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Historisch-Philologischer Kommentar zur Chronik des Johannes Malalas

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Academic year: 2021

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Z U R C H R O N I K D E S J O H A N N E S M A L A L A S

L E I T E R D E R F O R S C H U N G S S T E L L E Prof. Dr. Mischa Meier

A N S C H R I F T Universität Tübingen Seminar für Alte Geschichte Wilhelmstraße 36 72074 Tübingen

Telefon +49 70 71 | 29-7 85 20 mischa.meier@uni-tuebingen.de

Kommentar zur Chronik

des Johannes Malalas

Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften ist Mitglied in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften

H E I D E L B E R G E R A K A D E M I E D E R W I S S E N S C H A F T E N

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KOMMENTAR ZUR CHRONIK DES JOHANNES MALALAS

Historisch-philologischer Kommentar zur Chronik des Johannes Malalas

Das Projekt

Die 18 Bücher umfassende Chronik des Johannes Malalas stellt das älteste erhaltene Beispiel einer byzantinischen Weltchronik dar und bietet damit singuläre Einblicke in die Frühphase einer literarischen Gattung, die für das byzantinische Mittelalter zentrale Bedeutung besessen hat. Für die moderne Forschung ist dieses Werk aus meh-reren Gründen von hoher Relevanz: Zum einen stellen die letzten drei Bücher über die vom Autor selbst erlebte Zeit ein wichtiges Zeugnis zur Geschichte des 6. Jahrhun-derts dar; die in ihnen liegende zentrale Bedeutung für althistorische Forschung ist allerdings erst in den letzten Jahren allmählich erkannt worden, und seitdem hat sich Malalas als fundamentales Referenzwerk etabliert. Die Chronik ermöglicht insbesondere zahlreiche Einblicke in kultur- und mentalitätsgeschichtlich relevante Aspekte, die über die sonst erhaltenen Quellen nicht gewonnen werden können. Zudem besitzt die Chronik großen Wert für Fragestellungen, die auf die Entstehung und Entfal-tung christlicher Geschichtsschreibung sowie allgemein der christlichen Memorialkultur der Spätantike zielen. Schließlich lassen sich aus dem Werk auch wichtige Erkenntnisse über die Konzeption von Vergangenheit durch einen christlichen Autor im Oströmischen Reich des 6. Jahrhunderts gewinnen.

Aufgrund der komplizierten Überlieferungslage und der in der Forschung lange vorherrschenden Geringschätzung der Gattung ‚Chronik‘ konnte das bedeutende Werk des Malalas bisher noch nicht in der erforderlichen Weise erschlossen werden. Hierfür soll der geplante

historisch-Megalopsychia-Mosaik (Fragmente), Antiocheia

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J O H A N N ES M A L A L AS

Über die Person des Johannes Malalas ist nur sehr wenig bekannt. Er stammte wohl aus der Gegend von Antiocheia in Syrien (h. Antakya, Türkei) oder aus der Stadt selbst und wurde ca. 490 n. Chr. geboren. Entgegen älteren Annah-men war er sehr wahrscheinlich kein Mönch, sondern im Dienst des antiochenischen Patriarchen oder in der Reichsverwaltung auf provinzialer Ebene tätig. Seit dem frühen 20. Jh. wurde Johannes Malalas mehrfach mit dem Patriarchen von Konstantinopel Johannes III. Scholastikos

(565–577) identifiziert, doch ist diese Annahme eher unwahr scheinlich. Fraglich ist ebenfalls, ob Johannes Malalas der christlichen ‚Einnaturenlehre‘ (Miaphysitismus) zuneigte, wie einige Forscher aufgrund des Werkes anneh-men. Vermutlich ab der Zeit 528/32 lebte Malalas in Konstantinopel, im Zentrum des Oströmischen Reiches; dieser Ortswechsel kann aus der Chronik erschlossen werden, da ab diesem Zeitpunkt nicht mehr Antiocheia, sondern Konstantinopel im Mittelpunkt der Darstellung steht.

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KOMMENTAR ZUR CHRONIK DES JOHANNES MALALAS

DI E C H R O N I K

Die insgesamt 18 Bücher umfassende Weltchronik beginnt mit Adam und der Erschaffung der Welt und bricht kurz vor dem Tod Kaiser Justinians (565) ab. Ob dieses Ereignis den ursprünglichen Endpunkt des Werkes dargestellt hat bzw. darstellen sollte, ist umstritten, doch sprechen diverse Argumente dafür.

