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DIE KRAFT DES KLANGS:

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Academic year: 2021

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Università degli Studi di Modena e Reggio Emilia

DIPARTIMENTO DI STUDILINGUISTICI E CULTURALI

CORSO DI LAUREA MAGISTRALE IN

LANGUAGES FOR COMMUNICATION IN

INTERNATIONAL ENTERPRISES AND ORGANIZATIONS (LACOM)

DIE KRAFT DES KLANGS:

FREMDSPRACHENLERNEN DURCH MUSIK

Prova finale di:

Alice Pagano

Relatore:

Prof. Vincenzo Gannuscio

Correlatrice:

Prof.ssa Antonie Hornung

Anno Accademico 2018-2019

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Zusammenfassung

In der Masterarbeit „Die Kraft des Klangs: Fremdsprachenlernen durch die Musik“ wird untersucht, welche Rolle die Musik beim Erlernen einer Fremdsprache spielt, mit einem besonderen Fokus auf die deutsche Sprache. Diese Arbeit besteht grundsätzlich aus drei Kapiteln und die Themenfelder sind: Musik als angeborene Eigenschaft der Menschen, der Zusammenhang zwischen Gehirn und Musik sowie Musik als Mittel zum Fremdsprachenlernen. Eine Analyse von Experimenten, die sich mit Musik im DaF-Unterricht beschäftigen, ergibt, dass es viele verschiedene Begründungen für den Einsatz von Musik gibt. Sie betreffen vor allem die Verbesserung der Lernfähigkeiten wie die Einprägung von neuen Wörtern und grammatikalischen Strukturen, das Hörverstehen, die Aussprache und die Motivation. Trotz der positiven Wirkungen der Musik ist es wichtig zu beachten, dass es sich bei ihrem Einsatz im DaF-Unterricht, um einen komplexen Vorgang handelt. Aus diesem Grund werden Modelle analysiert, die einen kritischen und wesentlich Aspekt betreffen: die Auswahl des Liedes. Nach diesen Kriterien wird ein Lied analysiert und dessen Potenzial im DaF-Unterricht gezeigt.

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Riassunto

L’elaborato "Il potere del suono: l’apprendimento di una lingua straniera attraverso la musica" esa- mina il ruolo della musica nel processo di apprendimento di una lingua straniera, con particolare attenzione alla lingua tedesca. Questa tesi si suddivide in tre capitoli e gli argomenti sono: la musica come caratteristica innata dell’uomo, il legame tra cervello e musica, e la musica come strumento per imparare una lingua straniera. Un'analisi degli esperimenti che hanno utilizzato la musica nell’inse- gnamento del tedesco come lingua straniera mostra che ci sono molte ragioni diverse che sostengono l’uso della musica. Esse riguardano principalmente il miglioramento delle capacità cognitive come la memorizzazione di nuove parole e strutture grammaticali, la comprensione attraverso l’ascolto, la pronuncia e la motivazione. Nonostante gli effetti positivi della musica il suo utilizzo nelle lezioni comporta un processo complesso. Per questo motivo vengono analizzati modelli che illustrano un aspetto critico ed essenziale: la scelta delle canzoni. Seguendo questi criteri viene analizzata una can- zone, dimostrando il potenziale che può avere nell’insegnamento del tedesco come lingua straniera.

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Abstract

The paper "The power of sound: learning a foreign language through music" examines the role of music in the process of learning a foreign language, with particular attention to the German language.

This thesis is composed of three chapters and the topics are: music as an innate characteristic of man, the link between brain and music, and music as an instrument for foreign language learning. An anal- ysis of the experiments that have used music in teaching German as a foreign language shows that there are many different reasons supporting the use of music. They mainly concern the improvement of cognitive skills such as memorizing new words and grammatical structures, listening, pronuncia- tion and motivation. Despite the positive effects of music, its use in lessons entails a complex process.

For this reason, specific models are analyzed which illustrate a critical and essential aspect: the choice of songs. Following these guidelines, a song is analyzed, demonstrating the potential it has in teaching German as a foreign language.

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vi

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ... 1

2 Musik als angeborene Eigenschaft der Menschen ... 2

2.1 Der Ursprung der Musik und ihre Verbindung zum Menschen ... 2

2.2 Der Zusammenhang zwischen Musik und Sprache ... 4

3 Der Zusammenhang zwischen Gehirn und Musik ... 9

3.1 Eine kleine Reise in die grauen Zellen: Der Aufbau des Gehirns ... 9

3.2 Welche Teile des Gehirns verwenden wir für die Musik ... 11

3.2.1 Wernicke Areal ... 13

3.2.2 Broca-Areal ... 13

3.3 Die Fähigkeiten des Gehirns und die Leidenschaft für Musik ... 15

3.4 Die Musik und die Gehirnentwicklung ... 17

3.5 Wie das menschliche Gedächtnis funktioniert ... 23

3.6 Die Biochemie des Gedankens ... 27

3.7 Die Entstehung von Erinnerungen: Visuelles, auditives und kinästhetisches Gedächtnis ... 31

4 Musik als Mittel zum Fremdsprachenlernen ... 33

4.1 Überblick der Methoden im Fremdsprachenunterricht ... 34

4.2 Die Tugenden der Musik ... 36

4.3 Musik und Lieder im Fremdsprachenlernen ... 38

4.3.1 Das Potenzial der Musik: Gedächtnis ... 39

4.3.2 Das Potenzial der Musik: Hörverstehen ... 44

4.4 Das Potenzial der Musik: Aussprache ... 48

4.5 Das Potenzial der Musik: Grammatik und Wortschatz... 50

4.6 Ein Modell zur Grammatikvermittlung mit Popsongs ... 53

4.7 Zur Auswahl von Popsongs ... 56

4.8 Ein konkretes Beispiel: Analyse des Popsongs „Das Beste“ von Silbermond ... 59

4.9 Projekte mit Musik im DaF-Unterricht ... 68

5 Fazit und Ausblick ... 79

Literaturverzeichnis ... 83

Internetquellenverzeichnis ... 96

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vii

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Vorderansicht der beiden Seiten des Gehirns und deren Funktionen. ... 9

Abb. 2: Lokalisation der primären neuronalen Quellen semantischer Verarbeitung ... 12

Abb. 3: Lokalisation der primären neuronalen Quellen musikalischer Syntax-Verarbeitung ... 12

Abb. 4: Grafische Darstellung der klassischen Sprachareale ... 14

Abb. 5: Lange Ketten von Gehirnzellen ... 27

Abb. 6: Raw Hungarian test scores for the five Hungarian tests. ... 41

Abb. 7: Modell zur Grammatikvermittlung mit Popsongs ... 53

Abb. 8: How do you use music in your lessons? ... 75

Abb. 9: How often do you use music in FLT... 76

Abb. 10: What aspect is important when using music in foreign language lessons? ... 76

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1

1 Einleitung

Das Erlernen einer Fremdsprache ist eine Erfahrung, die fast jeder im eigenen Leben schon einmal erlebt hat, manchmal mit großer Leidenschaft und manchmal mit enormen Schwierigkeiten. In beiden Fällen wurden Anstrengungen unternommen und es ergeben sich sicherlich Fragen wie: Gibt es nicht einen einfacheren Weg? Wie war es, die Muttersprache zu erlernen? Es besteht kein Zweifel, dass alles leichter ist, wenn man als Kind eine Sprache lernt, aber der Schwerpunkt ist: Woran liegt das?

Welche Prozesse werden im Gehirn im Kindesalter ausgelöst und welche Strategien wenden Kinder spontan an?

Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Auswirkungen von Musik beim Erlernen einer Fremdsprache zu analysieren, mit einem besonderen Fokus auf die deutsche Sprache. Zunächst wird die Rolle analy- siert, die die Musik in der Geschichte der Menschheit gespielt hat: ihr Präsenz war von Anfang an konstant. Es ist in der Tat eine angeborene Eigenschaft. Danach wird das Gehirn und seine Funkti- onsweise in Bezug auf die Musik berücksichtigt. Dabei wird insbesondere die Verbindung zwischen Musik und Sprache beobachtet.

Die vorliegende Arbeit veranschaulicht auch die Beziehung zwischen dem Potenzial des Lernens durch Musik und den Lernfähigkeiten, die sich im Kindesalter entwickeln. Sie wird dann die traditi- onelle Lehrmethode mit der Methode vergleichen, die musikalische Texte als Grundlage für das Er- lernen einer Fremdsprache verwendet. Insbesondere wird der Einsatz von Musik vertieft, um zu se- hen, wie Lehrer Musik und Lieder wirksam in dem Fremdspracheunterricht anwenden können. Zu diesem Zweck wird ein Lied zur Analyse seines didaktischen Potenzials bearbeitet.

Die Arbeit wird sich auch mit konkreten Beispielen von Schülerinnen und Schülern befassen, die an Experimenten teilgenommen haben, bei denen die traditionelle und die musikalische Methode ver- glichen wurden. Abschließend werden die Daten aus diesen Experimenten analysiert, diskutiert, und die Ergebnisse und die grundlegenden Erkenntnisse dieser Arbeit in einem Fazit zusammengefasst.

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2

2 Musik als angeborene Eigenschaft der Menschen

2.1 Der Ursprung der Musik und ihre Verbindung zum Menschen

The Ancients sang their way all over the world. They sang the rivers and ranges, salt-pans and sand dunes. They hunted, ate, made love, danced, killed: wherever their tracks led they left a trail of music (Chatwin 1988: 73).

