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Deutschland und der nachste krieg

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Academic year: 2021

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(1)

\ m \

Dcut^lanö

u t t f d e r n a A f t c K r i e g

Oon

J n c d r i ^ 6 e r t t t > a r d t ©eneral der Kavallerie 5. X>.

(2)

ex l ibris

(3)

D e u t ( d ) I a n 6

(4)
(5)

DEP.T 13-25

^ v v o l T l o ß S D e u t j c f y l a n ö u n b ö e r n ä d j f t e K r i e g Don J r i e ö r i d ) d . B e r n f y a r ö i G e n e r a l 6er K a o a U e r i e 3. D. ITCit einet h ' a r t e n f ü j j e Sed)jte A u f l a g e

unter Berüdfidjtigung ber oeränberten militari» fdjen unb politi[cf)en Derl;ä!tniffe neu bearbeitet

flna(tatijd)er ITeubrucf

Der K r i e g unö i)er n t u t t p b e n raelir gro&e D i n g e g e t a n a l s Me nädiftenliebe. nid)t euer mitleifcen, jonöern eure l a p f e r h e i t rettete bistier Me Derungliiditen. t D a s i|t g u t ? f r a g t itjr. t l a p f e r fein ift g u t .

llirßictr, Ulf» fptad? 5aratt?ufirj. I. tTctl, iO. Hebt

S t u t t g a r t u n b Berlin 1913

3 . <5. S o t t a ' f c f y e B u c f j f j a n ö l u n g H a d ^ f o l g e r

(6)

snic 9?ed)te uorßeljnlteii

C o p y r i g h t , 1 9 1 2 , b y j , O . C o t t a ' s c h e B u c h h a n d l u n g N a c h f o l g e r S t u t t g a r t

(7)

D o n o o r t 3 u r e r f t e n b i s f ü n f t e n H u f l a g e (Eine tiefe Erregung I>at roäljrenb bes Sommers unb $erbfies 1 9 1 1 alle national geftnnten Äreife bes beutfc&en SSolfe« ergriffen. Suf allen §erjen laftet bie überjeugung, ba& es fid> beim Slustrag bes aKaroffoftreits nidjjt um geroöf)n* lid&e ßanbelS; unb flolotiialfragen oon minberer £ragroeite, fonbern um bie @f)re imb bie beutfdfjen SSolfeft _ Ijanbele. @ine tiefe Kluft bat ftdfj aufgetan jroifd^en bem @mpfinben ber Nation unb bem biplomatifdjen SBorgefien ber Regierung, ^id^t fo flar roie über if)ren 2BiHen jur 9Hadjt mar fid^ jebod^ bie öffentlid&e Meinung über bie (gefahren unferer politifd&en £age unb bie Opfer, bie eine grofjjügige ^olitif fjätte forbern müffen. Ob bie Nation, bie bem SRuf ju ben SSöffen in ilirer überroältigenben 3J(ef)rf)eit unjroeifel= baft mit greubeit S°l9e Qctciftet ijätte, audjj bereit geroefen märe, bauernb fernere pefuniäre Saften ju übernehmen, ift eine 3r ö9e> ni($t ?u entfdfjeiben roage. ®as $eilfdf)en um bie Slömermonate ift lieute in SSerlin wie früher in SRegensburg bas ausgefprocfjenfte ßljarafterjeid&en bes beutfdfjen SReidjetags.

3)iefe 33erl»ciltniffe Ijaben micE» oeranlajjt, bie folgenben ©lätter, bie jum £eil fd&on oor längerer 3«'t niebergefc^rieben mürben, gerabe jefct ju »eröffentlidjen.

(8)

VI

®iefe fragen — unoer^üllt burdj biplomatifdje 58emün= telung — möglicftft flar unb überjeugenb ju erörtern, ift bie Aufgabe, bie idj mir gefteHt habe. es nut com natio* nalen ©tanbpunft aus gefcfjehen fonnte, ift felbftoerftcinblid}.

bem ftolgcn Seroufctfein, bas mir aus unferer 2Biffen= fdjaft, unferer Siteratur unb ben friegerifcfien SEaten unferer Vergangenheit erroaäjfen ift: einet großen Kulturnation anju= gehören, bie trofc aller ©c&roäcfjen unb j u n g e n bct ©egenroart eine grofse 5U erringen Ijat unb aud) erringen wirb, habe irf) meine Überzeugungen ttiebergefdhrieben aus ber über* ftrömenben güHe eines beutfdjen §erjens. <5o glaube ich am mirffamften auch i " bett <Qetjen meiner Sefer bas nationale ßmpfinben wachzurufen unb ben nationalen SBiHen ju fteitfen.

Dttober 1911.

(9)

D o r r o o r t 3 1 1 t [ e c f j j t e n H u f l a g e

Seitbem bie elften fünf Auflagen biefeö 33udfjes rafdf) hintereinanber erfdjjieiten, haben zahl*6*^ politifdfje unb mili= tärifdje ©reigniffe bie SBeltlage auf bas tieffte beeinflußt, habe geglaubt, fte bei ber Neubearbeitung berücfftdfjtigen ju müffen, um bem Sudfje einen aftuellen SBert ju ermatten.

2lber auch in ber öffentlichen SJJeinung 2)eutf<Ijtanbs hat ein geroattiger Umfd(jroung ftattgefunben.

SBenn idh in bem 33orroort ju ben erften Stuflagen bem 3roeifel Slusbrucf geben mußte, ob bas beutfdfje Söolf bereit fein mürbe, bie für eine große Slrmee^eorganifation nötigen finanziellen Opfer ju bringen, fo ift biefer 3weifet heute oöHig gefdhmunben.

(10)

VIII

SDeutfdjlanb weiß jegt, baß es fidj in ben fommenben Sauren um ©ein ober 9fidE)tfein battbeln wirb, unb feine beften-Könner finb entfc&loffen, 2l2eö an 3tHes ju fefeen. 2ßo immer man im Sanbe f)inl)ört, im m e r tönt uns berfelbe Sieftain entgegen: 9iur feine falben Maßregeln, fonbern große Opfer unb große Seiflungen.

®as Kriegstninifierium l;at bemnad) oöllig freie föanb, ju forbern, roas es roiH. üDiödjte es fid) feiner Aufgabe oott ge= ma<f)fen jeigen.

gebruar 1913.

(11)

3 n f ) a 1 1

e d «

SBorroort jur etften bi§ fünften 2luf(age V

SJorroort jur fedbftcn A u f l a g e VII ©inleitung

Kapitel 1. D a g SRedjt juni Sriege 9 2. D t e «Pflicht j u m Sriege 38 „ 3. ffurjer Überblicf über Deutfcf)lanb§ g e f $ i d ) U i $ e

©ntroicflung 69 .

4. Deutfd)lanb3 fjiftorifcfje ©liffton 77 „ 5 . 2BeItmacf)t ober 9Jiebergong 9 2 „ 6 . D i e fojiale unb politif<f)e 93ebeutung ber Rrieg§=

c o r b e r e i t u n g 129 „ 7. D e r Gljarafter unfere§ nädjften Sriege« . . . . 147

8. D e r nädjfte Seetrieg 183 9. ffiorouf e§ antommt 198 „ 10. ©efidjtgpuntte für bie D r g a n i f a t i o n ber 9lrmee . 218

11. D i e Slulbilbung 245 12. D i e Vorbereitung be§ S e e l r i e g e S 268

„ 13. $ e e r e 3 l r a f t unb 93oI!3eraiebung 289 14. ftinansielle unb politifdje Vorbereitung btS Krieges 310

(12)
(13)

(Einleitung

3it roeiteu Hreifen ber heutigen Kulturroelt (»ext ber Krieg unb fein äßert für bie politifdje unb fittlidhe ©ntroicflung ber

sJtenfchheit eine Beurteilung gefunben, bie gerabeju eine ©e=

fa^r für bie üBehrhaftigfeit ber Staaten ju werben broht, inbem fie ben friegerifcfjen Sinn ju untergraben bemüht ift. 2ludf) in ©eutfdfjlanb finb berartige Slnfdjauungen weit oer= breitet, unb ganje Sdj)idE)ten unferes SBoIfes fdjeinen bett ibealen Sdfjroung »erloren ju haben, ber bie ©röße feiner ©efdhidjjte ausmalt. S3ei fteigenbem Neichtuux leben fie bem Stugenblid, oermögen ben ©enuß ber Stunbe nicht mehr roie ehebem im $>ienfie großer ^been ju opfern unb oerfd^ließen

genügfam bas 3luge für bie Aufgaben unferer 3u^unft unb

für bie großen fragen bes 33ölferlebenS, bie heute jur ©nt= fdfjeibung ftehen.

