your ffine goold was convayd ought of this your

realme" , findet man verallgemeinert bereits bei Aristophanes und Nikola us O r e s m i u s . Isaac N ewton erwShnte den "Gresham­ schen" VerdrangungsprozeB im Zusammenhang mit einem b i m e ­ tallistischen Wertverhaltnis zwischen Gold und Silber. Vgl. Emile de L a v e l e y e , Origine historique de quelques arguments mono- et b i m é t a l l i q u e s , in: Jahrbiicher fiir Nationalokonomie und Statistik, Neue Folge, Vi erter Band (der ganzen Reihe achtunddreiBigster B a n d ) , Jena 1882, S. 116 f ., sowie: Giinter S c h m S l d e r s , Psychologie des Geldes, Reinbek bei Ham ­ burg 1966, S . 156 ff.

2) L é v y - L e b o y e r , Le crédit ..., a.a.O., S. 417: "La mauvaise monnaie chasse la bonne, puisque celle-ci peut etre vendue

à

l'étranger en échange d'une quantité accrue du métal dé-

précié, et que la frappe de ce métal à 1 'Hotel des Monnaies procure à 1'importateur un bénéfice égal à l'écart entre le prix d'achat et le pair officiel, déduction faite des frais de transports et de monnayage".

(30)

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Fra nc e é c o n o m i q u e , a . a . O . , S. 27 4 .

(31)

Im b e trachteten Zeitraum vor 185o lag die Gold-Silber-Rela­ tion auf d e m freien Markt in L o n d o n ^ stets iiber der gesetz- lichen in Frankreich. Wenn zum Beispiel im Gefiìge der inter­ nationalen Handelsbeziehungen und des Kapitalverkehrs Metall- geldzahlungen nach Frankreich zu leisten waren - etwa als Folge eines "giinstigen" Wechselkurses - wa r es ftir die Schuld­ ne r naturgem&B lohnender, das "billigere" Silber statt des "teuereren" Goldes zu versenden. Die umgekehrte PrSferenz muBte ftir die Zeit von 185o bis 1866 bestehen, als die Markt- relation in London durchw e g unter der gesetzlichen Relation in Frankreich lag. Zur Analyse von Edelmetallbewegungen im Gefolge der Wechselkursentwicklung zwischen Frankreich und En g land sei im einzelnen auf die Ar b eiten von Clément Juglar

2 )

verwiesen . Hierauf an dieser Stelle erschopfend einzugehen, wtirde den Redimen der Arb e it sprengen.

In der Bimetallismus-Diskussion des neunzehnten Jahrhunderts tauchen nun immer wie d er die sogenannten "reinen" Edelmetall^pir- bitragegeschSfte auf, also O p e r a t i o n e n ,die - unabhàngig vom

Stand der Wechselkurse - die Differenzen allein zwischen den

Anmer k u ng en 3 und 4 von Seite 13:

3) Vgl. Maurice L é v y - L e b o y e r , La balance des paiements et 1'exportation des capitaux fran^ais, in: La position In­ ternationale de la France; Aspects économiques et finan- ciers X IX e - XXe siècles. Textes réunis et présentés par Maurice Lévy-Leboyer, Paris 1977, S. 119, 85 ff. (ledig­ lieli 1826 erscheint ein geringfiigiger AusfuhrtiberschuB); vgl. ferner A. de F o v i l l e , La France économique, Statis- tique raisonnée et comparative, Paris 189o, S. 27o-275; zur Problematik der Statistiken s. die folgenden Ausftih- r u n g e n .

4) Vgl. W l l l i s , a.a.O., S. 2 f. und die Ubersicht II.

1) N a c h Soetbeer waren die Preise auf de m Londoner Markt fiir die gesamte Handelswelt "... von entscheidender Bedeu-tung ..." ; alle ftir das WertverhSltnis der Edelmetalle bedeutenden VorgS n ge wtirden "... sofort und in vo lle m Um- fang auf den L o ndoner Markt zuriickwirken... " . Vgl. Soe t­ beer , a.a.O., S. 128.