Dieses Zitat stellt fest, dass die Musik schon immer die Menschen begleitet hat. Sie ist ein eingebo- rener Teil der Menschheit.

Im Einklang mit diesem Gedanken schreibt Blacking (1973) ein Buch mit dem Titel „How Musical is Man?“, mit der Absicht, die menschliche Natur zu erforschen und eine Antwort auf den Titel seines Buches zu formulieren. Blacking weist darauf hin, dass es so viel Musik auf der Welt gibt, dass man annehmen kann, dass Musik, sowie Sprache und möglicherweise Religion, ein artspezifisches Merk- mal des Menschen ist. Wesentliche physiologische und kognitive Prozesse, die musikalische Kom- position und Darbietung hervorbringen, können sogar genetisch vererbt werden und daher in fast jedem Menschen vorhanden sein (ebenda, S.7).

Die Frage „Wie musikalisch ist der Mensch?" lässt sich nicht beantworten, bis man weiß, welche Merkmale des menschlichen Verhaltens, falls es welche gibt, „musikalisch“ sind. Man spricht frei von musikalischem Genie, aber man weiß nicht, welche Qualitäten des Genies auf die Musik be- schränkt sind und ob sie ebenfalls Ausdruck in einem anderen Mittel finden können oder nicht. Man weiß auch nicht, inwieweit diese Eigenschaften bei allen Menschen latent vorhanden sind. Es kann durchaus sein, dass die sozialen und kulturellen Hemmungen, die das Aufblühen des musikalischen Genies verhindern, bedeutender sind als jede individuelle Fähigkeit, die es zu fördern scheint.

Blacking sucht in Südafrika nach Antworten in dem für seine Kultur und musikalische Tradition fas- zinierenden Stamm Venda, und in der Ethnomusikologie: Eine neue Methode zur Analyse der Musik.

Laut dieser Methode, da die Musik ein menschlich organisierter Klang ist, muss es eine Beziehung zwischen den Mustern der menschlichen Organisation und den Mustern des durch menschliche In- teraktion erzeugten Klangs geben. Blacking selbst ist vor allem an der Analyse musikalischer Struk- turen interessiert, weil dies der erste Schritt zum Verständnis musikalischer Prozesse und damit zur Beurteilung von Musikalität ist. Man wird vielleicht nie genau verstehen können, wie ein anderer Mensch über ein Musikstück fühlt, man kann jedoch vielleicht die strukturellen Faktoren verstehen, die diese Gefühle erzeugen. Die Aufmerksamkeit für die Funktion der Musik in der Gesellschaft ist insofern notwendig, als sie helfen kann, die Strukturen zu erklären (ebenda, S.26).

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3 Der Klang mag das Objekt sein, aber der Mensch ist das Subjekt; und der Schlüssel zum Verständnis von Musik liegt in den Beziehungen, die zwischen Subjekt und Objekt bestehen, dem aktivierenden Prinzip der Organisation.

Strawinsky drückte dies mit einer ihn charakterisierenden Einsicht aus, als er von seiner eigenen eth- nischen Musik sagte: "Musik wird uns mit dem einzigen Zweck gegeben, eine Ordnung in den Dingen zu schaffen, einschließlich und insbesondere der Koordination zwischen Mensch und Zeit" (Chro- nicle of My Life, 1936: 83).

Jede Kultur hat ihren eigenen Rhythmus, in dem Sinne, dass das bewusste Erleben in Zyklen von jahreszeitlichen Veränderungen, körperlichem Wachstum, wirtschaftlichem Unternehmertum, gene- alogischer Tiefe oder Breite, Leben und Jenseits, politischer Nachfolge oder anderen wiederkehren- den Merkmalen, denen Bedeutung beigemessen wird, geordnet wird.

Man kann sagen, dass sich die gewöhnliche tägliche Erfahrung in einer Welt der tatsächlichen Zeit abspielt. Die wesentliche Qualität der Musik ist ihre Kraft, eine andere Welt der virtuellen Zeit zu schaffen. Sowohl Strawinsky als auch die Venda bestehen darauf, dass die Musik den Menschen mit einbezieht. Die regelmäßigen Schläge eines Motors oder einer Pumpe mögen wie die Schläge einer Trommel klingen, aber kein Venda würde sie als Musik betrachten oder erwarten, dass sie von ihnen bewegt werden, weil ihre Ordnung nicht direkt von Menschen erzeugt wird.

Die Venda-Musik basiert nicht auf der Melodie, sondern auf einer rhythmischen Bewegung des ge- samten Körpers, wobei der Gesang nur eine Erweiterung ist (vgl. Blacking 1973: 27).

Das Fazit, das Blacking daraus zieht, ist, dass die Musik zu tiefst mit den menschlichen Gefühlen und den sozialen Erfahrungen verbunden ist und ihre Muster zu oft durch überraschende Ausbrüche un- bewusster Gehirntätigkeit erzeugt werden, als dass sie willkürlichen Regeln, wie den Spielregeln, unterworfen werden könnte. Viele, wenn nicht sogar alle wesentlichen Prozesse der Musik finden sich in der Konstitution des menschlichen Körpers und in den Interaktionsmustern der menschlichen Körper in der Gesellschaft wieder (vgl. Blacking 1973: Preface X).

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4 2.2 Der Zusammenhang zwischen Musik und Sprache

Wurde die Musik bisher eher empirisch untersucht, wird sie in diesem Teil der Arbeit aus einem eher wissenschaftlichen Blickwinkel analysiert.

Gerade in der Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt man, die Rolle der Musik in der wissenschaftlichen Gesellschaft zu hinterfragen: Auf diese Weise wird die Musik zum Forschungsobjekt und man fragt sich, warum der Mensch im Gegensatz zu anderen Tieren die Leidenschaft für die "nutzlosen" Klänge einer Volksballade oder einer Sonate für Violine und Klavier pflegt (Bencivelli: 2007). Die erste Antwort kam von Charles Darwin (1871: 87):

When we treat of sexual selection we shall see that primeval man, or rather some early pro- genitor of man, probably first used his voice in producing true musical cadences, that is in singing, as do some of the gibbon-apes at the present day; and we may conclude from a widely- spread analogy, that this power would have been especially exerted during the courtship of the sexes, would have expressed various emotions, such as love, jealousy, triumph, and would have served as a challenge to rivals. It is, therefore, probable that the imitation of musical cries by articulate sounds may have given rise to words expressive of various complex emotions.

Nach Darwin sind diese gesungenen Klänge also vorausgegangen und haben das Erscheinen von Sprache hervorgerufen. Die sexuelle Evolution hat die musikalischen Fähigkeiten unserer Vorfahren gestärkt, indem sie sie in ein echtes Kommunikationsgenre an sich verwandelte.

Obwohl Darwins Theorie aus dem späten neunzehnten Jahrhundert stammt, war sie die Grundlage für eine modernere Theorie, die von dem amerikanischen Evolutionsbiologen und Kognitionswissen- schaftler William Tecumseh Sherman Fitch III entwickelt wurde (2010): Musik ist eine Ursprache1, aus der sich die gesprochene Kommunikation entwickelt hat. Laut Fitch unterstützen mehrere As- pekte seine Theorie, wie zum Beispiel die zahlreichen Ähnlichkeiten zwischen Musik und Sprache:

Sie sind ein universelles menschliches Merkmal, sie entwickeln sich früh und nutzen den Hör-/ Ge- sangskanal, auch wenn sie beide mit den Händen ausgedrückt werden können (man denke an die Sprache der gehörlosen und instrumentalen Musik). Ganz zu schweigen von strukturellen Ähnlich- keiten wie dem Vorhandensein von Silben und Sätzen.

1 Laut der Enzyklopädie der deutschen Sprache Brockhaus (Bibl. Referenz) handelt es sich dabei um: Hypothetisch an- genommene, auf der Basis von Sprachvergleich rekonstruierte Grundsprache als Ausgangspunkt für die Entwicklung genetisch verwandter Sprachen.

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5 Die Konzeption von Musik als Ursprache gehört jedoch nicht nur Fitch. Beispielsweise spricht der amerikanische Neurowissenschaftler Steven Brown über Musilanguage2 (2000: 277-279), der ge- meinsame Vorfahre von Musik und Sprache. Laut Brown können nicht alle Ähnlichkeiten zwischen Musik und Sprache zufällig sein, aber sie deuten auf den gemeinsamen Ursprung von zwei verschie- denen Spezialisierungen hin, die aus dem gleichen System der Kommunikation von Emotionen stam- men.

Aus diesem Grund hätte sich in einigen Fällen die Musilanguage weiterentwickelt und es entstanden so genannte Tonsprachen wie das Chinesische, bei der die Bedeutung der Wörter von der Intonation abhängt, mit der sie ausgesprochen werden. Dies deutet darauf hin, dass Tonsprachen aus früheren Zeiten stammen, während nicht-tonale Sprachen, wie z.B. Deutsch, relativ modern sind und die Tren- nung zwischen Musik und Sprache anzeigen.

Durch den technischen Fortschritt ist es möglich geworden, dieses Phänomen noch tiefer zu analy- sieren. Dies ist der Fall einer Studie des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaf- ten des Menschen in Leipzig, bei der der Schwerpunkt auf den Zusammenhang von Musik und Spra- che bei Kindern zu untersuchen, liegt (Jentschke, Koelsch, Friederici: 2005).