@ines mächtigen 9luffdjroungs finb mir fähig gemefen. 3)urdf) gewaltige £at erhob fidE) ®eutfd£)tanb aus politifdher 3erriffenl)eit unb Ohnmadht ju europäifdfjer 23ormacf)tftcttung. 2)ie folgen biefes äuffdjroungs auf uns ju nehmen unb weiter fortjufchreiten auf ber Sahn politifdher unb fulturetter 3Jiadht= entfaltung fdheinen mir aber nid^t gemißt. Uns graut geroiffer= maßen oor unferer eigenen ©röße, unb mir fdheuen bie Opfer, bie fie ton uns forbert. 2lnberfeitS aber motten mir bod) ben atnfpmch nidht aufgeben, ben mir aus unferer ruhmvollen 58er= gangenheit herleiten. So jeigt fidfj audh heute, roie ridfjtig einft Richte feine 33olfsgenoffen beurteilte, ba er fagte, ber 2)eutfche

fönne nie ein ®ing allein motten, er müffe audh ftet6 bas

©egenteil baju motten.

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®ie ©eutfchen waren früher bas friegsgewaltigfie unb friegsluftigfte 23oIf @uropas. Sange 3eit haben ftc fid^ butdj) bie 3flacfjt ber SBaffen unb ben &ochflug ihrer ©ebanfen als bas <ßerrenoolf bes SBeltteils erroiefen. 3Xuf ungezählten ©cf)lacf)tfelbern aller Söeltteile haben SDeutfdje geblutet unb gefiegt, unb auch 1« neuefter 3eit haben fie beioiefett, baß ber £elbenmut ber 2lhneu in ben (Snfeln weiterlebt. 31t merf= würbtgem ©egenfa£ ju biefer Wegerifdjen Veranlagung finb fie heute ein burdjjaus friebliebetibes, ja wohl ein allju frieb* liebenbes Solt geworben. @s bebarf eines fefjr ftarfen SDrucfes, um ihre friegerifc&en ^nftinfte wachzurufen unb fte jur @nt= faltung ihrer militärifchen Kräfte ju brängen.

©iefe ftarf ausgeprägte griebensliebe hat t>etfcl)iebene ttef= grünbige SBurjelit.

^unädhft entfpringt fie bem gutmütigen gfjarafter bes beut* fdfjen 33olfes, bas zwar in boftrinärer 3ied)tfjaberci unb $J?artei= fudjt eine große Sefriebigung finbet, aber es nicht gern zum Sußerfteit fommen läßt, ©ie hängt aber auch noch u»t einer anbereit @igentümli<f;feit bes beutfdjjen SBefens jufammen. 2Bir haben bas Veftreben, g e r e g t ju fein, unb bilbett uns fonber--barerweife ein, baß audh QHe anbeten SSölfer, mit betten mir ÜBethfelbejiehungen unterhalten, biefes 33eftreben teilen. 2Bir finb immer bereit, bie griebensoerficherungen ber auswärtigen ^Diplomatie unb treffe für ebenfo ecE)t unb wahr ju halten wie unfere eigenen frieblidjen ©ebanfen unb oerf<$tteßen uns hartnäcfig ber ©inficlit, baß bie poütifdtje SBelt nur ooit ftnter; effen beherrfcht wirb, niemals aber oon aEfgemcinmenfchlid)en ibealen 33eftrebungen. „©eredfjtigfeit", fagt ©oethe treffenb, „©igenfdhaft unb Phantom ^er ®eutfdE>en." Sßir finb immer geneigt, anzunehmen, baß ©treitigfeiten zwifdjen ©taaten fidj) in gerechter SBeife frieblidE) fehlsten laffen, ohne uns redht flar 3U machen, w a s b.enn eigentlich i n t e r n a t i o n a l e ®e* redjtigfeit ift.

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A n l e i t u n g 3 2)ie ©eutfd^en ftnb ein geborenes §anbelsoolf, mehr als irgenb ein anberes in Europa. ©<$on einmal — cor Seginn bes dreißigjährigen Krieges — mar ®eutfd)Ianb bie metteidjt größte $anbelsmad)t ber 2Belt, unb in ben le|ten oierjig fahren f>c»t mit bem erneuten Aufblühen ber politifdien 9Had)t ®eutfd)lanbs föanbel einen gerabeju erftaunlidjen Sluffdjroung genommen. £rofe unferer geringen Küftenentroicflung haben mir in roenigen fahren bie zweitgrößte §anbelsflotte ber 2Belt gefdjaffen, unb unfere junge ^nbuftrie fdieut jefct beit Sßettberoerb mit feinem ber großen Qnbuftrieftaaten ber Erbe, überall in ber 2Belt finb beutfdje föanbelshäufer angefiebelt; beutfdje Kaufleute burdjftreifen bie ganze Erbe; ja fogar ein £eil bes eng* lifchen ©roßhanbels befinbet fidj in ben £>änben oon 2)eut= fdjen, bie aHerbings ihrem Vaterlanbe meift oerloren gegangen ftnb. Unfer nationaler 9leid)tum ift infolge biefer Verhältniffe in rafdhem Steigen begriffen.

SDiefe Entroidlung moHen unfer £anbelsftanb unb unfere ^nbuftriellen — Unternehmer rote Arbeiter — nicht geftört fehen. ©ie glauben, baß ber triebe bem ^anbelsoerfehr am förberli<hften ift, in ber Sinnahme, baß man uns überall einen ehrlichen SBettberoerb jugeftehen roerbe, ohne ju bebenfen, baß bie fiegreidjen Kriege, bie roir geführt, unfer Erwerbsleben niemals geftört haben unb baß es eben bie burd) ben Krieg roiebergeroonnene potitifdtje SNacht mar, bie bas mächtige 9Iuf= blühen bes £anbelsoerfehrs überhaupt erft ermöglicht hat.

Sluch bie allgemeine 2BehrpfIidjt trägt ju ber griebensliebe bei; benn ein Krieg berührt heutzutage nicht nur, roie früher, gemiffe begrenzte Kreife, fonberit bas ganze Sßolf roirb in 9JZit= leibenfd)aft gezogen; alle gantUien, alle ©tänbe roerben z» bem gleiten Einfafc an 2)Zenfd)enleben gezroungeu. 3U beni allen aber tritt noch bas ffiirfcn ber im 3"ge ber 3«t liegen* ben allgemeinen griebensibeen, bie Sluffaffung, baß ber Krieg, an unb für fid) ein 3e'<$cn ber Barbarei, eines aufwärts* ftrebenben Voltes unroürbig fei, baß nur im ^rieben ftd) bie hödjfte Vli'tte ber Kultur entroicfeln fönne.

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4

Seftrebungen fcfieinen mir bie Sefjre ganz oergeffen 511 haben, bie einft bas alte beutfdje Neich „mit Erftaunen unb Entrüfhmß" burdf) griebridh ben ©roßen empfing, „baß bie Ned)te ber «Staaten nur burd) bie lebenbige NJadfjt behauptet roerben"1); baß, roas im blutigen Kampf errungen mürbe, audj nur burd) Kampf ermatten roerben fann, unb baß es gerabe für uns Seutf^e in unferer geograpfjifdj unb politifch beengten Sage ber größten Slnftrengungen bebarf, um bas Errungene 511 be= Raupten unb roeiter ju entroicfeln. 2Bir betrauten unfere friegerifdje Lüftung als eine faft unerträglich fdjroere Saft, bie nach üftöglichfeit ju oerringern bie eigentlidEie Slufgabe bes beutfehen Neidjstages fei. SBir fdjeinen »ergeffen ju haben, baß gerabc bie beroußte $örberung unferer 3Bel_)rfraft nicht ein notgebrungenes Übel, fonbern bie notroenbigfte 33orbebingung unferer nationalen ©efunbhcit unb bie einzige ©eroähr unferer internationalen Sebeutung ift. 2Bir haben uns geroöhnt, ben Krieg nur als ein Unheil ;u betrauten, unb raoHeu in ihm ben größten Kultur* unb ÜDJaohtförberer gar nicht mehr erlernten.