2) Vgl. zum Beispiel Clément J u g l a r , Des rapports de la cir-culation fiduciaire et des cours du change, in: Journal des Economistes, 2e sèrie - 12e année, tome Quarante-Huitième, No. 143, Novembre 1865, S. 239 ff. sowie grùndsStzlich zu d ie s e m Problem: Oskar M o r g e n s t e r n , International Financial Transactions and Business C v c l e s ; Princeton 1959, S. 181 ff.,

(32)

Marktpreisen der Edelmetalle im Au sland (vor allem London) und ihren gesetzlich festgelegten An kaufspreisen in F r a n k ­ reich gewinnbringend nutzten und denen die Bimetallisten die bis 1873 verhaltnismafiig geringe Differenz zwischen Markt- und

Gesetzeskurs m a Qge b lic h zuschrieben. Zum Beispiel hatte sich in d ieser S ichtweise vor 185o der Export franzSsischen Goldes - ausreichende BestSnde in Frankreich vorausgesetzt - nach E ngland gelohnt, um dort gegen Silber getauscht zu werden. Dieses w i e d e r u m konnte nach Frankreich eingefiihrt werden, w o es von der MiinzstStte zum amtlichen AustauschverhSltnis ent- gegenzunehmen war. Aus der Differenz zwischen der Marktrela- tion in London und der gesetzlichen in Frankreich (Agio oder Pramie) ergab sich nach Abzug der Kosten dieser Operation

(Transport, V er sicherung sowie PrSgegebiihren) der Arbitrage- gewinn^ ^ .

Eine positive Korrelation zwischen franzSsischen Goldexporten und der HShe der Goldpramie in London ist nun aber fiir die Zeit

2 )

vor 185o nicht eindeutig n a chzuweisen . Nur 1843, als die fiir die Weltmarktpreise der b eiden Edelmetalle maBgebli ch e Londoner Relation mi t 15,93 : 1 einen seit 1821 nicht mehr gekannten

3)

Hochststand auswies , erreichten auch die Go ldexporte einen Rekordbetrag in HShe von 51 Mio. Franken, der zuletzt 1836 iiberschritten w a r .

Zum VerstS nd ni s der E delmetallarbitragen seien zunSchst folgende Uberlegungen angestellt: N i cht nur in L ondon als dem grSSten internationalen Umschlagplatz fiir Edelmetalle wurden ein Gold- agio (vor allem bis 185o) und ein Silberagio (ab 185o) gezahlt, sondern auch auf d e m freien Mark t in Paris. Von einer vSlligen

1) Bei lSngerer PrSgedauer ist ferner der Zinsverlust zu be riicksichtigen. Die Miinzstatte gab als "Quittung" fiir die zur PrSgung eingelieferten Edelmetalle sog. "bons de mon naie" aus, die bei der Bank von Frankreich diskontiert werden konnten.

2) Vgl. S o e t b e e r , a.a.O., S. 13o f. 3) Vgl. ebd.

(33)

Ubereinstimmung der Marktrelationen zwischen diesen PlStzen kann aber nicht gesprochen werden, w i e sich aus der folgenden O bersicht III ergibt. Bei etwas geringeren Schwankungen um die ParitSt 15,5 : 1 in Paris als in London zeigten sie aber die gleiche Tendenz. Obrigens wurde in Paris seit

185o gelegentlich auf beide Metalle ein Agio gezahlt wurde (1856, 1857, 1861-1865), also nicht nur auf Silber allein. Das Silberagio blieb aber prozentual stets w e i t hfiher als das G o l d a g i o 1^ .