Diese Studie beschreibt Sprache und Musik als menschliche Universalien, wahrnehmbare diskrete Elemente, die in hierarchisch strukturierten Sequenzen organisiert sind. Die Prinzipien, die die Kom- bination dieser Strukturelemente zu Sequenzen regeln, werden als Syntax bezeichnet. Ein Verstoß gegen die Erwartungshaltung bezüglich syntaktischer Gesetzmäßigkeiten kann sich in zwei ERP- Komponenten (Event-Related Potential) widerspiegeln: der ERAN (Early Right Anterior Nega- tiveity) und der ELAN (Early Left Anterior Negativeity). Der ERAN wird durch einen Verstoß gegen musikalische Regelmäßigkeiten hervorgerufen, während der ELAN mit der Syntaxverarbeitung im Sprachbereich verbunden ist.

Deutlichkeitshalber werden die soeben verwendeten Abkürzungen und der Ursprung dieser Methode kurz erläutert.

2 Es ist sowohl ein Modell der musikalischen und sprachlichen Evolution als auch ein Begriff, der geprägt wurde, um eine bestimmte Stufe dieser Evolution zu beschreiben. Brown stellt fest, dass sowohl die Musik als auch die menschliche Sprache ihren Ursprung in einem Phänomen haben, das als "musilanguage" Stufe der Evolution bekannt ist. Dieses Mo- dell repräsentiert die Ansicht, dass die strukturellen Merkmale, die Musik und Sprache gemeinsam haben, weder das Ergebnis eines bloßen Zufallsparallelismus sind, noch eine Funktion des einen Systems, das aus dem anderen hervorgeht - dieses Modell behauptet, dass "Musik und Sprache als wechselseitige Spezialisierungen eines dualen, referentiellen, emotionalen, kommunikativen Vorläufers gesehen werden, wobei Musik den Klang als emotionale Bedeutung und Spra- che den Klang als referentielle Bedeutung betont.

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6 Die ersten Berichte über die an der Kopfhaut aufgezeichnete menschliche Hirnaktivität stammen vom deutschen Arzt Hans Berger (Berger, 1929). Berger zeigte, dass durch das Aufsetzen einer Elektrode auf die Kopfhaut und die Verstärkung der Daten eine Reihe von positiven und negativen Spannungs- schwankungen zu erkennen waren.

Obwohl es einige Jahre dauerte, bis die breitere Gemeinschaft Bergers Erkenntnisse als Spiegel der Hirnaktivität replizierte und akzeptierte, stellen Aufzeichnungen des menschlichen Elektroenzepha- logramms (EEG) seither eine außerordentlich reichhaltige Quelle von Informationen über die menschliche Kognition und seit den 1980er Jahren über die Verarbeitung und das Lernen von Spra- che. Die Isolierung von Aktivitäten, die für bestimmte kognitive Prozesse relevant sind, ist möglich:

Durch Mittelung des EEG-Signals können die Schwankungen der EEG-Aktivität identifiziert werden, die zeit- und phasengebunden an die Präsentation der Stimuli sind. Die resultierenden Wellen reflek- tieren somit die elektrische Aktivität des Gehirns, die mit einem bestimmten kognitiven Ereignis ver- bunden ist. Diese Aktivität wird als ereigniskorreliertes Potential (ERP) bezeichnet.

In der ERP-Studie Investigating the Relationship of Music and Language in Children Influences of Musical Training and Language Impairment des Max-Planck-Instituts (Jentschke, Koelsch, Frie- derici: 2005) ging es den Wissenschaftlern darum, wie die Verletzungen der musikalischen und sprachlichen Syntax aussehen, die in verschiedenen Altersgruppen verarbeitet werden. Zweitens wollten sie wissen, ob es bei ERAN und ELAN einen Unterschied zwischen Kindern mit und ohne musikalische Ausbildung gibt und mit oder ohne sprachliche Beeinträchtigungen. Schließlich inte- ressierten sie sich dafür, ob man eine Übertragung durch musikalische Zusatzausbildung finden kann und ob Sprachstörungen zu einem Unterschied in der neuronalen Verarbeitung der musikalischen Struktur führen. Um diese Fragen zu klären, haben sie einen innerfachlichen Vergleich von ERAN und ELAN bei Kindern unterschiedlichen Alters durchgeführt und EEG-Messungen in Experimenten durchgeführt, die entweder eine Verletzung der musikalischen Struktur oder der sprachlichen Syntax untersuchen.

Für das Musikexperiment wurden zwei Arten von Akkordfolgen verwendet, die aus fünf Akkorden bestanden. Die ersten vier Akkorde wurden nach den klassischen Regeln der Harmonie arrangiert und stellten gegen Ende der Sequenz einen musikalischen Zusammenhang her. Der letzte Akkord ver- letzte stattdessen die Erwartung einer regelmäßigen musikalischen Struktur.

Stimuli des Sprachexperiments waren Sätze, in denen vier Wörter die gleiche grammatikalische Funktion hatten, d.h. jeder der Sätze bestand aus einem Artikel, einem Substantiv, einem Hilfsverb und einem Partizip Perfekt. Die richtigen Sätze bestanden nur aus diesen vier Wörtern (z.B. Die Tante wurde geärgert.). Eine syntaktische Verletzung wurde durch Sätze eingeführt, in denen eine Präposi- tion hinter dem Hilfsverb stand und direkt von einem Partizip gefolgt wurde (z.B. Die Mutter wurde

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7 im geärgert.), was zu einem Phrasenstrukturfehler führte. Da die Präposition den Beginn einer Prä- positionsphrase angibt, die notwendigerweise aus einer Präposition und einer Substantivphrase be- steht, führte diese Wortfolge zu einer deutlichen Wortkategorieverletzung (ebenda, S.235).

Die Ergebnisse zeigen, dass die musikalische Ausbildung die Verarbeitung der musikalischen Struk- tur erleichtert. Dies entspricht früheren Studien, die eine vergleichbare Wirkung nachweisen

für Erwachsene (Koelsch, Schmidt, Kansok: 2002).

Es wurde herausgefunden, dass die Verletzung der harmonischen Erwartungen und der sprachlichen Syntax entweder zu einem ERAN, einer Reaktion, die durch eine Verletzung musikalischer Regel- mäßigkeiten hervorgerufen wurde, oder zu einer späteren, anhaltenden Negativität als Reaktion auf eine syntaktische Verletzung (ELAN) führte.

Ein Merkmal des ELAN ist eine größere Amplitudendifferenz über die linke Hemisphäre.

Im Zusammenhang mit jeder Forschung, die sich mit ERP's befasst, ist die sorgfältige Betrachtung der Bedeutung von Amplitudenunterschieden in ERP-Wellenformen von entscheidender Bedeutung.

Aus rein elektrophysiologischer Sicht ist die Amplitude einer Wellenform ein Index des Grades, in dem die zugrunde liegenden neuronalen Generatoren aktiv sind (repräsentiert durch Spannung). Man geht davon aus, dass dies wiederum den Grad des Engagements der damit verbundenen wahrnehmen- den, kognitiven oder emotionalen Prozesse widerspiegelt, wobei eine größere Amplitude "mehr" Ak- tivität darstellt (Howe, Goodman, Cicchetti: 2008).

Dieser Unterschied in ELAN-Amplitude zwischen der Gruppe der musikalisch Trainierten und der nicht-musikalischen ausgebildete Kinder ist bedeutungsvoll und deutet auf einen positiven Transfer von der Musik- in die Sprachdomäne hin. Darüber hinaus wurde eine spätere, anhaltende Negativität in beiden Gruppen mit einer erhöhten Amplitude in der Gruppe mit musikalischer Ausbildung gefun- den.

Diese Daten lassen daher vermuten, dass sowohl ERAN als auch ELAN zumindest teilweise in den gleichen Hirnregionen erzeugt werden. Folglich ist es erwiesen, dass es sich um Transfereffekte zwi- schen Musik und Sprache aufgrund gemeinsamer Verarbeitungsressourcen handelt (Jentschke, Koelsch, Friederici: 2005).

Der Zusammenhang zwischen Musik und Sprache scheint aber noch tiefer, wenn man die Struktur von Kompositionen analysiert.

Noch bevor Chomsky seine Theorie ausarbeitete, machte der österreichische Musikwissenschaftler Heinrich Schenker, der an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert lebte, einige Beobachtungen über

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8 die Struktur der musikalischen Phrasen, die denen gänzlich ähneln, die den amerikanischen Sprach- wissenschaftler damals dazu brachten, von einer universellen Grammatik zu sprechen. In der Tat stellte Schenker die Hypothese auf, dass Musik auf der Grundlage universeller Regeln aufgebaut ist, die auf das Vorhandensein einer tief in der menschlichen Natur verwurzelten Fähigkeit hinweisen, ähnlich wie es Chomsky später argumentieren würde (Bencivelli, 2007: 100).

Die Bestätigung dieser Nähe zur Wahrheit kommt auch aus einigen wissenschaftlichen Experimen- ten. Eine ganz besondere ist die von Aniruddh Patel, vom Neuroscience Institute of San Diego, Kali- fornien, im Jahr 2003 durchgeführte Studie. Patel hätte durch den Einsatz einer Software, die in der Lage ist, die Tonalitäten der gesprochenen Sprache aufzuzeichnen, gezeigt, dass die Muttersprache eines Komponisten in der Lage ist, die Art und Weise zu beeinflussen, wie er Noten auf dem Penta- gramm platziert. Die Analyse berücksichtigte zwei Sprachen, Englisch und Französisch, und zwei Komponisten, einen englischen und einen französischen: Edward Elgar und Claude Debussy. Der Neurologe analysierte die Silbenabstände in einigen Phrasen, die von Englisch und Französisch aus- gesprochen werden, und verglich sie mit denen, die die Musik der beiden Komponisten charakteri- sieren (ebenda, S. 100).