Die Bücher 1–6 enthalten biblische Geschichte, in die Malalas historische und mythologische Überlieferungen zur altorientalischen und griechischen Geschichte ein -ge arbeitet hat. In Buch 7 wird die römische Frühzeit behandelt, Buch 8 ist Alexander dem Großen und der hellenistischen Geschichte gewidmet, Buch 9 der Vorge-schichte des Prinzipats des Augustus. Die Werkmitte (ab Buch 10) bildet mit der gleichzeitigen Menschwerdung Christi und der Herrschaft des Augustus einen erkenn-baren Einschnitt. Die Bücher 10–12 umfassen die Kaiser-zeit bis Diokletian (284–305), während die folgenden beiden Bücher die spätantike Geschichte von Konstantin (306–337) bis Leon II. (474) beinhalten. Bis zu diesem Punkt beruht die Chronik des Malalas auf schriftlichen Quellen, wohl vor allem frühere, heute verlorene Chro-niken, aber auch wertvolles Archivmaterial. Ab Buch 15 thematisiert jedes Buch die Herrschaft eines einzelnen Kaisers: Buch 15 die Herrschaft Zenons (474–491), Buch 16 die des Anastasios (491–518), Buch 17 die Justins I. (518–527), das besonders umfangreiche Buch 18 schließ-lich die Herrschaft Justinians (527–565). Für diese Bücher konnte sich Malalas auch auf mündliche Berichte bzw. Autopsie stützen, wie er ausdrücklich betont.

Justinian I.,

Chormosaik in San Vitale, Ravenna

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Johannes Malalas,

Chronik: Edition von Ludwig Dindorf, Bonn 1831

Ü B E R L I E FE RU N GS L AG E

Bei der Überlieferung der Malalas-Chronik ist zwischen Buch 1 und den Büchern 2–18 zu unterscheiden. Haupt-zeuge für letztere ist der Codex Bodleianus Baroccianus aus dem 11./12. Jahrhundert, eine Handschrift, die leider erhebliche Beschädigungen und Verluste aufweist. So fehlen Buch 1, Teile von Buch 5 und 18 sowie der Schluss des Werkes ab dem Jahr 563. Überdies ist mittlerweile klar, dass der Baroccianus nicht den Originaltext (sog. Ur-Malalas) bietet, sondern eine später überarbeitete und, v. a. in Buch 17–18, teilweise erheblich gekürzte Fassung. Zur Ergänzung dieser Lücken müssen griechische und syrische Autoren der Spätantike und des Mittelalters, die noch den Ur-Malalas benutzt haben, ausgewertet werden. Dazu kommen u.a. der lateinische Laterculus Malalianus, ferner eine, ihrerseits nicht vollständige, slawische Übersetzung aus dem 10./11. Jahrhundert sowie die sogenannten Fragmenta Tusculana – Auszüge aus dem Ur-Malalas, die wohl noch im 6. Jahrhundert, also kurz nach dem Tod des Malalas, entstanden sind. Das 1. Buch der Chronik ist in zwei Handschriften aus dem 10. Jh. überliefert, allerdings ebenfalls in einer nachträglich überarbeiteten Fassung.

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KOMMENTAR ZUR CHRONIK DES JOHANNES MALALAS KOMMENTAR ZUR CHRONIK DES JOHANNES MALALAS

Z I E L E

Vorrangiges Ziel des Projektes ist die Erarbeitung eines historisch-philologischen Kommentars zur Chronik des Johannes Malalas. Mit diesem Kommentar soll ein Arbeitsinstrument vorgelegt werden, das den Zugang zu

diesem wichtigen Werk erleichtert und eine fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit ihm ermög-licht. Der Kommentar soll aus historischer, philologischer, kirchengeschichtlicher und archäologischer Perspektive sprachliche und inhaltliche Aspekte gleichermaßen behan-deln. Zunächst wird der Kommentar in einer internetba-sierten Datenbank entstehen, um die nötige Flexibilität für ständige Überarbeitungen zu gewährleisten und auch zum Zeitpunkt des Abschlusses des Gesamtprojekts in den ersten Kommentarteilen noch aktuell zu sein. Abschlie-ßend soll eine Endversion in Buchform vorgelegt werden. Begleitend zum Kommentar erfolgt eine Auseinanderset-zung mit wesentlichen Fragen der Malalas-Forschung, so etwa zur Überlieferungsgeschichte, zur Frage der Quellen, zu den sprachlichen Eigentümlichkeiten der Chronik sowie zum Verhältnis zu späteren byzantinischen Chroniken. Die Einzelstudien zu diesen und anderen Fragekomplexen sollen den Kommentar ergänzen, aufgrund der fokussier-ten Fragehorizonte bereichern und ihm Impulse aus der aktuellen Forschung verleihen; der Kommentar wird aus diesen Arbeiten Anregungen inhaltlicher und insbesonde-re auch methodischer Natur beziehen können.

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