U b e r s i c h t III

Marktrelationen in London und Paris

Jahr London Paris Differenz

1845- 1849 15,85 15,76 + 0,09 185o 1 5, 7o 15,54 + 0,16 1851 15,46 15,52 - 0, 06 1852 15,59 15,49 + o, 1o 1853 15,33 15,45 - o, 1 2 1854 15,33 15,34 - 0 , 0 1 1855 15,38 15,48 - o, 1o 1856 15,38 15,46 - 0 , 0 8 1857 15,27 15,32 - o,o5 1858 15,38 15,48 o, 1o 1859 15,19 15,33 - 0,14 1860- 1864 15,33 1 5, 4o - o,o7 1865 15,44 15,54 - o, 1o 1866 15,43 15,34 + o,o9 1867 15,57 15,51 + 0, 06 1868 15,59 15,55 + o,o4 1869 1 5, 6o 15,55

JL

o,o5 187o 15,57 15,55 + o , o2 1871 15,57 15,44 + 0,13 1872 15,65 15,56 + o,o9 Quellen: C o s t e s ,

Soetbeera . a . O . , S , a . a . O . ,. 2o6 (fiir Paris) ;S. 131 (ftir London)

1) Vgl. C o s t e s , a.a.O., S. 2o6; 1857 erreichte das durch-schnittliche Silberagio in Paris mi t 5 Franken prò kg ei­ nen HSchstwert, bezogen auf den gesetzlich garantierten A nnahmepreis von 2 2o,56 w a ren das etwa 2,3 %. Im gleichen

(34)

Zu be de nk en ist nun, daB nicht die b islan g angefiihrten Jah- r e s d u r c h s c h n i t t s w e r t e , sondern eher die zum Beispiel wfichent- lich oder m ona tlich variie ren den Wer te zwischen London und Paris m it ihren m a x i m ale n Ku rsdifferenzen als Indiz ftir die Durchfiihrung von Edelmetall a rbit rag en gewertet werden kSnnten, denn die Schwankungen innerhalb eines Jahres w a r e n in der Re­ gel erheblich. Die Arbitrageure ko nnten a n d e r e r s e i t s , wie Helfferich argumentierte, "nur einigermaBen dauernde Konjunk-t u r e n " ^ , nichKonjunk-t aber "... jede nur augenblickliche

Gewinn-2

)

chance" ihrem Kalkiil zugrundelegen. Welc her Zeitraum darun-

ter prSzise zu v e rst e hen ist, lSBt Helfferich offen. Im Lichte dessen kfinnten also SchluBfolgerungen iiber den Umfang von Ar- b itrage n aus d e m (Nicht-)Zusammentreffen von PrSmien und

Edelm eta l lve r sen d ung e n nur m it Vo rsicht gezogen werden. Eine ftir jeden Korrelationsnachweis praktisch uniiberwindbare sta- tistische Schwier i g kei t liegt in der unzuverlMssigen Erfas- sung der Ed el metalltransfers iiber die franzSsische Grenze - v or allem, we n n es sich u m das vol umenm àBi g kleinere und

leicht zu versteckende Gold handelte. Foville h ielt Abweichun- gen bis zum dreifach e n der deklar ier ten Versend ungen fiir mc5g- l i c h 3 ) .

V o r allem in Deutschland ver traten einige Mo nometallisten die

1) Karl H e l f f e r i c h , Lu d w i g Bamberger als WShrungspoli-

tiker, in: L udwig B a m b e r g e r , A u s g e w S hlte Reden und Auf- sStze iiber Geld- und Bankwesen, im Auft rag des Vereins zum Schutz der deutschen G oldw3hrung he rausgegeben von Karl Helfferich, Schriften des Vereins zum Schutz der deutschen GoldwShrung, Band 1, Berlin 19oo, S. 75.

2) Ebd.