Das Ergebnis war, dass die Intervalle in Debussys gesprochenem Französisch und Instrumentalmusik viel weniger variabel sind als die in Elgars gesprochenem Englisch und Instrumentalkompositionen.

Das heißt, so wie das Englische zu diesen Tonhöhensprüngen neigt, die in der amerikanischen Spra- che noch stärker akzentuiert werden, so verwendet die Musik eines englischsprachigen Komponisten sehr unterschiedliche Intervalle, was darauf hindeutet - so der amerikanische Wissenschaftler in ei- nem Interview mit Nature -, "dass die Struktur seiner eigenen Sprache von diesen Menschen verin- nerlicht und dann in die Musik gegossen wurde" (Khamsi: 2004).

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3 Der Zusammenhang zwischen Gehirn und Musik

3.1 Eine kleine Reise in die grauen Zellen: Der Aufbau des Gehirns

Um die neuronalen Prozesse zu verstehen, die im Inneren des Gehirns in Gegenwart von Musik ent- stehen, ist es zunächst einmal sinnvoll, einen Überblick über dieses komplexe Organ zu gewinnen.

Zu diesem Zweck ist es unerlässlich einen der weltweit führenden Experten für Gehirn-, Gedächtnis- und Lerntechniken zu erwähnen: Tony Buzan, englischer Psychologe und Erfinder von Mental Maps.

In seiner neuen und überarbeiteten Auflage seines klassischen Bestsellers Use Your Head (1974, 1981, 1984) erklärt er, wie das Gehirn funktioniert und wie man seine enormen Fähigkeiten voll ausschöpfen kann.

Buzan geht davon aus, dass trotz der fortgeschrittenen Technologien, die man besitzt, das Wissen über das menschliche Gehirn wahrscheinlich weniger als 1% ist. Es besteht kein Zweifel, dass dies ein Bereich ist, der noch lange Zeit erforscht werden muss (1984).

Nichtsdestotrotz sind wesentliche Entdeckungen im letzten Jahrzehnt erzielt worden. Insbesondere wurde entdeckt, dass ein Mensch zwei Oberhirne hat, anstatt eines, und dass sie in sehr unterschied- lichen mentalen Bereichen arbeiten; dass die potentiellen Muster, die das Gehirn erzeugen kann, noch größer sind, als man Ende der 1960er Jahre dachte, und dass das Gehirn sehr unterschiedliche Arten von Nahrung benötigt, wenn es überleben will, siehe Abb. 1. (ebenda, S.14).

Die Entdeckung, die die Geschichte in der kollektiven Vorstellung des Gehirns geprägt hat, wurde in den späten 1960er Jahren in Kalifornien von Roger Sperry und Robert Ornstein durchgeführt: Die

rhythm music images imagination daydreaming colour

dimension

language logic number sequence linearity analysis

Abb. 1: Vorderansicht der beiden Seiten des Gehirns und deren Funktionen.

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10 beiden Seiten des Gehirns, oder die beiden Gehirne, die durch ein fantastisch komplexes Netzwerk von Nervenfasern, das Corpus Collosum genannt wird, miteinander verbunden sind, beschäftigen sich mit verschiedenen Arten von geistiger Aktivität.

Bei den meisten Menschen beschäftigt sich die linke Seite des Gehirns mit Logik, Sprache, Argu- mentation, Anzahl, Linearität und Analyse usw., die so genannte "akademische" Aktivitäten. Wäh- rend die linke Seite des Gehirns bei diesen Aktivitäten beschäftigt ist, befindet sich die rechte Seite in der "Alphawelle" oder im Ruhezustand. Die rechte Seite des Gehirns beschäftigt sich mit dem Rhythmus, Musik, Bilder und Phantasie, Farbe, Parallelverarbeitung, Tagträumen, Gesichtserken- nung, sowie Muster- oder Kartenerkennung.

Nachfolgende Untersuchungen zeigten, dass wenn Menschen ermutigt wurden, einen mentalen Be- reich zu entwickeln, den sie vorher als schwach angesehen hatten, diese Entwicklung, anstatt von anderen Bereichen abzulenken, einen Synergieeffekt zu erzeugen schien, bei dem sich alle Bereiche der geistigen Leistungsfähigkeit verbesserten.

Zusätzlich zu den Forschungen von Sperry und Ornstein wird der experimentelle Nachweis einer gesteigerten Gesamtleistung und die historische Tatsache bestätigen, dass viele der "großen Gehirne"

tatsächlich die beide Bereiche ihrer Kapazität genutzt haben. Ein Mann in den letzten tausend Jahren ist ein herausragendes Beispiel dafür, was ein einzelner Mensch tun kann, wenn beide Gehirnhälften gleichzeitig entwickelt werden: Leonardo da Vinci. Zu seiner Zeit war er wohl der fähigste Mann in jeder der folgenden Disziplinen: Kunst, Bildhauerei, Physiologie, allgemeine Wissenschaft, Archi- tektur, Mechanik, Anatomie, Physik und Erfindung. Anstatt diese verschiedenen Bereiche seiner la- tenten Fähigkeit zu trennen, kombinierte er sie (ebenda, S.15).

Es scheint also, dass, wenn man sich selbst in bestimmten Bereichen und nicht in anderen als talentiert beschreibt, man die Bereiche des eigenen Potentials beschreibt, die man erfolgreich entwickelt hat, und die Bereiche des eigenen Potenzials, die noch schlummern, die in Wirklichkeit, mit der richtigen Pflege, gedeihen könnten (ebenda, S.16).

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11 3.2 Welche Teile des Gehirns verwenden wir für die Musik

Wie im zweiten Kapitel dieser Arbeit gezeigt wurde, waren Technologien wie EEG und MRT eine große Hilfe bei der Lokalisierung der an der Musik- und Sprachverarbeitung beteiligten Hirnareale.

Auch in diesem Kapitel wird es Hinweise auf solche Methoden geben, um konkrete Beweise für die Funktion des Gehirns im Zusammenhang mit Musik zu liefern.

Diese Methoden werden es insbesondere ermöglichen, zumindest teilweise, die Frage: „Gibt es ei- nen Hirnteil, der der Musik gewidmet ist?“, zu beantworten.

Die Entdeckung von Broca im Jahre 1861, die die Funktionen der Sprache in einem umschriebenen Bereich des Gehirns, dem Fuß der dritten Furche in der linken Hemisphäre, lokalisierte, hatte die Geburt einer neuen Wissenschaft markiert: der Neuropsychologie. Sprachstörungen stellten daher eine sehr attraktive Forschungsmöglichkeit dar (Lechevalier: 2003).

In der Psychologie des Hörens und in Betrachtung der Verarbeitung einer Sprache im Gehirn werden in der Literatur am häufigsten zwei Areale erwähnt: Das Wernicke- und das Broca-Areal. Beide Are- ale sind in der Wahrnehmung und der Produktion von Sprache involviert (ein weiterer Beweis für die Beziehung zwischen Musik und Sprache).

Magnetencephalographische Methoden (MEG) brachten Befunde, die die Annahme stützen, dass das menschliche Gehirn Musik und Sprache teilweise mit denselben kognitiven Prozessen, und in denselben Strukturen des Gehirns verarbeitet. Diese Annahme basiert auf Ergebnissen der Studien des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften, die zeigen, dass auch musikali- sche Syntax vom Gehirn ähnlich wie sprachliche Syntax verarbeitet wird

Es wurde entdeckt, dass ein musik-syntaktisch irregulärer Akkord in Arealen des Gehirns verarbei- tet wird, die auch der Verarbeitung sprachlicher Syntax dienen (Abb. 3, in der linken Hemisphäre wird das Areal, auch als Broca-Areal bezeichnet).

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Abb. 2: Lokalisation der primären neuronalen Quellen semantischer Verarbeitung, separat für die Sprach- und die Musik- Bedingung. © Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften/Gast-Sandmann

Mit funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) wurde festgestellt, dass die Verarbeitung un- erwarteter Akkorde im Gehirn nicht nur das Broca-Areal aktiviert (und das homotope Areal in der rechten Hemisphäre), sondern auch posterior-temporale Areale (Abb.3). Diese Areale werden in der linken Hemisphäre oft auch als Wernicke-Region bezeichnet. Sowohl Broca-Areal als auch Werni- cke-Region sind von entscheidender Bedeutung für die Perzeption und Produktion von Sprache: das Zusammenspiel dieser beiden Regionen wurde lange Zeit als sprachspezifisch angenommen.

Abb. 3: Lokalisation der primären neuronalen Quellen musikalischer Syntax-Verarbeitung. © Max-Planck-Institut für Kog- nitions- und Neurowissenschaften/Kölsch

Die Daten aus Abb. 3 zeigen erstmals, dass dieses kortikale "Sprachnetzwerk" auch der Verarbeitung von Musik dient (im Bereich der Sprache ist dieses Netzwerk oft links-hemisphärisch lateralisiert, im Musik-Experiment war es leicht rechts-lateralisiert). Um die Funktionsweise dieses Phänomens bes- ser nachvollziehen zu können, werden diese Areale kurz erläutert.