Neben biefem lauten- $riebensbebürfnis unb trofc ber immermährenben SBieberholung feiner inneren Berechtigung,

leben aber bod; auch no<h anbere Negimgen, SBünfdje unb Strebungeit, roenn auch unauägefprochen unb oielfadf) unbewußt, in ben l i e f e n ber beutfehen Bolfsfeele.

2nit ber politifdjeu Einigung roenigftene bes größeren SEeils ber beutfdhen Stämme unb ber Erridjtung bes beutfehen Kaifet-reidEjes ging ein jahrhunbertelanger Sraum bes beutfehen SBolfes in Erfüllung. Seitbem lebt in allen Gerzen — ich mödfjte felbft bie 3tnl)änger ber ftaatsfeinblicfien Parteien baoon nidit ausnehmen — ein ftoljes Beroußtfein ber eigenen Kraft, ber roiebergeroonnenen ftaatUdEjen Einheit unb ber gefteigerten politifdjen -Wad^t. ®ies Beroußtfein roirb getragen oon bem feften SBitlen, biefe ©üter nie roieber preiszugeben, unb bie Überzeugung ift überall lebenbig, baß jeber Angriff auf biefe Errungenfdhaften bas ganze 93olf in einheittidher Segeifterung

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Einleitung 5 ju ben 2Baffetx rufen tpürbe. 2ßir wünfdheu zwar alle, unfere

heutige «Stellung in ber 9Selt obne Kampf behaupten ju fönnen, unb mir leben beü ©laubenS, baß ftdf) bie NJadjtentfaltung unferes Staates in auffteigenber Sinie weiterentroicfeln werbe, ohne baß mir barum 311 Fäntpfen brausen, aber mir freuen im ©runbe uttferes ^erjens foldf)eit Kampf nicht, fonbem fehen ihm mit einer geroiffen ruhigen 3ut,erfidf)t entgegen unb finb

ih unferem tiefften I n n e r n feft entfdfjloffen, uns niemals ohne Kampf ju einer Derminberten N?adf)tftellung ^erabbrüdett ju laffen. .gebe Berufung au bie Kraft finbet einen lauten 2£iber* hall in allen £erjen. Nicht nur im Norben, roo unter ^reußenä lorbeerbefränjten Bannern ein felbftbemußtes, tüchtiges, arbeit* fames unb rubmgeroohntes ©efchlecht herangeroadhfen ift, ruht foldfje ©eftnnung lebenbig als unbewußter Untergrunb alles Denfens, gütjlens unb 2BoHens in ber STiefe ber Seelen; nein, auch im Siiben, ber jafjrfiunbertelang unter bem S^ch be= fdhränfter Kleinftaaterei gefranft hat, leben ftoljer £rofc unb SRadjtbebürfniS bes germanifdfjen S t a m m e s in bem §erjett bes B o l f e s , hier unb ba freilich nodb fdjlummernb unter ber ®ecfe bes Bartifularismus unb bes Sonbertriebes, überwuchert non ber reiferen unb üppigeren ©eftaltung bes gefellfdhaft* liehen Berfeljrs, bennodf) aber befeelt oon oerborgener Spann* traft. Kräftige Keime ftarfen nationalen Bemußtfeins harren audh hier ber ©rweefung.

S o ift bie politifdje Kraft unferes Bolfes jwar im ^nnern lebenbig, nach außen aber burdf) feine griebensliebe gebunben. S i e Derbraucht fidfj i n ' unfruchtbarem föaber unb boftrinären Beftrebungen. ©S f e h l t u n s e i n f l a r b e f t i m m t e S po= l i t i f d j e s u n b n a t i o n a l e s 3 i e l > bas bie ^ßljaritafie ge* fangen nimmt, bas &er§ ber Nation beroegt unb ju einheitlidhem ftanbeln jwingt, ein 3 ' f l / mie es uns bis jtt unferen ©inigung«* friegen in bem Sehnen nach ber beutfehen ©inheit, nad) ber ©rfüHung ber Barbaroffafage, gegeben mar.

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6

[ung in ber Sßelt oon fdjroerett äußeren SBerroidlungen be= brof)t toirb.

ber jeitroeilig frieblidjen 2luSfidjteit befteljen sroifchen ben großen SBeltftaaten bodj) gewaltige Spannungen, unb es ift faum anzunehmen, baß itjre nielfadf) einanber entgegen^ gefegten unb oft mit brutaler ©nergie gefiirberten 23eftre= bungen immer roieber einen frieblidjen Slusgleid) finbeit roerben.

3fn biefent fingen ber gemattigften Kräfte, bas fidj ju= uädfjft frieblicfjer Nüttel bebient, bis einmal bie ©egenfaße un= oerföhnbar aufeinanberftoßen, ift unfer beutfdfjes Vaterlanb oon allen Seiten bebroEjt. 2)aö folgt jutiächft fcfjon aus feiner geograpfjifc^en Sage in ber Niitte feinblidjer Nebenbuhler; bann aber audh baraus, baß mir uns als bie legten, gennffer= maßen als ©ntporfömmlinge jroifdhen bie' früher jur SJladjt ge= langten Staaten eingebrängt haben unb nun audh unferen 3lnteil an bem Neiche biefer SBelt beanfpruchen/ uacf)bem roir jahrhunbertelang nur im Neidje bes ©eiftes geljerrfcht hatten, damit habet: roir taufenb ^ntereffen oerlefct unb grimmige geinb= fcfjaften gegen uns wachgerufen. ®ie baburch bebingte poli= tifclie Sage näher ju beleuchten, muß einem fpätercn 2lbfd)nitt vorbehalten roerben. ©ines aber fann auch ohne nähere @r= roäguitgen erfannt roerben: roenn bie geroaltfame Söfung ber beftehenben Spannungen erfolgt, menn bie politifdje Krifis fich ju friegerifdhem £>anbeln entroicfelt, roürben bie £>eutfcE)en einen fchroereit Stanb haben inmitten aller ber Kräfte, bie roiber fie tätig finb; anberfeits aber roürbe ber Ausgang biefes Kampfes über ihre gange gufunft als Staat unb als Nation entfd)eiben. 2Bir haben bei einem folgen Kriege am meiften ju oerlieren ober ju geroiuneit; uns roerbett bie größten ©e= fahren umbraufen, unb nur bann roerben roir ftegreidjj aus biefem Kampf gegen eine Sßelt feinblidjer ©lemente

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7 unb geiftigen Kräfte ber Nation, roenn ber Sßille jum Siege nidjt nur in ben druppen lebt, fonbern in bem gefamten einigen Bolfe, bas biefe Gruppen in ben Kampf um feine hödjften ©flter fenbet.

das roaren bie ©rroägungen, bie micj baju geführt haben, ben Krieg audj com Kulturftanbpunft aus ju betrachten unb ihn anberfeüs in Sejiehung ju bringen ju ben großen 2luf* gaben ber ©egenroart unb ber ßufunft, bie bie Borfefjung bem beutfdjen Bolfe geftellt hat als bem bebeutenbften Kultur* oolfe, bas bie ©efdjidjte fennt.

