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Seit 1895 erschien das M onatsheft “ S alesianische N a ch rich ten ” , “das O rgan fü r die S alesian isch e n M ita rb e ite r” auch in d eu tsch e r Sprache. Es w urde kostenlos von Turin aus m it der B itte um Vergütung der V ersandkosten un d w eiterer S penden verschickt. A u f W unsch der A dressaten w u rd en ihre N am en in das Verzeichnis der Salesianischen M itarbeiter aufgenom m en und ihnen zur B estätigung ein “D iplom ” übersandt. So gab es schon w eit vor der A nkunft der Salesianer in B orbeck im B ereich der heutigen Stadt E ssen Sale- sianische M itarbeiter, die durch das V ertriebssystem der Salesianischen N ach ­ richten m it der K ongregation in Verbindung getreten w aren. D er Verlag der Salesianer in Turin verschickte die Salesianischen N ahrichten an M ultiplika­

126 Ebda, S. 110-112.

127 Vgl. 50 Jahre ND-KSJ in E.-Borbeck..., S. 4.

128 Das 18. Generalkapitel verabschiedete einen faulen Kompromiss zwischen Treue zu päpstlichen Liturgieformen und dem Festhalten an traditionellen Formen. Die Auseinanderset­

zungen um das Rosenkranzgebet während der Eucharistiefeier sind ein sprechendes Beispiel.

Die theologische Dimension der Liturgischen Bewegung, ein verändertes Kirchenbild - die Kirche als Volk Gottes - war noch nicht im Blick des Kapitels. Vgl. Das 18. Generalkapitel S. 17-19.

to ren w ie G eistliche, L eh rer u n d R edakteure. M anch e aus diesen B eru fs­

gruppen ließen sich in Turin einschreiben, so zum B eispiel die beid en P farrer P. W ilhelm H icken (S toppenberg) und W ilhelm W eber (A lten essen )129 und d e r R ed a k te u r b eim “V o lk sfre u n d ” G e rh ard S tö tzel, v o n 1877 b is 1905 R eichstagsabgeordneter in der Z entrum sfraktion130.

M it der G ründung des H auses in B orbeck entw ickelte sich zu den M itar­

beitern u nd W ohltätern ein innigeres Verhältnis, das die Salesianer zu den in dieser R egion W ohnenden durch geistliche A ngebote und unterhaltsam e P ro­

g ram m e n a c h K rä ften förderten. Ihre S p end en sich erte n die E x isten z des H auses u nd erm öglichten den Salesianern eine qualifizierte A rb eit u n ter der Jugend, w ie viele F akten der oben b esch rieben en G eschichte insbesondere der beid en ersten Jahrzehnte belegen. B ald w aren die salesianischen Feste, das P atro n atsfest d er K ongreg atio n am G edenktag des h eilig en F ranz vo n Sales (24. Januar), und das M aria-H ilf-F est (24. M ai) als ausgeprägte F eier­

tage den Salesianischen M itarbeitern zur G ew ohnheit gew orden. D iese Feiern w aren im m er m it einem geistlichen Vortrag verbunden, der um rahm t w ar von T heater u nd m usikalischen D arbietungen der Jugendlichen. Z ur m itternächtli­

chen C hristm ette für die M itarbeiter und W ohltäter m ussten nach 1928 E in­

trittskarten ausgegeben w erden, um einer unkontrollierbaren Ü berfüllung v o r­

zubeugen. Z u den örtlichen F eiern der S eligsprechung (1929) un d der H ei­

ligsprechung (1934) Johannes B oscos füllten die M itarbeiter un d W ohltäter den Städtischen Saalbau m it jew eils m ehr als dreitausend Personen.

D ie staatspolizeiliche A usw eisung der S alesianer aus B orbeck u nd die K rie g sereig n isse n a h m en den S alesian isch e n M itarb eitern die g ew o h n ten Feste, ihre innere B indung an das H aus und die K ongregation lebte u ngebro­

chen weiter. So geht die P räsenz der Salesianer in Velbert ab 1946 a u f eine Initiative S alesianischer M itarb eiter zu rü ck 131. M it ihn en konnte P. F en n e­

m ann zum W eihnachtsfest 1946 im St. Johannesstift auch w ieder die M itter­

nachtsm ette feiern. Z um D on-B osco-Fest 1947 lud er zu einer M itarbeiterver­

sam m lung ein, den unterhaltenden Teil gestalteten Jugendgruppen des Pfarr- R ektorates132. E in Jahr später gelang ihm die G estaltung des P rogram m s auch m it den Lehrlingen. U n d nachdem im St. Jo han nesstift die

Spätberufenen-129 Vgl. SN, VII. Jahrgang 1901, Verstorbene Mitarbeiter und Gönner, S. 100 und S. 268.