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13 3.2.1 Wernicke Areal

Das Wernicke Areal wird oft auch als ein sekundärer auditiver Kortex beschrieben. Carl Wernicke untersuchte den Nachweis einer Schädigung im linken Temporallappen von Patienten, die den Sinn von Wörtern nicht verstanden haben, die aber trotzdem flüssig sprechen konnten (vgl. Gruhn 2005:

184). Dieses Areal spielt für das Sprachverständnis eine entscheidende Rolle und gilt als klassisches Areal, wenn es um die Verarbeitung der eigenen Primärsprache bei Hörenden, aber auch Gehörlosen geht3. Dieses sensorische Sprachzentrum erhält überwiegend Afferenzen aus dem primären auditiven Kortex. Die akustischen Impulse werden hier interpretativ und integrativ verarbeitet. Das bedeutet, dass Geräusche als Wörter oder Melodien erkannt werden. Dieser Prozess setzt allerdings voraus, dass diese Klänge durch Erinnern zugeordnet werden können. Die dominante Hemisphäre ist dabei für das Verständnis von Sprache zuständig, wogegen die nichtdominante Hemisphäre eher bei der Wahrnehmung von Musik eine Rolle spielt (vgl. Birbaumer & Schmidt, 2003).

3.2.2 Broca-Areal

Der Neurologe Paul Broca war der erste Wissenschaftler, der feststellte, dass der hintere Teil des linken unteren Stirngyrus (IFG) von entscheidender Bedeutung für die Sprachproduktion ist (Fadiga, Craighero, D’Ausilio, 2009: 448). Das Broca Areal gilt als ein motorisches Sprachzentrum und ist neben den linguistischen Funktionen auch in anderen kognitiven Domänen zu finden – in der Musik, im Arbeitsspeicher und in der Kalkulation (ebenda, S.451).

Im Gegensatz zum Wernicke Sprachzentrum steht im Broca-Areal nicht das Sprachverständnis, son- dern die Realisierung der Vokalisierung im Vordergrund. Somit geht bei einer Läsion der Brocaschen Sprachregion die Sprechfähigkeit verloren, aber die Bedeutungsrepräsentation und das Sprachver- ständnis bleiben erhalten (vgl. Gruhn 2005: 185).

Das Broca-Zentrum ist linksdominant lokalisiert (siehe Abb. 4.), und kann somit bei verletzungsbe- dingtem Ausfall in den meisten Fällen nicht kompensiert werden (vgl. Birbaumer & Schmidt, 2003).

Außerdem wurde durch eine Studie (Koelsch, Schröger, Gunter, Friederici: 2001) anhand der mag- netencephalographischen Methode (MEG) die Verarbeitung der musikalischen Syntax im Broca- Areal entdeckt.

„The present results indicate that Broca’s area and its right-hemisphere homologue might also be involved in the processing of musical syntax, suggesting that these brain areas process consider- ably less domain-specific syntactic information than previously believed. Like syntactic infor- mation of language, which is fast and automatically processed in Broca’s area and its right-hem- isphere homologue, music-syntactic information processed in the same brain structures also seems to be processed automatically”.

3 Vgl. http://sundoc.bibliothek.uni-halle.de/diss-online/05/05H189/t4.pdf S. 24 [Stand 31.03.2020]

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14 (Koelsch, Schröger, Gunter, Friederici 2001: 543)

Abb. 4: Grafische Darstellung der klassischen Sprachareale, die in ihrer Funktion unabhängig von der Sprachmodalität agie- ren (Quelle: modifiziert nach Karnath & Thier, 2003; S. 375)

(22)

15 3.3 Die Fähigkeiten des Gehirns und die Leidenschaft für Musik

Musik stimuliert in erster Linie den auditorischen Kortex, wo die Informationen ankommen. Darüber hinaus stimuliert Musik auch Bereiche des Gehirns, die das Lernen beeinflussen (Hippocampus, präf- rontaler Kortex). Der Hippocampus speichert Assoziationen und sucht nach gespeicherten Erinne- rungen: Durch alte Lieder werden lebhafte Erinnerungen an vergangene Erlebnisse wachgerufen. Es ist interessant zu sehen, dass diese Erinnerungen viel lebendiger sind als die, die durch die Gesichter berühmter Menschen ausgelöst werden. Außerdem sind sie bei Frauen lebhafter als bei Männern.

Schließlich stimuliert Musik auch Bereiche des Gehirns, die mit Befriedigung und Emotionen zu tun haben (Swaab, 2016: 157).

Es folgt in diesem Abschnitt ein Experiment, das ein konkretes Beispiel für die Verknüpfung zwi- schen dem Gehirn und der wichtigen Rolle, die die Musik für die Menschen spielt, bietet.

Es mag überraschend sein, was im Gehirn einer tauben Person passiert, wenn sie sich in einer Umge- bung voller Geräusche befindet. Gehörlose Menschen können mit der Cochlea keine Geräusche hören oder Informationen von der Cochlea zum Gehirn übertragen. Für sie, das einfachste, was man beim

„Hören“ von Musik wahrnehmen kann, ist die Vibration.

Selbst der große Ludwig von Beethoven, der 1818 völlig taub wurde, hörte nicht auf zu komponieren.

Es wird erzählt, dass er die Beine des Klaviers abgesägt hat, damit er auf dem Boden sitzend spielen und die Vibrationen der Töne durch den Boden hindurch hören konnte (Bencivelli, 2007: 54).

Das Prinzip ist dasselbe. Wie einige amerikanische Forscher herausfanden (Shibata: 2001), schalten die für die Musik typischen rhythmischen Vibrationen auch bei tauben Menschen den primären Hör- bereich ein, ein Zeichen für die außergewöhnliche Fähigkeit unseres Gehirns, die Teile, die es weni- ger verbraucht, wieder zu verwenden und sich der Außenwelt so anzupassen, wie es am effizientesten ist.

Die gleichen Schwingungen, wenn sie auf die Hände des hörenden Menschen übertragen werden, aktivieren nur die taktilen Bereiche.

Die großen Rhythmen des menschlichen Körpers - der Herzrhythmus, der Rhythmus der Atmung, der Sexualrhythmus - erzwingen Rhythmen, denen sich der Mensch nicht entziehen kann. Ebenso existieren Klänge in der Natur vor dem Menschen: Man besitzt die Wahrnehmung, die Fähigkeit, musikalische Klänge auszusenden und zu organisieren, aber es besteht eine Beziehung zwischen den physikalischen Strukturen dieses Klanges und dem Organismus, nicht nur in Bezug auf die

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16 Wahrnehmung, sondern auch in Bezug auf die Rhythmen. Musik wird nicht nur durch den Hörappa- rat, sondern auch durch die mechanischen Schwingungen des eigenen Körpers wahrgenommen. Der eigene Körper nimmt in der Tat an der Resonanz mit den außerhalb des eigenen Organismus erzeug- ten Klängen teil (Boulez, Changeux, Manoury 2016: 91).

Dieses Verhalten des Gehirns scheint bei tauben Menschen auf die Notwendigkeit des Menschen hinzuweisen, die Präsenz der Musik in seiner Existenz lebendig zu halten. Die Frage ist: Wo entwi- ckelt sich diese Leidenschaft für die Musik und warum?

Der Grund dafür liegt im limbischen System, einem Teil des Gehirns, der ins Spiel kommt, wenn wir etwas Gutes essen oder beim Geschlechtsverkehr. Das limbische System ist aus evolutionärer Sicht ein sehr alter Teil des menschlichen Gehirns: es wurde schon vor der Großhirnrinde gebildet, ist also ein Element, das wir mit dem größten Teil des Tierreichs teilen. Seine Funktion ist es, das Individuum zu befriedigen, wenn es etwas Nützliches für sich selbst oder die Spezies tut, wie z.B. fressen oder sich fortpflanzen, durch eine hormonelle Botschaft: Dopamin (Bencivelli, 2007: 54).

In gewisser Weise gibt es also bereits eine erste, oberflächliche Antwort auf die Frage: Warum mag man Musik? Die nächste Frage ist dann: Warum aktiviert Musik eine befriedigende Reaktion ähnlich wie bei anderen Aktivitäten, die eindeutig das Wohlergehen vom Menschen und von der eigenen Spezies fördern? Diese Arbeit wird dazu dienen, Antworten auf diese Fragen zu finden.

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17 3.4 Die Musik und die Gehirnentwicklung

Das Gehirn ist ein äußerst komplexes Organ: Die genetische Hülle der Gehirnentwicklung ist nicht das Ergebnis eines einzelnen Gens oder bestimmter Gene, sondern einer großen Population intera- gierender Gene (Tsigelny, Kouznetsova, Baitaluk, Changeux: 2013). Netzwerke von Genen, die sich während der Entwicklung entwickeln, selektieren eine Reihe von Gehirnneuronen (Levitin: 2012;

Goodman, Sterner: 2010), insbesondere in der kritischen Phase der embryonalen Hirnmorphogenese, wenn die Organisation des erwachsenen Gehirns auf dem Spiel steht. In diesem Fall entsteht mehr als nur eine detaillierte genetische Evolution, nämlich eine globale quantitative Erweiterung der ur- sprünglich an den kognitiven Funktionen beteiligten Arealen.

Die Entwicklung der musikalischen Fähigkeiten scheint also mit einer viel breiteren gemeinsamen Entwicklung einherzugehen, die die kombinatorischen Fähigkeiten von Musik und Sprache ein- schließt.