Bon biefem Stanbpunft aus mußte ich jnnädjft bie ^riebensbeftrebungen, bie unfere $eit ju beherrfdjen fcheinen unb audh bie Seele bes beutfehen Bolfes ju oergiften brohen, auf ihren roahren fittlicjen ©ehalt prüfen unb ben Beroeis ju führen fudjen, baß ber Krieg nidjt nur ein notroenbiges @le* ment im Bölferteben ift, fonbern audh ein unentbehrlicher $aftor ber Kultur, ja bie hödjfte Kraft* unb ßebensäußerung roahrer Kulturoölfer. 3<f> mußte bann aber auch aus ber ©e* fdjicfite ber beutfdjen Bergangenheit in ihrem 3ufammenhange mit ben Berljältniffen ber ©egenroart bie ©efidjtspunfte ju entroicfeln fudhen, bie uns äßegroeifer fein fönnen in bas nnbefannte Sanb ber 3ufunft. das hiftorifdj ©eroorbene läßt fidj nidjt ertöten. 6s ift unb roirft nadj inneren ©efefcen, roährenb anberfeits bie ©egenroart jtoingenbe 3lnforberungen fteHt. Slber nidjt roillenlos braudjt man bem druef ber Ber* hältniffe nadjjugeben, audj Staaten ftehen, roie ber &erafles ber §eroenfage, am Sdjeiberoege ihres Scfjicffals; fie fönnen ben 2Beg roählen jum Aufgang ober jum Ntebergang. „die ©unft ber SBeltlage roirb im Bölferleben roirffam erft burdj ben beroußten Nienfdjenroillen, ber fie §u benufcen roeiß"'). darum fdjien es mir geboten unb nüfelidj, an bem Sdjeibe* roege unferer ©ntroieflung, an bem roir uns heute beftnben, mit ber gadfel bes SBortes hinüber ju leuchten auf bie »er-fdhiebenen Straßen, bie fidj unferem Bolfe eröffnen, foroeit idj

(20)

8

fie felbfi ju überfetten oermag. Nur wenn eilt Voll fidj ooüe Nedjenfdjaft gibt über bie roafjrfcjeinlicjen folgen feitteö &au= belns, oermag es mit flarer ©rfenntnis bie großen ©ntfdjei* buugen für feine SBeiterentroicflung ju treffen, nur bann wirb es bem ©djidEfal Haren unb feften 3luges entgegenfehen unb auch ju ben Dpfertt bereit fein, bie ©egenroart unb 3ulunft oon ifjm forbern mögen.

(21)

1

D a s Red)t 311m K r i e g e

Seitbem ber altembe Immanuel Kant 1 7 9 5 feine 3lb= hanblung „ 3u i n «»»flen ^rieben" veröffentlichte, gilt es vielen als ausgemalte 2Öafjrl)eit, baß ber Krieg ber 3 " f t ö r e r aücs ©uten unb ber Urfprung alles Sofer. fei. drofc aller Sebren ber ©efdjidjte roirb auch bie Unvermeiblidjfeit bes SBöIfcr-fampfes bezweifelt unb ber wacjfenben Kultur eine friegiiber-minbenbe 2JJadjt jugefprodjen. 2lber unbefümmert um foldje Sehrmeinungen ber 2Jfenfdjen unb ben ©anbei ber 3cüe n ift ber Krieg immer wieber roaffenflirrenb burdj bie Sänber gebogen unb hat feine jerftörenbe, aber audj feine fdjöpferifdje unb reinigenbe Kraft bewährt. d i e Nienfdhheit über fein eigentliches Sßefen ju belehren, hat er nidjt vermocht, ©roße Kriegsperioben haben nidht von ber Notwenbigfeit bes Krieges überzeugt, fonbern im ©egenteil immer oon neuem ben SBunfdj wachgerufen, ben Krieg womöglich ganj aus bem politifdjen Serfehr ber Sßölfer auSäufdjalten.

(22)

10

äeidEjnen. 2Bo aber bennodh eilt Kriegsfeuer entfielt, wirb ber Angreifet oot aller SBelt gebratibmarft, unb alle Negierungen bemühen ftch, teils roirCtid^, teils nur 511m ©dEjein ben Vranb ju töfdjen.

^beale griebensliebe ift freilich nur feiten ber Veroeg-grunb ihres ^anbelits. Nieift beraten fie bas jur ©djau ge= tragene griebensbebürfnis nur als SDecfmatitel, unter bem fie ihre eigentlichen politifdfjen 3">etfe ju förbern fudjjen. ©0 war es im roefentlidfjen auf ben föaager griebeitsfongreffen, unb fo ift roohl auch bas Vorgehen ber Vereinigten ©taateu oon Norbanterifa aufjufaffen, bie in neuerer 3eit alles Ernftes be-müht geroefen finb, ©cfnebsgcrichtsoerträge cor allem mit Englanb, aber auch mit Sapan, granfreidEi unb deutfdjlanb abschließen, bisher freilich ohne praftifdhes Ergebnis.

(23)

®a§ 5Hed)t jum Sriege 11

Sdjroärmer aber glauben in bem Bemühen bes Bräfibenten £aft einen gewaltigen Sdjritt oorroärts auf ber Balm jum eroigen ^rieben ju ernennen unb ftimmen if)m begeiftert ju. Selbft ber Setter ber auswärtigen ^|3olitif Englanbs l>at bas Vorgehen ber Vereinigten (Staaten mit gut gefpieltem ^bealismus als einen 2lbfdf)nitt in ber ©efdjichte ber Ntenfdjheit bejeidjnet.

2Bie eine Sleidjfudjt hat bas griebensoerlangen bie meiften Kulturoölfer befallen, ein 3eidjen oon NJutloftgfeit unb poütü fdfjer SßiHenöfdjroädje, roie es in epigonenhaften 3eiten wieber* holt jutage getreten ift. „Qmmer," lehrt o. £reitfdf)fe, „ftnb es nur bie mübett, geiftlofen unb erfdjlafften 3eiten ge= wefen, bie mit bem Traume oom eroigen ^rieben gefpielt haben."

innerhalb geroiffer ©renjeu roirb niemanb ben Seflre* bungen, bie Kriegsgefahr ju oerringern unb bie Seiben, bie ber Krieg mit fidj bringt, abjufdjroädhen, einige Berechtigung abfprechen. ®aß ber Krieg bas Erwerbsleben jeitroeilig ftört, bie ruhige roirtfcljaftli<ije Entroidlung unterbricht, »ielfacjes Elenb mit fid(j fährt unb bie urfpriingliche Noheit bes 3Jfen= fchen heroorbredhen läßt, ift eine nicht wegjuleugnenbe £at* fache. Es ift baher nur ju billigen, wenn Kriege aus leidjt fertigen ©riinben unmöglich gemacht werben follen, wenn man bemüht ift, bie llnbilben, bie ber Krieg notmenbig mit fid) führt, einjufdhränfen, foroeit es mit beffen eigenftem SBefeit oereinbar ift. 2Bas bie £aager griebensfongreffe auf biefem engeren ©ebiete geleiftet haben, oerbient roie jebe juläffige ^umanifierung bes Krieges allgemeine 2Inerfennung. ©anj etroas 2lnberes aber ift es, roenn bie Sbfidjt bahin geht, ben Krieg überhaupt ju befeitigen unb feine entroicflungsgefdjidjt= tid^e Notroenbigfeit ju leugnen.

(24)

Kultur ausfd)ließeitbe tSritroidfliing ergeben müßte. „®er Krieg ift ber Vater aEer ©inge" *). SDiefe ©rfettntniS hatte fidj fdjon lange vor Harrain ben 2Beifon bes Altertums er* jcjloffen.

3 m Seben ber Natur ift ber Kampf unts 5Dafein jugleidj bie ©ruttblage aller gefunben ©utmicflung. Stiles Seienbe fteHt fidj bar als ©rgebitis ringenber Kräfte. S o ift audj im Seben bes Nlenfdjen ber Kampf nidjt nur bas jerftörenbe, fonbern auch bas tebenfpenbenbe ^ßvirtjip. „Verbrängen ober fidj oerbrängen laffen, ift ber Kern bes Sehens", fagt ©oetbe, unb ber SebensftarEc behält bie Oberhanb. überall gilt bas ©efe§ be§ Stärferen. S i e formen Überbauern, bie fidj bie günfiigfteu Sebensbebingungeit ju fdjaffen unb ft<h im ©efamthausljalt ber Natur ju behaupten oermögen. ®as Sdjmadje unterliegt, ©eregelt unb gemäßigt roirb biefer Kampf burdj bie unbemußt roaltenben biologifdjen ©efefce unb bas Spiet ber gegeiteinanber mirfenben Kräfte. 3 n ber 3Be.lt ber Vffanjeti unb £tere ocHjieljt fidj biefer Vr"5eß in Uli' bewußter Sragif. 3 u ber SNeufdjheit roirb er mit Veroußtfein geführt unb burdj bie ©efellfdjaftsorbnuiigeu geregelt. N?it allen Mitteln fudjt ber 2BilIen§= unb ©eiftesftarfe fidj jur ©eltung ju bringen, ftrebt ber ©hrgeigige ttadj oben, unb feinesroegs läßt fidj bei biefem Streben bas Snbioibuum lebig= licj o o m Vetoußtfein bes Necjtes leiten, ©eroiß ift bie Sehens* arbeit unb ift ber Sebensfampf gafjlreidjer Ntenfdien burd) felbfttofe unb ibeale Veroeggrünbe beftimmt; in roeit höherem •Naße aber finb es bie weniger eblen Seibenfdjaften: ©ier nadj Söefifc, ©enuß unb @hre, Neib unb Nadjegefüljl, bie bas menfdjlicje S u n beftimmen, unb oieHeidjt öfter nodj ift es bie Not bes Sehens, bie felbft höher oeranlagte Naturen in ben gemeinen Kampf ber SNaffeti um SDafein unb ©enuß herunter-sieht. darüber roirb roohl niemanb im 3roeifel fein. SluS ^nbioibuen aber fefcen fidj bie Vötfer, aus ©efellfdjaften bie Staaten äufammeit, unb roaS in bem einzelnen roirffam ift,