130 Vgl. ebda, IX. Jahrgang 1905, S. 212. Stötzel war Metallarbeiter bei Krupp, kandi­

dierte im Wahlkreis Essen für den christlich-sozialen Verein, schloss sich der Zentrumsfraktion an und war bis ins 20. Jahrhundert ihr einziges Mitglied aus der Arbeiterschaft.

131 Vgl. AHE, Chronik 1946 und Akte “Bochum und Velbert”.

132 Vgl. AHE, Chronik 1947.

schule w ieder eröffnet war, trugen auch die Schüler m it M usik u nd Theater zu m Program m bei.

D e n b e id e n D ire k to re n P. F en n em an n u n d P. R o d en b ec k w a r es ein w ichtiges A nliegen, die Schar der Salesianischen M itarbeiter u nd W ohltäter z u vergrößern, um für alle A ufgaben des H auses hinreichend F örderm ittel zu r Verfügung zu haben. U m das Interesse an den spezifischen T ätigkeiten im St.

Johannesstift zu w ecken, legte P. R odenbeck den Salesianischen N achrichten einen R u n d b rief bei, der neben einem k urzen geistlichen W ort z u r Z eit des K irchenjahres oder einem salesianischen F est auch Inform ationen ü b er das L eben im H aus gab. Im R ückblick a u f das Jahr 1954 stellte er zufrieden fest, dass seine W erbeaktionen so erfolgreich seien, dass die augenblickliche Ver­

sorgung der S chüler gesichert sei133. Eine Z ahl zum G esam taufkom m en an Spenden aus E rbschaften, S chenkungen u nd unzähligen kleinen Spenden lässt sich aus den vorhandenen Q uellen nicht erm itteln. Ü b er die so notw endigen m ateriellen Z uw endungen hinaus w ürdigte P. R odenbeck die Treue der M itar­

b eiter und W ohltäter zum St. Johannesstift.

“Wie eng sind sie mit dem Jugendwerke verwachsen, wie innig nehmen sie An­

teil an unserem Wohl und Wehe”134.

14. 1965 - Einbrüche und neue Herausforderungen

R echt w echselvoll erscheinen diese fast 45 beschriebenen Jahre der P rä­

senz der S alesianer D on B oscos in E ssen-B o rbeck m it ank om m enden und scheidenden Personen, in Friedens- und K riegsjahren, in politisch unruhigen P hasen und Jahren großer N ot, m it glänzenden Festen in K irche un d T heater­

saal, m it schm erzenden V erlusten von M itbrüdern, m it dem A ufblühen ein­

zelner Initiativen zum W ohl der Jugend un d ihren N iedergängen. G em essen an den sich vo llziehenden V eränderungen im H aus, die sich zeitg leich m it dem II. V atikanischen K onzil (1962-1965) abzeichneten un d vollzogen, b il­

deten für die G eschichte des St. Johannesstiftes w ed er das K riegsende 1945 noch die W ährungsreform 1948 eine m arkante Zäsur.

So blieb das K nabenheim (O ratorium ) dem oben beschriebenen K onzept vo n 1921 bis 1964 treu, w urde dann aber koedukativ w eitergeführt un d verlor im A lltag sg esch eh en sein en eindeutig k ath o lisch en A kzent. Es p asste sich veränderten gesellschaftlichen G egebenheiten an.

133 Vgl. AHE, Chronik 1954.

134 SN 3 (1955) 16.

Das Jugendheim in seiner F unktion w ie in der V orkriegszeit w ied er in G ang zu setzen, überstieg die M öglichkeiten des H auses bezüglich der perso­

n ellen S ituation w ie auch des realen Z ustandes der G ebäude in den N a c h ­ kriegsjahren. N u r R este ehem aliger M itglieder des D on-B osco-Z irkels trafen sich sporadisch und trugen zur G estaltung salesianischer Feiertage bei. N ach ­ w ach sende G enerationen k o n nten die A k tio nen aus der V orkriegszeit nich t binden, einzelne engagierten sich im Pfarr-R ektorat St. Johannes B osco, die Spur des D on-B osco-Z irkels v erlo r sich einige Jahre nach K riegsende. E in of­

fenes A ngebot für die Jugend im F reizeitbereich n ah m en die S alesianer erst im Jahre 1965 w ieder auf, das sich, in seinem K onzept stark a u f die F reizeit­

kultur der Jugend ausgerichtet, von dem alten Jugendheim m it seinem erzie­

herischen A nspruch, seiner K onfessionalität u nd G eschlechtertrennung aber deutlich absetzte135.