Eine der Folgen der Gehirnerweiterung scheint eine Zunahme der Größe und Organisation des Ge- hirns zu sein. Das Gehirn hat bereits bei der Geburt eine privilegierte Masse und vermehrt sich dann über einen Zeitraum von bis zu 15 Jahren um das Fünffache.Die Hauptanhäufungen der 85 Milliarden Neuronen, die das erwachsene Gehirn bilden werden, sind bereits vor der Geburt in Position, obwohl die Produktion von Neuronen danach in einigen spezifischen Bereichen des erwachsenen Gehirns weitergeht (Ghensi, Lledo: 2014).

Ebenso beginnen sich synaptische Verbindungen bereits vor der Geburt zu positionieren, und es gibt viele Hinweise auf das pränatale Lernen von musikalischen Motiven und gesprochener Sprache, so- wie auf die positiven Auswirkungen, die aus diesen musikalischen Reizen entstehen. Laut einer Stu- die bei der den Müttern in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft täglich eine Stunde Musik vorge- spielt wurde, schnitten die Kinder auf der Brazelton-Skala zur Verhaltensbewertung4 besser ab.

Das Gehör und die visuelle Orientierung dieser Kinder waren viel besser. Sie zeigten auch höhere Werte in anderen Bereichen wie: Gewöhnung, Verhaltensphasen und autonome Stabilität (Swaab 2017: 146)

4 Die Neonatal Behavioral Assessment Scale (NBAS) wurde von Dr. T. Berry Brazelton und seinen Kollegen entwickelt und gilt heute als die umfassendste Untersuchung des Verhaltens von Neugeborenen, die es gibt. Sie lässt sich am besten als neurobehaviorale Beurteilungsskala beschreiben, die dazu dient, die Reaktionen des Neugeborenen auf seine neue extrauterine Umgebung zu beschreiben und den Beitrag des Neugeborenen zur Entwicklung der entstehenden Eltern- Kind-Beziehung zu dokumentieren.

http://www.childrenshospital.org/research/centers-departmental-programs/brazelton-institute/nbas [Stand 31.03.2020]

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18 In der 24. Woche beginnt das Baby zu hören, und dann kann die Musik direkt auf sein Gehirn ein- wirken: Geräusche, die in die Gebärmutter eindringen, sind wichtig für die Entwicklung des Gehörs.

Aufnahmen des fetalen Herzschlags haben gezeigt, dass Kinder in der Gebärmutter bereits im dritten Trimester der Schwangerschaft in der Lage sind, die Stimme der Mutter von der Stimme eines ande- ren und zwischen der Muttersprache und einer anderen Sprache zu unterscheiden. Diese große Sen- sibilität der Kinder in der Gebärmutter für Melodien könnte auch die Tatsache erklären, dass franzö- sische Babys mit einem steigenden Ton und deutsche Babys mit einem fallenden Ton weinen, genau nach der durchschnittlichen Tonhöhe in ihren jeweiligen Sprachen (ebenda, S.147).

Die Untersuchung des Gehirns des Neugeborenen mittels neuroimaging zeigt, dass zwischen einem und drei Tagen eine überraschende Spezialisierung der musikalischen Wahrnehmung stattfindet (De- haene-Lambertz et al.: 2010). Für diese Studie wurden drei Arten von Partituren verwendet: ein Frag- ment klassischer Musik, ein weiteres mit Tonartwechseln, bei dem die Stimmen gelegentlich einen Halbton nach oben oder unten gingen (z.B. von C nach Cis) und schließlich ein Fragment, bei dem die Melodie (die Oberstimme) einen Halbton nach oben ging, wodurch das Hören ständig dissonant wurde. Die Ergebnisse lassen keinen Raum für Unsicherheit: Kinder im Alter von wenigen Stunden reagieren bereits auf Tonhöhenänderungen und den Unterschied zwischen Konsonanz und Disso- nanz.

Man kann sagen, dass die Musik in den Mittelpunkt vieler Forschungen gerückt ist. Vor allem in den 1990er Jahren begannen sich Wissenschaftler eine wichtige Frage zu stellen: Macht Musik schlauer?

Alles begann 1993, als die Zeitschrift “Nature“, eine führende internationale Wochenzeitschrift der Wissenschaft5, einen Artikel veröffentlichte, der die These unterstützte, dass man durch 10-minütiges Hören einer bestimmten Sonate von Mozart (für zwei Klaviere) intelligenter wird. In diesem Artikel behaupteten Rauscher und der US-Physiker Gordon Shaw, gezeigt zu haben, dass die Ergebnisse der Intelligenztests bei denen besser sind, die 10 Minuten einer Mozart-Sonate (genau die Sonate KV 448 für zwei Klaviere) hören. Der Unterschied war als Intelligenzquotient (IQ) gemessen und in 8 Punk- ten quantifiziert worden: nicht wenige, wenn man bedenkt, dass der durchschnittliche IQ-Wert 100 beträgt.

Im Wesentlichen wurde gezeigt, dass Mozart in der Lage war, die kognitiven Fähigkeiten rechtzeitig und ohne den geringsten Aufwand zu steigern. Die Nachricht ging unter dem Titel "Mozart macht Sie schlauer" um die Welt (Bencivelli, 2007: 183-184). Als Folge davon wurde in einigen Staaten der Vereinigten Staaten von Amerika jedem neugeborenen Kind eine Platte mit dieser Sonate angeboten,

5 https://www.nature.com/nature-research/about [Stand 31.03.2020]

(26)

19 in der Überzeugung, dass es dadurch klüger würde (Schön, 2018: 57). Im Bundesstaat Georgien bei- spielsweise erklärte der damalige Gouverneur Zell Miller am 13. Januar 1998, dass er jährlich 105.000 Dollar in den Staatshaushalt eingestellt habe, um allen neuen Müttern eine Mozart-CD zu schicken. Während der Zeit in Florida wurde es zu einem Muss, Kinder, die öffentliche Kindergärten besuchen, täglich eine Sonate klassischer Musik hören zu lassen6.

Um ein klareres Bild dieses Phänomens zu erhalten, werden wir genauer analysieren, wie das Expe- riment, das zu dem Artikel über den Mozart-Effekt führte, durchgeführt wurde. Zwei Gruppen von Studierenden wurden dem IQ-Test unterzogen. Die erste Gruppe hörte sich vor dem Test 10 Minuten Mozart an, die zweite Gruppe nicht. Der erste hatte überlegene Ergebnisse in einem Teil des Tests, der sich auf die visuell-räumliche Intelligenz bezog. Da der einzige Unterschied zwischen den Grup- pen darin bestand, dass die eine Gruppe Mozart gehört hatte und die andere nicht, war die Interpreta- tion einfach: Mozart war die Ursache für diese außergewöhnliche Verbesserung (Schön, 2018: 58).

Zufällig veröffentlichte Alessandro Baricco zur gleichen Zeit, noch bevor er ein berühmter Schrift- steller wurde, eine Reihe von Essays mit dem Titel "L’anima di Hegel e le mucche del Wisconsin“

(Hegels Seele oder die Kühe von Wisconsin). Interessant ist, dass Baricco bereits 1992 wusste, dass die Kühe in Wisconsin klassische Musik, vorzugsweise Beethovens "The Pastoral", hörten, um mehr Milch zu produzieren. Ein Bauer im Monges-Massiv ließ sie stattdessen bei ihrer Rückkehr in den Kuhstall Radio hören, da dies die Auswirkungen der verschiedenen, sogar abrupten Geräusche der anderen Kühe im Inneren, die Unruhe und Stress erzeugen würden, begrenzte.

Die Studie über die Wirkung von Mozarts Musik auf die Intelligenz zeigte einige Ähnlichkeiten mit den Erfahrungen, die an den Kühen gemacht wurden: Für junge Universitätsstudenten erzeugt eine 10-minütige Wartezeit in der Stille, bevor sie einen Intelligenztest machen, mehr Stress, als wenn die Stille durch Mozarts Musiknoten ausgefüllt wird.

Eine elementare Schlussfolgerung, jedoch in den Antipoden der Interpretation, die von den Autoren der Studie gegeben und von den Massenmedien zu einem Exzess getrieben wurde.

Einige Jahre später versuchten zwei kanadische Forscher, das ursprüngliche Experiment über den Mozart-Effekt zu wiederholen, wobei sie jedoch zwei Variationen hinzufügten. Im ersten Experiment wurde eine Gruppe von Teilnehmern hinzugefügt, die eine Fantasie von Schubert hörten. Im zweiten Experiment ersetzten sie das Schweigen durch eine Geschichte von Stephen King. Die Ergebnisse

6 Vgl. https://www.nytimes.com/1999/08/08/weekinreview/ideas-trends-muddling-fact-and-fiction-and-policy.html [Stand 31.03.2020]

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20 zeigten deutlich, dass Schubert die gleiche Wirkung wie Mozart hatte, und Stephen King auch die gleiche Wirkung wie Mozart in Bezug auf die Bedingung des Schweigens hatte.

Es war dann sehr interessant, was aus den Teilnehmern des zweiten Experiments, die sowohl Mozart als auch die Geschichte von Stephen King gehört hatten, hervorging. Die Forscher fragten sie, wel- ches der beiden Stücke sie bevorzugt hätten, und stellten fest, dass diejenigen, die Mozart bevorzugt hatten, nach dem Hören von Mozart ein besseres Ergebnis erzielt hatten als nach der Lektüre von King. Im Gegenteil, diejenigen, die die Geschichte von King bevorzugten, hatten nach dem Lesen ein besseres Ergebnis erzielt als nach dem Hören von Mozart.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die kanadischen Forscher durch eine gut durchdachte Studie eine völlig andere Interpretation der ersten Ergebnisse vorschlugen, die von den Massenmedien so sehr gepriesen wurden. Zunächst einmal gab es nichts Besonderes an Mozarts Musik, aber das Hören von Schubert oder sogar von Künstlern anderer Genres wie den Beatles kann den Grad der Angst verringern und die Konzentration steigern, verglichen mit der Stille, die als langweilig und beunruhi- gend erlebt werden kann. Zweitens: Wenn man hört, was man mag, verbessert sich die Leistung, und das Niveau der allgemeinen Aktivierung des Einzelnen steigt (ebenda, S. 58-60).