(25)

Du3 iHedjt juni Striae 13 fommt auch in ber ©efamtheit jur ©eltung. E s ift ein f o r t mährenber Kampf um Vefitj, HJacfjt unb .gerrfchaft, ber bie Vejiehungen ber Völfer untereinanber in erfler Sinie beljerrfdht, unb baä Sedht mirb meiftenS nur fo lange geachtet, als es fidj mit bem Vorteil oereinigen läßt. Solange es 9Jtenfehen gibt, bie menfdhlidj fühlen unb ringen, folange es Völfer gibt, bie nad) ermeiterter Sebenflbetätigung ftreben, folange werben fidh auch ftetS 3ntereffengegenfäfce herauSbilben, roerben Slnläffe jum Kriegführen gegeben fein.

„®er Kampf ift basjenige Naturgefefc, auf bas fidh aße Naturgefefee ncreinfad;en laffen. Sitte innergefettfdhaftlidjen ©üter, alle ©ebanfen, Erfinbungen, Ginrichtungen, roie bie ©efeßfdjaftsorbnung felbft, finb ein Ergebnis bes innergefett* fchaftlidheti Kampfes, in bem bas eine hefteten bleibt, bas aubere ausgetrieben roirb. 35er außergefeüfdhaftlidhe, ber über* ßefettfdhaftlidhe Kampf, ber bie äußere Entwidmung ber ©efell* fdjaften, Völfer, 9?affen leitet, ift ber Krieg.

®ie innere Entwicflung, ber innergefettfchaftlidlje Kampf ift bie menfdjliche Sagesarbeit, ber Kampf ber ©ebanfen, @e= fühle, Söünfdie, SBiffenfdhaften, Seiftungen. S i e äußere Ent= wicflimg, ber übergefettfdfjaftliche Kampf, ift ber blutige Völfer* fampf, ber Krieg. Söorin befteht bie Schöpferfraft bes Kampfes? 3 n SSerben unb Vergehen; im Siege bes einen gaftors unb in ber Siieberlage bes anberen gaftors! ber S l u S l e f e liegt bie Schöpfertat bes Kampfes"

3 m innergefettfdjaftlidheit Kampf roirb b i e ©efellfchaftä-orbnung fidh als bie lebenSfähigfte erroeifen, in ber bie tüdh* tigften ^Serfönlichfeiten jum größten Einfluß gelangen. 3 m außergefettfdjaftlidien Kampf, im Kriege, roirb b a s Volf fiegen, bas bie größte förperlidje, geiftifle, moralifdhe, materieffe unb ftaatlid^e Kraft in bie 2Bagfdf»ale ju werfen hat unb baher am roe^rhafteften ift. 3 &m mirb ber Krieg günftige Sebens* bebingungen, erweiterte EntwictlungSmöglidhfeit, gefteigerten Einfluß gewähren unb bamit bem menfdhlidjen ftortfdjritt

(26)

bienlidj fein; benn es ift flar, baß bie gaftoreit, bie bie über* legenl)eit im Kriege geroäfjren, nämlidj oor allein bie geiftigen unb fittlidjen, jugleicj bie finb, bie überhaupt eine fortfdjritt* lidje ©ntroidlung ermöglichen. ©ben baburdj, baß fie bie ©lemente bes gortfdjritts in fidj bergen, uerleijen fie ben «Sieg. D f )n e b e n K r i e g a b e r m ü r b e n n u r a t t j u l e i d j t min* b e r r o e r t i g e o b e r » e r f o m m e n e N a f f e n b i e g e f u i t b e u , f e i m f r ä f t i g e n ©lemente i i b e r r o u d j e n t , u n b e i n all* g e m e i n e r N i e b e r g a n g m ü ß t e b i e $ o l g e f e i n . „2)er Krieg", fagt 31. SB. u. Scfjlegel, „ift notmenbig mie ber Kampf ber ©lemente in ber Natur."

Nun ift es ja allerbingS eine Satfucje, bie oor aller äugen liegt, baß audj jroifdjen Bölfern unb (Staaten roie jroifdjen ben Nfitgliebern einer ©efellfdjaft ein frieblidjer Sßettberoerb auf allen ©ebielett bes Kulturlebens ftattfinben fanu, ein Kampf, ber nidjt immer in Krieg ausjuarten braudjt. Kampf unb Krieg finb nidjt ibentifcj. SDiefer Sßettberoerb aber finbet feinesroegs unter ben gleidjen Bebitigungeit ftatt roie ber innergefeUfdjaftlidje Kampf unb fann baljer audj nidjt ju ben gleidjen ©rgebniffen führen.

(27)

$>aä 9ied)t j u m Kriege 15 bie Kraft appellieren unb es auf ben tatfädf>li<f>en Kampf, ben K r i e g , anfommen laffen, um feiner Sluffaffung ©eltuttg ju »erfdhaffen. ©s gibt feine in ber Natur ber Singe begrünbete Niadjt, bie über Staaten urteilen unb ihrem Urteil ©eltung »erfdjaffen fann. ©s bleibt tatfächlich nidjts sinberes übrig als ber Krieg, um ben mähren ©lementen bes gortfdfjritts bas Übergeroicht ju geroinnen über ben 3uftani5 bes Niebergangs unb bes Verberbens.

©etoifj roirb es »orfommen, baß mehrere fdhroädfjere Völfer fidh oereinigen unb eine Überlegenheit bilben, um bas an fidh ftärfere Volf ju iiberroinben, unb oft roirb ihnen bas jeitroeife gelingen. 2luf bie Sauer aber macht fidj bie inteafioere Sebensfraft benuodh geltenb, unb roährenb bie oereinigten (Segner in fidh oerberben, erroadhfeit bem ftarfen Volfe felbft aus ber momentanen Nieberlage neue Kräfte, bie ihm ben enblidhen Sieg audh ü&er numerifdje Überlegenheit oerfdjaffen. ©erabe unfere beutfdje ©efchichtc ift ein rebenbes Veifpiel für biefe SBahrheit.

So ift ber Kampf ein allgemeines ©efefc ber Natur unb ber Srieb jur Selbfterhaltung, ber jum Kampf führt, als eine natürliche Vebingung alles Sebens burdjaus berechtigt. „üJJenfdb fein f»cifet ein Kämpfer fein." Sich felbft aufgeben aber ift eine Verneinung bes Sebens, roie im Safein bes einzelnen, fo auch im Seben ber Staaten als ber Volfsperfönlid^feiten; bas eigene felbftänbige Safein ju behaupten, ift bas erfte unb oberfte ©efefc. Nur in ber Selbstbehauptung fann ber Staat feinen Bürgern bie Sebensbebingungen erhalten uttb ben *edf)t= lidhen Sdhufc geroähren, ben jeber oon ihm 311 forbern berechtigt ifi. Siefe I i t ber Selbftbehauptung ift aber feines* roegs burdh bie bloßeSIbroehr feinblidjer Singriffe erfdf)öpft; fie fdfjließt bie gorberung ein, ber ©efamtheit bes Volfes, bas oer Staat umfaßt, Safeins=unb ©ntroicflungsmöglidh* feit ju geroähren.