3) Vgl. A. de F o v i l l e , Evaluation d u stock d'écus de cinq francs de la France en 1893, in: Association francaise pour l'avancement des sciences, fusionnée avec l 1asso­ ciation scientifique de France fondée par Le V er r i e r en 1864, Congrès de Bésan<?on - 1893, S. 4; die v o m italieni- schen Zoll gefiihrten Edelmeta llsta tis tiken sollen nach e i ­ ner Analyse F e r r a r i s ' gelegentlich nur die HSlfte der tat- s3chlichen Versendu n gen angegeben haben, vgl. de F o v i l l e , La France économique ..., a.a.O., S. 367 (FuBnote)

(35)

These, daB die Differenz zwischen der Londoner Marktrelation und der Marktrelation in Paris bis 1 85o viel zu gering

gewe-sen sei, um nennenswerte Goldarbitragen h e r v o r z u r u f e n 1*.

Lexis und Bonn behaupteten, daB "... in Frankreich eine Gold-pr&nie entstand, die vom Jahre 1814 bis 185o unausgesetzt

i,2

)

v o rh anden war und nicht nur auf Barren, sondern auch auf

Miinzen gezahlt wurde. Die Differenz zwischen de m Londoner MarktverhSltnis und dem gesetzlichen Kurs in Paris sei nicht, w ie die Bimetallisten es sShen, Reflex der V ersendungskosten der b eiden Edelmetalle, da auch in Paris ein Agio, unabhSngig v o m Londoner Markt, durch innerfranzSsische Nachfrage- und A ngebotsverhMltnisse entstanden sei"^ . Bonn konstatierte, daB

1) N ac h Ernest S e y d , dem bekannten britischen EdelmetallhMnd- ler und iiberzeugten Bimetallisten, betrugen die V e r s e ndun gs ­ kosten fiir Gold zwischen London und Paris prò Sendung

1/4 % des deklarierten Wertes. Vgl. Conseil Supferieur du Commerce, de 1 1Agrlculture et de 1'I n d u s t r i e , Enquete sur

la Question Monetaire, Premier Volume, Paris 1872, S. 439 (im folgenden zitiert: Conseil Supérieur 1872).

2) M a x J. Bonn, Die VorgSnge am Edelmetallmarkt in den Jahren 187o-1873, in: Miinchner Volkswirtschaftliche Studien,

vierzigstes Stiìck, herausgegeben von Lujo Brentano und W a lt her Lotz, Stuttgart 19oo, S. 9.

3) "Man sagt immer, das WertverhMltnis von 1 : 15 1/2 hat

sich von 18o3 bis 1873 in Frankreich faktisch erhalten und die S c h w a n k u n g e n , die da vorgekommen sind, seien nur e n t ­ standen durch die Kosten der Versendung von Silber und Gold von London nach Paris und zuriick. Das ist aber nicht richtig! Die Abweichungen des Wertes sind keineswegs bloss durch die Transportkosten entstanden, sondern in Paris w a r immer eine Gold- oder Silberpr&nie vorhanden...", Lexis vor der deutschen Siiberkommission 1894, zitiert aus B o n n , a.a.O., S. 8. X hnl i ch Helfferich: Die (bimetal- listische) These, daB die Londoner Marktkurse der E d e l m e ­ talle durch die Transportkosten bestimmt waren, also "... eine Analogie zu den Schwankungen der Wechselkurse u m die feste Pa ritSt b i l d e t e n " , sei wi d erlegt durch die "... That- sache, dass die VerSnderungen des WertverhSltnisses in

Paris selbst, vor den Thioren d er Miinzanstalt, wel che Gold und Silber von jedermanij zur AusprSgung annahm, in unge- fShr demselben Umfange §tattfanden wie in London ...", zitiert aus B o n n , ebd. S. 13. Fiir Helfferich war der

hfichste Stand der GoldprSmie in Frankreich 1848 Beweis da- ftir, daB - unabhangig von der Miinzgesetzgebung - in wirt- schaftlichen und politischen Krisen die PrMferenz fiir Gold erhòht wiirde; vgl. ebd., S. 12.

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