„Somit lässt sich die aus sozialpsychologischer Sicht vertretene These, dass es sich bei dem Mozart- Effekt um eine wissenschaftliche Legende handelt, auch anhand der Diskussion der wissenschaftli- chen Literatur nachweisen (Bangerter & Heath, 2004), jedenfalls sofern man den irreführenden Be- griff des Mozart-Effektes wählt. Wenn überhaupt, kann man von einem Erregungseffekt ausgehen, der jedoch weder auf die Erzeugung der Erregung durch das Hören von Musik noch auf das Lösen räumlicher Aufgaben beschränkt zu sein scheint“ (Jansen-Osmann, 2006: 6).

Im Gegensatz zu der Zeit, als Rauscher und Shaw ihre Experimente durchführten, hat man heute viel mehr Technologie zur Verfügung wie die Magnetresonanztomographie (MRT), die es Neurologen erlauben, zu beobachten, was bei der Verarbeitung von Musik im Gehirn passiert, und mögliche Zu- sammenhänge mit anderen geistigen Funktionen zu untersuchen (Ball: 2011). Allerdings ist dies noch nicht mit großer Präzision möglich. Die Technologie übersteigt derzeit die Fähigkeit, das, was das menschliche Auge sieht, zu interpretieren: Es ist noch nicht ganz klar, was alle Bereiche des Gehirns tun und wie sie miteinander interagieren.

Die Bilder sind beeindruckend, zeigen aber oft nur, dass das Gehirn das eine oder andere Gebiet für eine bestimmte Aktivität nutzt. Und was die Musik betrifft, so liefern MRT-basierte Studien mehr- deutige Ergebnisse, denn während viele kognitive Aktivitäten wie Sehen oder Sprache in Hirnarealen aktiviert werden, die mit einer gewissen Präzision identifiziert wurden, kann die Musik alle Lichter auf einmal einschalten. Fast das gesamte Gehirn kann aktiviert werden: die motorischen Zentren, die

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21 die Bewegung steuern, die "primären" emotionalen Zentren, die Sprachmodule, die Syntax und Sem- antik zu verarbeiten scheinen, die Hörkanäle usw. Anders als z.B. Sprache hat Musik keine spezifi- schen mentalen Schaltkreise, die in einem oder mehreren Bereichen liegen: es ist ein Phänomen, das das gesamte Gehirn betrifft.

Das macht es einerseits extrem kompliziert, das Phänomen zu verstehen. Andererseits zeigt es, warum Musik so wichtig ist: Kein anderer Reiz greift alle Aspekte unseres mentalen Apparates in vergleich- barer Weise an und drängt sie dazu, miteinander zu kommunizieren, die linke und rechte Hemisphäre, die logische und emotionale Sphäre. Deshalb braucht es keinen Mozart-Effekt, um die Bedeutung der Musik für Entwicklung, Kognition, Bildung und Sozialisation zu bestätigen. Sie ist einfach eine Turn- halle für den Geist.

Es ist daher klar, welches Potential die Musik hat, um dafür zu sorgen, dass die rechte und die linke Gehirnhälfte, genau wie bei Da Vinci, eine Synergie eingehen, um die Möglichkeiten des menschli- chen Gehirns voll auszuschöpfen (ebenda, S. 290-291).

Während der Mozart-Effekt im Laufe der Jahre durch Dutzende anderer Studien widerlegt wurde (Schön: 2018), hat Adrian North im Jahr 2003 einen ganz anderen Effekt von Musik entdeckt.

Der Forscher an der Universität von Leicester, England, führte eine Studie durch, die zeigt, dass die Kunden eines Luxusrestaurants die teuersten Gerichte bestellen, wenn im Raum klassische Musik gespielt wird.

Um dies zu beweisen, wurden die 18-tägigen Einnahmen eines Restaurants untersucht und die Abende, an denen das Abendessen im Rhythmus von klassischer, Pop- oder gar keiner Musik serviert wurde, verglichen. Die Ergebnisse sind klar: Klassische Musik kann Kunden überzeugen, eine teurere Flasche Wein zu kaufen oder nicht auf ein Gourmet-Dessert zu verzichten. Die Frage ist nun: Warum?

Laut North fühlten sich Kunden, die klassische Musik hörten, raffinierter, so dass sie, um mit diesem Selbstverständnis im Einklang zu bleiben, sich keine Sorgen machen, mehr auszugeben (North, Schil- cock, Hargreaves: 2003).

Die Forscher aus Leicester untersuchten auch eine andere Art von Kunden, nämlich diejenigen, die die Supermärkte bevölkern. In diesem Umfeld, das sich völlig von einem Luxusrestaurant unterschei- det, beobachteten sie, dass deutsche Musik Kunden in die Regale des Rheinweines drängt, während französische Musik sie in den Beaujolais führt. Die Erklärung für dieses Phänomen ist eng mit einem psychologischen Mechanismus verbunden, demzufolge eine Person, wenn sie durch einen äußeren Reiz konditioniert wird, dazu neigt, sich in einer Weise zu verhalten, die mit dessen Bedeutung über- einstimmt. Wenn also Musik das Bild Frankreichs heraufbeschwört, entsteht unbewusst die Neigung,

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22 auf französische Weine, aber auch auf Pastete oder Brie zu zielen (North, Hargreaves, McKendrick:

1997)

Der Name dieses Effekts geht jedoch noch vor der Entdeckung von North und seinen Mitarbeitern zurück. Charles Areni von der James-Cook-Universität in Australien und David Kim von der Texas Tech University hatten die gleiche Neigung zu teuren Weinen beobachtet: Sie errechneten, dass, wer eine Weinhandlung betritt, in der eine Mozart-Sonate gespielt wird, etwa 250% mehr ausgibt als eine Weinhandlung ohne klassische Musik. Hier entstand der Chateau-Lafite-Effekt, benannt nach einem der teuersten Weine der Welt (Guéguen: 2006).

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23 3.5 Wie das menschliche Gedächtnis funktioniert

Um die Verbindung zwischen Musik und Gehirn eingehender zu analysieren, ist es nun angebracht, die Funktionsweise des menschlichen Gedächtnisses zu beobachten und dann zum Prozess der Bil- dung von Gedanken und Erinnerungen überzugehen.

Ziel ist es, die Besonderheiten des Gedächtnisses und seine Beziehung zur Musik zu verstehen, mit dem letztendlichen Ziel, seine Auswirkungen im Bereich des Erlernens einer Fremdsprache zu unter- suchen.

From the time when man first began to depend on his mind for coping with his environment, the possession of an excellent memory has been a step to positions of command and respect. Through- out human history there have been recorded remarkable - sometimes legendary - feats of memory (Buzan, 1986: 31).

In diesem Abschnitt wird als Referenz das Buch von Tony Buzan "Use Your Memory" (1986) als Hauptquelle genommen, um die Funktionsweise des menschlichen Gedächtnisses und die Mechanis- men, die seiner effizienten Nutzung zugrunde liegen, zu beschreiben.

Buzan beginnt sein Buch mit der Frage: "Ist dein Gedächtnis perfekt?" Es mag als rhetorische Frage oder vielleicht als Herausforderung klingen, doch die Antwort, die er unmittelbar danach gibt, ist, dass das menschliche Gedächtnis phänomenal und perfekt ist, so wie es ist.

Er macht diese Aussage trotz folgender Tatsachen:

1. Die meisten Menschen erinnern sich an weniger als 10 Prozent der Namen derer, die sie treffen.

2. Die meisten Menschen vergessen mehr als 99 Prozent der ihnen gegebenen Telefonnummern.

3. Das Gedächtnis nimmt mit dem Alter rapide ab.

4. Viele Menschen trinken Alkohol, und es wird behauptet, dass dieser 1000 Gehirnzellen pro Getränk zerstört.

5. International, rassen-, kultur-, alters- und bildungsübergreifend gibt es die gemeinsame Er- fahrung der Angst vor einem unzureichenden oder schlechten Gedächtnis.

6. Unsere Versäumnisse im Allgemeinen und besonders beim Erinnern sind der Tatsache zuge- schrieben, dass wir "nur Menschen" sind, eine Aussage, die bedeutet, dass unsere Fähigkeiten von Natur aus unzureichend sind.

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24 Deshalb scheint es unmöglich zu sein, dass das Gedächtnis so perfekt ist, wie es ist. Buzan erklärt jedoch, dass was die Punkte 1 und 2 angeht, ist es mit entsprechendem Wissen möglich, alle Tests zu bestehen, und Namen und Telefonnummern leicht zu merken, wenn man weiß, wie.