(28)

l(j

lanb, um ben Überfluß ber Beoölferuitg unterzubringen. S a aber bie ©rbe faft überall befiebett ift, fann Neulanb im allge= meinen nur auf Koften Befitjenber gewonnen werben, b. tj. buteh ©roberung, bie bamit ju einem ©efefe ber Notroenbigfeit wirb S a s Stecht ber ©roberung ift audj allgemein anerfanni. 3uttäcfjF ooHjiejt fie fidj auf frieblidjem SBege; überoölferte ßänber ergießen einen Strom oon SluSwanberern in anbete Staaten unb ©ebiete. ^nbcm biefe fidj ben Siedjtsorbuutigen bes ©inwanberungslaitbes unterorbnen, fudjeit fie fidj auf Koften ber urfprünglidjett ©inwojner unb im SBettbewerb mit ihnen günftige Safeinsbebingungen ju fdjaffen, b. I). ju erobern. Stilgemein anerfannt ift aber audj bas 9iedjt ber Kolont= fation, inbem weite, oon wenig fultioterten 3Dfiaffe.it bewohnte ©ebiete burdj Staaten böserer Kultur in Befifc genommen unb i^rer Jgerrfdjüft unterworfen werben. S i e höhere Kultur unb bie bementfpredjeub größere SJtacjt begrünben bas Nedjt jur Befifeergreifung. greitidj ift biefes 9?edjt ein fe£)r fdjwattfett bes, unb es bürfte unmöglich fein, ju beftimmen, wetejer Kultur -unterfdjieb bie Befi^ergreifung unb Unterwerfung redjtfertigt. ©erabe bie Unmöglichfeit, in biefen Beziehungen ber Bölfer jueinanber eine rechtliche ©renje ju ftnbeit, ift aber wieber bie Urfacje oieler Kriege. S e r Unterworfene erfennt bas Nedjt nicht a n , itjn ju unterwerfen, unb bas ftärfere Kultur ooff feinerfeits will bem Unterworfenen bas Nedjt auf Selb-ftänbigfeit nidjt jugeftehen. Kritifdj wirb biefer 3uft a nb be= fonberS bann, wenn bie Kulturoerhältniffe fich ™it ber ,$ett geänbert haben — wenn auch bas unterworfene Bolf höhere Sebensformen unb Sebensauffaffungen gewonnen hat unb ber Kulturunterfdjieb bamit immer mehr oerfcjwinbet: Berfjältniffe, wie fie jefet jum Beifpiel in Britifdj=3nbien heranreifen.

(29)

® a § 5Hed)t junt Kriege 17 ba jroingt ber (Selbsterhaltungstrieb jum Kriege unb jur ©r-oberung fremben ßanbes. Sa fjat nicht mehr Nedjt, roer befi&t, fonbern roer int Kampfe (Sieger bleibt, unb für bas bebrof)te Bolf gilt bas ©oethefdje 2Bort:

„2Ba3 bu ererbt »on beinen V ä t e r n t»aft, ©rroirb e£, u m e8 j u befi^en."

Sas Vorgehen Italiens in Sripolio liefert ein Beifpiel für berartige Berhältniffe, mätjrenb SeutfdEjlanb in ber 3Jta= roffofrage fidj ju äljnlidjem ©ntfdhluß nicht aufjuraffen oer*

modite1).

Necjt hat in folgen gäHen, roer bie Kraft hat, ju er* halten ober ju erobern. Sie Kraft ift jugleidf) bas hoffte 9iedf)t, unb ber Nedjjtsftreit wirb entfliehen burd) ben Kraft* meffer, ben Krieg, ber jugleidh immer biologifch geredet ent= fdjeibet, ba feine ©ntfcheibungen aus bem SBefen ber Singe felbft her°°rgehen.

SBenn fomit bie BolfSjunahme unter Umftättben einen

jroingenben ©runb jum Kriege bilbet, fann ber gleite 3roanÖ

audh aus ben 2lrbeitsoerhältniffen heroorgel)en.

2lmerifa, ©nalanb unb Seutfchlanb, um nur bie größten &anbelsftaaten ju nennen, bietet bie Snbuftrie großen 2Jiaffen ber Beoölferung lohnenbe 2lrbeit. 2lHe ©rjeugniffe biefer 3lrbeit ju otrbraudjen, ift aber bie Beoölferung bes eigenen Staates nicht imftanbe. Sie Qnbuftrie lebt alfo jum großen Seil oon ber Ausfuhr. Solange fie SJtärfte finbet, bie ihre ©rjeugniffe roiHig aufnehmen, finb 2Irbeit unb Berbienft ge= fidhert, inbem fie oom 2luslanbe bejahlt roerben. Siefes aber hat bas bringenbe $ntereffe, fidh oott folchem Sribut ju be* ') ©§ foU b a m i t nicht gefagt « e r b e n , bajj 2>eutfd)lanb einen •Jett SUtarottoS hätte in Vefifc nehmen tönnen u n b follen. SKo^t aber bin ich a u s mehr al§ einem (Srunbe ber 9lnfid)t, b a f j eS ge= boten geroefen roäre, bie tatfächliche © o u o e r ä n i t ä t biefeä S t a a t e S auf © r u n b ber s2tlgeciraS--3ltte mit allen SDtitteln aufrecht j u erhalten.

Unter anberen Vorteilen, bie hier nidjt erörtert roerben follen, roäre unS baburd) b a s J2anb a l s mögliches ©iebelungSgebiet erhalten ge= biteben. D a S hätte f ü r bie 3 " f « n f t berechtigte Slnfprudhe gefdjaffen.

(30)

freien unb, was es braudjt, felbft 311 erjeugen. Überall finben roir bajer auch ba§ Seftreben, auf ber einen Seite eine eigene ^nbuftrie ins Seben ju rufen unb fie burd) 3°ßfchr anfcn 311 fdjüfcen, auf ber anberen Seite fidj bie SJtärfte offen 311 halten, anbere mitberoerbenbe ^inbuftrien 311 uitterbriiifen ober 31t fdjä= bigen unb fidj baburdj foroobl bie 2Ibnehmer 511 erhalten als auch neue 311 geroinnen. @s ift ein erbitterter Kampf; ber auf bem SBeltmarft geführt roirb. O f t genug hat er fejen in ^ütltriegen beftimmte feittbfelige formen angenommen, unb eine weitere Berfdjärfung biefes Kampfes roirb bie g " ^1" !4 3roeifelIoS bringen. $ e mehr fidj einerfeits große $anbels= gebiete nadj außen abfdjließen, je meljr anberfeits bisher ab* neljmenbe Sänber eigene ^nbuftrie etttroideln, bie bei giinftigeren 2lrbeits* unb ©rseugungSoerhältniffen billiger 3U liefern oer= mag als bie einfuhr aus ben älteren $nbuftrieftaaten, befto me^r roirb fidj bie Slrbeit biefer festeren auf bem Süeltmarft gefährbet fefjeit, unb fefjr rootjt fann ber $aH eintreten, baß ein 9tusfujrftaat feinen Arbeitern nidjt mejr geniigenbc Sebensbebingungen 3U fdjaffen oermag. 6 i n foldjer Staat liefe ©efahr, nicht nur einen roertooHen Seil feiner Se= oötferung burd) Slbroanberung 3U oerlieren, fonbern audj feine politifdje unb fultureHe NJacjtfteHung bei abnehmenber Strbeitsleiftung unb fdjroinbenbem ßrroerb attmählidj ein= 3ubüßen.

(31)

$>a$ :Hed)t jum Kriege 19 Warft bebrofjt fäf>e, auf beffen Vefjerrfdjung feine heutige

SJtadjtftellung roefentlidj beruht.

©o fü^rt bie ©rfenntnis, baß ber Krieg burdj biologifdje 9?otroenbigfeiten bebingt roirb, oon vornherein ju bem ©djluß, baß jeber Verfudj, ifjn a u s bem Völferoerfehr auSjufdjalten, fidj als oöHig unburcfjführbar erroeifen müßte, ©r ift aber nidjt nur eine biotogifdje Notroenbigfeit, fonbern audj eine fittlidje $orberung unt> a(§ f0[<f,e ein unentbehrlicher gaftor ber Kultur.