M it der n ah tlo sen F ortfü h ru n g der im ersten K rieg sjah r ein gestellten Spätberufenenschule ab 1951 setzte m an dieser eine verhängnisvolle K onti­

nuität auf. B egründet w urde sie m it der Erfahrung, die die K ongregation seit Johannes B osco m it diesem W eg zum P riestertum h ab e136. M it der B erufung a u f die E rfahrung stilisierte m an diese zu einer norm ativen Größe, die sich im A lltag des H auses in der E inhaltung äußerer R egeln ausdrückte. Sie grenzte die Teilnahm e an der kulturellen und gesellschaftlichen E ntw icklung ein und m ündete in eine unbew egliche S elbstzufriedenheit der G em einschaft137.

M it dem “A ggiornam ento” des Papstes Johannes X X III. (1881-1963)138 entw ickelten sich im H aus zaghaft diffuse V orstellungen von R eform en, die zuerst in der G estaltung der G ottesdienste sichtbar w urden. Im R ückblick a u f die G eschichte des St. Johannesstiftes legen diese G esichtspunkte nahe, eine m arkante Z äsur in der G eschichte des H auses nicht synchron m it der politi­

schen G eschichte zum Ende des N ationalsozialism us anzusetzen, sondern im K ontext der deutschen K irchengeschichte betrachtet in der ersten H älfte der Sechzigerjahre anzusiedeln.

135 Vgl. Alois Bause, Entwicklung der Schule und Aspekte der heutigen Arbeit der Sale­

sianer Don Boscos in Essen-Borbeck, in 50 Jahre Salesianer Don Boscos in Essen-Borbeck... , S. 16-19.

136 Vgl. AHE, Chronik 1951 und Max Schemeing in SN 3 (1963) 12: “Die Salesianer waren darin erfahren. Don Bosco war ihr Lehrmeister. Er hatte schon Jahrzehnte zuvor Werk­

tätigen den Weg zum Priestertum, den zweiten Bildungsweg, ermöglicht”.

137 Vgl. Erwin Iserloh, Innerkirchliche Bewegungen und ihre Spiritualität, in Handbuch der Kirchengeschichte, Bd. VII: Die Weltkirche im 20. Jahrhundert. Hrsg. v. Herbert Jedin und Konrad Repgen. Freiburg, Basel, Wien 1979, S. 324-328; Die spirituelle Entwicklung der Orden.

138 Vgl. Giuseppe Alberigo, Aggiornamento, in LThK, 1. Bd. 3. Auflage 1993, Sp. 231.

M it der E rw eiterung des G ebäudes für die W eiterentw icklung der o f­

fenen Jugendarbeit in B orbeck u nd der Form ulierung des Zieles, die Spätbe- rufenenschule in eine staatlich anerkannte katholische A ngebotsschule u m zu­

w andeln, begann für das St. Johannesstift in B orbeck eine neue Zeit.

Inhaltsverzeichnis

T eil I

Einleitung

1. D ie G ründungsphase 2. D ie Spätberufenenschule

3. D er N eubau - E rw eiterung des A ngebots 4. Das Jugendheim bis 1933

5. Das K nabenheim bis 1933

6. Jugendheim und K nabenheim u nter dem N ationalsozialism us 7. D ie G em einschaft der S alesianer D on B oscos

T eil I I

8. Enteignung, A usw eisung und K rieg 9. B ew ältigung von K riegsfolgen

9.1. Erste M aßnahm en zur W iederbelebung salesianischen Lebens 9. 2. Eine fragm entierte S alesianergem einschaft

10. B eginn einer neuen Zeit?

11. D ie A rbeitsfelder des St. Johannesstiftes zw ischen 1951 u nd 1965 11.1. D ie Spätberufenenschule

11.2. D as Lehrlingsheim 11.3. D as K nabenheim

11.4. D as Pfarr-R ektorat St. Johannes Bosco

11.5. D ie D on-B osco-Schw estern im St. Johannesstift 12. K eine W iederbelebung des D on-B osco-Zirkels 13. Salesianische M itarbeiter un d W ohltäter 14. 1965 - E inbrüche und neue H erausforderungen

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