Das Gedächtnis lässt mit dem Alter nach, aber nur, wenn es nicht benutzt wird. Wird es dagegen benutzt, verbessert es sich während der gesamten Zeit weiter. Außerdem gibt es keine Beweise dafür, dass mäßiger Alkoholkonsum Gehirnzellen zerstört. Dieser Irrtum entstand, weil es sich herausfand, dass übermäßiger Alkoholkonsum, und nur übermäßiger Alkoholkonsum, tatsächlich das Gehirn schädigt. Über kulturelle und internationale Grenzen hinweg lassen sich "negative Erfahrungen" mit dem Gedächtnis nicht darauf zurückführen, dass wir "nur Menschen" sind oder ohnehin von Natur aus unzulänglich sind, sondern auf zwei einfache, leicht veränderbare Faktoren: negative Denkweise und mangelndes Wissen (ebenda, S.11).

Die Griechen verehrten die Erinnerung so sehr, dass sie aus ihr eine Göttin machten - Mnemosyne.

Von ihrem Namen leitete sich das heutige Wort Mnemonik ab, das zur Beschreibung von Erinne- rungstechniken verwendet wird. In der griechischen und römischen Zeit lernten Senatoren diese Techniken, um andere Politiker und die Öffentlichkeit mit ihren phänomenalen Lern- und Erinne- rungsfähigkeiten zu beeindrucken. Mit diesen einfachen, aber raffinierten Methoden waren die Rö- mer in der Lage, sich ungestört an Tausende von Informationen zu erinnern, darunter auch Statistiken über ihr Reich.

Lange bevor man den physiologischen Zusammenbruch der Funktionen in der linken und rechten Gehirnhälfte entdeckt hatte, hatten die Griechen intuitiv erkannt, dass es zwei grundlegende Prinzi- pien gibt, die ein perfektes Gedächtnis gewährleisten: Vorstellungskraft und Assoziation (ebenda, S.39).

Während heutzutage die meisten Leute aktiv davon abgehalten werden, ihre phantasievollen Fähig- keiten zu nutzen, und folglich nur sehr wenig über die Natur der geistigen Assoziation lernen, beton- ten die Griechen diese beiden Grundsteine der geistigen Funktionsfähigkeit und eröffneten den Weg, diese Techniken noch weiter zu entwickeln.

Wenn man sich an etwas erinnern will, muss man es grundsätzlich nur mit einem bekannten oder festen Gegenstand assoziieren (die Gedächtnissysteme in Buzans Buch stellen diese leicht zu mer- kenden festen Gegenstände zu Verfügung), wobei man die eigene Phantasie durchweg anregt (ebenda, S.39).

(32)

25 Die von den Griechen aufgestellten Regeln für ein perfektes Gedächtnis passen genau zu den kürzlich entdeckten Informationen über die linke und rechte Gehirnhälfte. Ohne wissenschaftliche Grundlage erkannten die Griechen, dass man, um sich gut zu erinnern, jeden Aspekt des Geistes nutzen muss.

Zwecks eines leichten Erinnerungsprozesses sind laut Buzan die folgenden Aspekte in das eigene Geistesbild einzufügen (ebenda, S.39-41):

1. Farbe: Je mehr Farben man verwendet, und je lebendiger sie sind, desto besser. Allein die Verwendung von Farbe kann das Gedächtnis bis zu 50 Prozent verbessern.

2. Vorstellungskraft: Je anschaulicher man sich etwas vorstellen kann, desto leichter kann man sich daran erinnern. Zu den Unterbereichen in der Vorstellung gehören:

a. Erweiterung: Je gigantischer und enormer man die eigenen mentalen Bilder machen kann, desto besser.

b. Kontraktion: Wenn man sich das eigene Bild deutlich als extrem klein vorstellen kann, wird man sich gut daran erinnern.

c. Absurdität: je lächerlicher, verrückter und absurder die eigenen geistigen Bilder sind, desto herausragender werden sie sein und desto mehr wird man sich an sie erinnern.

3. Rhythmus: Je mehr Rhythmus und Variation des Rhythmus in dem eigenen mentalen Bild, desto mehr wird sich dieses Bild in dem Gedächtnis einweben.

4. Bewegung: Man muss so oft wie möglich versuchen, die mentalen Bilder in Bewegung zu bringen. Bewegte Objekte werden in der Regel besser erinnert als unbewegte.

5. Die fünf Sinne: Sehsinn (visuell), Hörsinn (auditiv), Tastsinn (haptisch), Geruchssinn (olfak- torisch) und Geschmackssinn. Je mehr man alle Sinne in dem Erinnerungsbild einbeziehen kann, desto mehr wird man sich daran erinnern. Wenn man beispielsweise daran denken muss, dass man Bananen kaufen muss, hat man eine weitaus bessere Chance, diese Aufgabe nicht zu vergessen, wenn man sich tatsächlich vorstellen kann, eine Banane zu riechen, sie mit den Händen zu berühren, mit dem Mund hineinzubeißen und sie zu schmecken, zu sehen, wie sie sich dem eigenen Gesicht nähert, und sich selbst kauen zu hören.

6. Sex: Einer unserer stärksten Triebkräfte, und wenn man diesen Aspekt auf die eigene groß- artige Fähigkeit zum Tagträumen anwendet, wird sich das Gedächtnis verbessern.

7. Sequenzieren und Ordnen: Vorstellungskraft allein reicht nicht für Erinnerung aus. Um gut zu funktionieren, braucht der Geist Ordnung und Reihenfolge. Dies hilft dabei, die Dinge in einer solchen Reihenfolge zu kategorisieren und zu strukturieren. Sie sind auf diese Weise leichter zugänglich, ähnlich wie ein geordnetes Ablagesystem das leichtere Wiederauffinden

(33)

26 von Informationen ermöglicht, als wenn dieselben Informationen einfach wahllos auf dem Boden abgelegt würden.

8. Nummer: Um die Ordnung und Reihenfolge zu erleichtern, wird es oft empfohlen, Nummern zu verwenden. Viele der in dem Buzans Buch vorgestellten Speichersysteme werden einfache und fortgeschrittene Methoden beibringen, damit man sich die Zahlen auf unterschiedliche Weise merkt.

9. Dimension: Man muss die Fähigkeit der rechten Gehirnhälfte verwenden, um die eigenen Erinnerungsbilder in 3-D zu sehen.

Bei der Anwendung dieser Prinzipien übt man die dynamische Beziehung zwischen linker und rechter Gehirnhälfte und erhöht dadurch die Gesamtleistung des Gehirns (ebenda, S. 43).

Buzan, einer der weltweit führenden Experten für Gehirn-, Gedächtnis- und Lerntechniken, be- schreibt in seinem Buch verschiedene Techniken. Jede nutzt die oben genannten Prinzipien, variiert aber je nach den Informationen, die man sich merken wollen, von der Einkaufsliste über die histori- schen Daten bis hin zu den Namen der Personen. Dies macht deutlich, dass es keine einzigartige und universelle Methode gibt, da die Arten der zu speichernden Informationen sowie die Art und Weise, wie der Einzelne lernt, sehr unterschiedlich sind. In dem Sinne spricht man von visuellen, auditiven und kinästhetischen Lernenden (Willingham: 2005)

Bevor man sich mit diesem Thema befasst, muss man jedoch einen Schritt zurücktreten und verste- hen, wie der "Rohstoff" entsteht: Gedanken und Erinnerungen. Zu diesem Zweck wird das Buch Brain Longevity (Khalsa, Stauth, 1997) als Referenz genommen.

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27 3.6 Die Biochemie des Gedankens

Die berühmte Glühbirne, die in Comics aufleuchtet, wenn eine Idee geboren wird, kommt der Realität näher als man denkt (Khalsa, Stauth: 127). Die Gehirnzellen arbeiten nämlich elektrisch, und die Gedanken durchlaufen das Nervensystem in Form von elektrischen Strömen: Lange Ketten von Ge- hirnzellen „leuchten auf“ und geben Gedanken und Erinnerungen Leben. Diese auch als mnesische Spuren bezeichneten Ketten können nur von Gehirnzellen erzeugt werden. Tatsächlich sind die Neu- ronen die einzigen, die eine längliche Form haben, ähnlich der eines kahlen Baumes: Die „Wurzeln“

werden Axone genannt und erhalten Informationen von den dendritischen Ästen benachbarter Neu- ronen. Die Informationen in Form von elektrischen Impulsen erreichen die „Äste“ oder Dendriten, wo sie wiederum zum Axon eines anderen Neurons wandern und dort Gedanken oder Erinnerungen bilden. Obwohl sich die Dendriten in Richtung der Axone ausdehnen, gibt es keinen direkten Kontakt, sondern sie sind tatsächlich durch einen Raum getrennt, der Synapse genannt wird. Um diese Distanz zu überbrücken, treten Neurotransmitter in das Feld ein. Wenn der elektrische Impuls eines Gedan- kens das Ende des Dendriten erreicht, wird er in einen Neurotransmitter umgewandelt, der, den sy- naptischen Raum durchquerend, die nächste Zelle erreicht und diese greift. Dadurch wird in dieser Zelle eine elektrische Entladung erzeugt, und der Gedanke reist weiter, siehe Abb. 1. (ebenda, S.127).

Abb. 5: Lange Ketten von Gehirnzellen, die durch Neurotransmitter verbunden sind, erwecken abge-schlossene Gedanken und Erinnerungen zum Leben. Damit Erinnerungen erhalten bleiben, müssen Gehirnzellen und Neurotransmitter im Überfluss vorhanden und gesund sein

Es gibt mindestens hundert Neurotransmitter, doch nur sechs sind an kognitiven Prozessen beteiligt.

Jede von ihnen hat eine andere Funktion, und je nachdem, was angeregt wird, wird es unterschiedliche

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