®er ©tanbpimft, ben man ju biefer äuffaffung einnimmt, hängt auf bas innigfte jufammen mit ber SBeltanfdjauung überhaupt.

2Bet bas Seben bes einjelnen roie bas ber Völfer als etroaS rein ©innlidhes, als einen mit bem £obe unb bem äußeren Vergehen abgefchloffenen Vorgang betradhtet, muß logifdherroeife bie möglidhft glüdlidje, genußreidhe ©eftaltung biefes SebenS unb bie möglichfte Verringerung alles äußeren Seibens als bas hödjfte $iel betradjten, bas SJtenfdjen erftreben fönnen. ©r roirb im ©taate nur eine 2lrt VerfidjerungSanftalt erblicfett, bie ihm ein möglidjft ungeftörtes ©rroerbs-- unb ©e= nußleben im roeitefien ©inne geroährleiften foll; er roirb ber 2lnfidjt beipflidjten, bie SBilhelm o. föumbolbt in feiner 2lb= hanblung über bie ©renjen ber SBirffamfeit bes ©taateS aus* fpradj1): bie 3n"ingSanftalt bes ©taates müffe fidj auf bie ©idjerung oon £ab unb Seben befdjränfen; er roirb ben ©taat als eine Nedjtsanftalt begreifen unb baju neigen, ben Krieg als bas benfbar größte Übel ju oerabfdjeuen.

SBer bagegen 9Jienfdjen= unb Völferleben nur als Vrudj* teil einer ©efamtejriftenj auffaßt, beren ©nbabfidjt nidjt im ©enuß, fonbern in ber ©ntroicflung geiftiger unb fittlidjer Kräfte befteljt, roer alles ©enießen nur als eine Vegleiterfdjeü nung roechfelnber Sebensjuftänbe anseht, bem roirb audj bie Aufgabe bes ©taates als eine anbete erfdjeinen. 3h"1 W ber

') SB. v. Qbeen ju einem V e r f u g , bie ©renjen ber 2Birffam=

(32)

(Staat iiicEjt nur eine redjtlidje unb gefeßfdjaftlidje 3}erfichcritngs= anftalt; für itjn l»a.t bie ftaatlidje Vereinigung nidjt nur bett 3roect, bem einjelnen möglidjft viele Kulturgüter jugänglidj ju rnadjen; fonbern er fpridjt ihr bie fyöljere Aufgabe j u , bie geiftigen unb fittlidjen Kräfte eines Voltes jur bödjfteu ®nt= faltung ju bringen unb ihnen bett ©influß in ber SBelt ju ficjern, ber iljnen für ben ©efamtfortfdjritt ber ÜDJeitfdjheit jufommt. <Sr ftef)t, raie fdjon ^id^te lehrte1), im Staat ben ©rjiefjer bes SJJenfdjengefdjledjtS jur Freiheit, bent es auferlegt fei, bie fittlidje Aufgabe auf ßrben ju oerroirflidjen. „ S e r S t a a t " , fagt Sreitfcjfe, „ift eine fittlidje ©emeinfdjaft, et ift berufen ju pofüioen Seiftungen für bie ©rjiehung bes 3)ien* fdjengefdjledjts, unb fein testet 3r o ed i f t , baß ein Bolf in i j m unb burdj ifjn ju einem tnirfticEien Gfjarafter fid; ausbilbet; benn bas ift für ein Bolf roie für ben einjelnen SJlenfdjen bie hödjfte fittlidje Aufgabe"2).

®iefe t)öd;fte ©ntroicflung fantt niemals im reinen 3ubi= oibualismus erreidjt roerben. 9iur inbem ber SDJenfdj itt einer ©efamtl;eit aufgeht, in einem fojialen Organismus, für ben er lebt unb wirft, fann er feine pdjftett gäljigfeiten ausbilben, in ber Familie, in ber ©efellfdjaft unb oor allem int Staat, ber ben einjelnen aus ben engen Kreifen, in betten ficj fonft fein Seben abfpielen mürbe, hinausführt unb ihm eine 2Birfung für bie großen g e m e i n f a m e n ^ntereffen ber SDienfchh«* ermöglidjt. Grft ber Staat, lehrte eitift Sdjleiermadjer, gibt bem einjelnen ben hödjfien ©rab bes Sebens3).

Von biefem Stanbpunft aus roirb man audj ben Krieg

') fjicfjte, © t a a t i l e f j r e .

2I SCreitfdjfe, ^otitif I, ©. 81.

3) ®en S3egriff be§ ©taateS j u bem ber aJienfdjfjeit $u erweitern

(33)

D a g 9iecf)t juni ftriefie 21 als eine fittlidje Notroenbigfeit betrachten, roenn er um bie tjöcjften unb roertoodften ©fiter eines Bolfes geführt roirb. Cs ift — roie bas menfdjlicbe Seben nun einmal befctjaffen ift — ber politifdje Qbealismus, ber ben Krieg forbert, roätj= renb ber Materialismus if>n in ber Sbeorie roenigftens oer^ roirft.

SBer oon biefem höheren Stanbpunft aus ben Begriff bes Staates faßt, roirb feljr balb erfennen, baß biefer feine großen fittlidjen $roecfe nur erreidjen fann bei roadjfenber potitifcjer si)iadjt unb baß bas ißödjfte, was er erftrcbt, in untrennbarer SBedjfelbejieljung ftejt ju ber görberutig audj feiner materiellen ^ntereffen. Nur ber nadj erweiterter Ntadjtfphäre ftrebenbe Staat fdjafft bie Bebingungen, unter benen fidj bas Slenfdjen* tum ju ebelfter Blüte entroicfeln fann; erft auf ber großen Bühne ber Säten, roie bie ÜDtadjt fie fdjafft, roirb ber 6nt= widlung aller beften menfdjlicjen gätjigfeiten unb ßigenfdjafteit Staunt gegeben. 2ßenn aber ber Staat auf Niacjterroeiterung oerjidjtet unb oor jebem Krieg jurücfbebt, ber für bie 2Beiter= entroicllung notroenbig ift, roenn er nur nodj fein unb nidjt mehr roerben roill, roenn er fidj „beruhigt auf ein Faulbett" legt, bann oerfümmern in ihm audj bie Ntenfdjen; jebem 6itt» jelnen roirb bas Streben befdjränft, unb bie großen ©efidjts--punfte gejen oerloren. Sie 6rbärmlicjfeit bes Sebens aller Kleinstaaten beroeift bas jur ©enfige, unb bem gleiten gludj »erfaßt aucj jeber ©roßftaat, ber ftdj befdjeibet.

einem langen ^rieben brängen ficj alle fleinlidjen unb felbftfüdjtigen ^ntereffen in ben Borbergrunb; ßigennufc unb Intrige machen fidj breit, un^ ber Realismus geht unter in materieller ©enußfudjt. SaS ©elb gewinnt eine übergroße unb unberechtigte Ntadjt, unb bem (Slmrafter "»fb bie ihm gebfihrenbe Sichtung »erfagt:

„Denn ber SJlenfd) Dertümmert im ^rieben, 3Jtüfeige 9tu^ ift ba§ ©rab bes 3Hut§. HaS ©efefc ift ber greunb beg ©djroachen,

(34)

SIber ber Krieg läfit bie Kraft erfdjeinen, 2lUe§ ergebt er jum Ungemeinen,

Selber bem f e i g e n erjeugt er ben SJtut"').

„Kriege ftnb furdjtbar, aber fie finb notroenbig, benn fie f<f)ü|en ben S t a a t uor innerer Berfnöcjerung unb Berfttmpfung. @s ift gut, baß bie ©nblidjfeit unb Bergänglidjfeit ber ©iiter biefer SBelt nid)t bloß gefagt, fonbern erlebt unb erfahren roirb. ®as gefdjteht int Kriege, nur in ihm"3).

SDer Krieg ift im ©egenfafc gitrit ^rieben ber größte Niadjt* erweiteret unb SebenserroedEer, ben bie ©efdjidjte ber ÜDtenf<h: fjeit fennt. 2Bof)l hQt er mancje materielle unb feelifdje Not im ©efolge; jugleicj aber ruft er bie ebelfie Betätigung ber menfdjUdjen Natur in bie ©rfdjeinung, befonbers unter ben heutigen Berhältniffen, unter benett er nidjt nur als eine An-gelegenheit ber dürften Negierungen betradjtet roerben fann, fonbern als bie Betätigung bes ©efamtroiüens eines ganzen BotfeS.

Bor ber ernften Entfdjeibung, bie ein Krieg in fidj fcjfießt, oerlieren alle fleinlicjen Sonberintereffen ihre Bebeutung. ®ie gemeinfante ©efajr einigt alles ju gemeinfamerKraftanftrengung, unb roer fidj biefem SDienft ber 2tEgemeinheit ent}iel)t, mirb oerbientermaßen niebergetreten. Sdjon in biefer ©inigung liegt eine befreienbe Kraft, bie lange unb glücflidj fortroirft in bem Seben eines Bolfes. Ntan benfe nur an bie etnigenbc Kraft ber greilieitsfriege roie bes ©eutfch^ranäöfifdjen Krieges unb an beren gefdjidjtlidje folgen. ®ie einjelnen Noheitett, bie jeber Krieg mit fidj bringt, oerfdjroinben oöHig oor bem ^bealismus ber ©efamtleiftung. 2lIIe ©cjeingrößen, roie fte ein langer ^rieben unzweifelhaft großjieht, roerben entlarot. ®ie Sperföjtftd^feitert erlangen ben ihnen gebülirenben Blafc; alles Starfe, alles £ohe unb 2Bal)re tritt heroor unb gelangt jur äBirffamfeit. „ ^ n taufenb rtthrenben 3 ^ 9e n befunbet fidj bie heilige SNadjt ber Siebe, bie ein gerechter Krieg in eblen

(35)

® a § 9iedjt j u m Kriege 2 3

33ölfern erroedt"1). griebricj ber ©roße erFennt bie oer= ebetnbe SBirFung bes Krieges an. „©er Krieg", jagt er, „eröffnet allen Sugenben bas frudjtbarfte gelb; benn in je'oem Slugenblicf Fönnen ©tanbhaftigFeit, NZitleib, ©eelengröße, Ebel* mut, NtilbtätigFeit auf ihm glänjen; jeber Stugenblid bietet uns ©etegenljeit, eine biefer Sugenben auszuüben." —

„$n bem StugenblicE, reo ber ©taat ruft: je|t gitt es mir unb meinem ©afein, muß bie fojiale ©elbftfudjt jurüdtreten unb jeber fdfjroeigen. ©er Einzelne muß fein eigenes Sdj oergeffen unb fidj als ©lieb bes ©anjen fühlen; er foll erFennen, roie nicjtig fein Seben gegenüber bem 2Bof)l bes ©anjen ift. ©arin eben liegt bie Roheit bes Krieges, baß ber Fleine NZenfdj ganj oerfcjroinbet vor bem großen ©ebanFen bes ©taates; bie Aufopferung ber BolFsgenoffen füreinanber geigt fidj nirgenbroo fo t)errticj, roie im Kriege. . . . 2BaS ift bas für eine 33er*

Fehrung ber ©ittlidjFeit, roenn man aus ber SJlenfdjljeit ftreicjeit roiff bas ^gelbentum"!2) ©etbft bie Nieberlage Fann fegens-reiche Frücjte tragen. O f t freilidj fällt fie ein unroiberruf-licjes Urteil über ErbärmlidjFeit unb ©djroäcje; oft aber fü^rt fie aud) ju gefunber Erneuerung unb fdjafft ©runblagen für frifdje Fraftooße Bitbungen. „ Q n ber SBirFung bes Krieges auf ben BolFsdjaraFter", fagt 2Bitjetm o. föumbolbt, „erFenne idj eine ber heilfamften ©rfdjeinungen jur Bilbung bes 3ften= fdjengefdjlecjts"

2Bie ber einzelne fittlidj nidjts höheres leiften Fann, als mit feinem Seben einjuftejen für feine ftberjeugung, als bas eigene $d) ber ©aeje ju opfern, ber er bient, ober audj nur bem Begriff bes SBerteS ibealer ©üter für bie fittlidje Sßerfön* UdjFeit, fo Fönnen auch BölFer unb ©taaten nidjts Erhabeneres ooflbringen, als ihre ganje Kraft für ihre ©elbftbehauptung, ihre Ehre unb 2öürbe einjufefcen. Nur im Kriege aber Fann folrije ©efinnung betätigt roerben; nur roo bie SNöglidjFeit bes Krieges gegeben ift, roirb in bem S ha*af te r ber Nationen bie ©pann*

') £reitfd£)fe, ®eutfd)e © e f ^ i d j t e I, <S. 482.

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fraft erhalten, aus ber foldje ©efinnung geboren roirb, bie bie Völfer befähigt, in ooller Entroidlung ihrer fittlidjen Kräfte ben hödjfien Aufgaben ber Kultur geredjt ju roerben. DZicjtS Schlimmeres fann einem begabten unb fräftigen Volfe roibcrfahren, als roenn es itt unbeftrittenem ©enuß bes $rie* benS einem beruhigten Bhäafentum oerfällt.

Aucj oon biefern ©efidjtspunft aus fittb bie griebens* beftrebungen, fobalb fie Einfluß auf bie 5potitiE geroinnen, außerorbentlich gefäfjrtic^ für bie Volfsgefunbheit, unb bie Staaten, bie aus roeldjeit Stücffidjten immer in biefer 9iidj* tung tätig ftnb, untergraben bie SBttrjeln ihrer eigenen Kraft, ©en Vereinigten Staaten oon Norbamerifa 3. V . , bie neuer* b i n g s f ü r bie Qbeeit bes allgemeinen griebenö audj beshalb eintreten, um fid) ungeftört bem ©elbgerointt unb ©elbgenuß hingeben 31t fönnen unb bie breihunbert SJtiflionen ©offarS ju fparett, bie fie für Kriegsrüftungen ausgeben, erroädjft eine große ©efahr nidjt fo feljr aus ber 3)töglichfeit eines Krieges gegen Englanb ober Qapan, fonbern gerabe baratts, baß fie alle Konflifte mit ebenbürtigen ©egnern auSjufdjließen unb bamit große politifcje Spannungen ju oermeiben fttcjen, bie bocj allein bie fittlidje Ausbtlbttng bes VolfSajarafterS ermög* liehen. Sffienn fie auf biefem SBege fortfdjreiten, roerben fie in 3ufunft für eine foldje Spolitif fdjroer ju büßen ^aBert.

Audj oom cjriftlidjen Stanbpunft aus fommt man 31t feinem anberen Ergebnis. ©ie djriftlidje 9Jtoral ift freiltcj auf bem ©efefc ber Siebe aufgebaut: „Siebe ©ott über alles unb beinen DZädjften roie bicj felbft." ©iefeS ©efefc aber fann für bie Vejiehungen ber Staaten untereinaitber feine Vebeutung beanfprudjen, ba es auf bie ?ßotitif angeroenbet 3U einer Kol* lifton ber Sßflidjten führen mürbe. ©ie Siebe, bie man bem anberen Staate als folcjem erroiefe, mürbe meift eine Sieb* lofigfeit gegen bie eigenen Volfsgenoffett einfließen. Eine Boliüf auf foldjer ©runblage müßte auf bie fcjlimmften $rr* roege führen. ©ie djriftlidje SJforal ift eine perfönlidje unb

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D o ä Stecht äitm Kriege 25

gefeUfdjaftlicje unb fann ihrem SBefen nach niemals eine poli* tifdje fein, ©ie roill bie ^SerfönfidEjfeit fittlidj förbern, um ihr bie Kraft ju geben, altruiftifdj auch im ^ntereffe einer ©efamtljeit ju hanbeln. ©ie lehrt fogar ben einjelnen geinb lieben, aber fie Ijebt ben Begriff ber geinbfdjaft nidjt auf. „3dj bin nidjt gefcmmen, ^rieben gu fenbeu, fonbern bas ©djroert," fagt nadj ber Überlieferung $efuS felbft1). Nie* mals fann feine Sefjre gegen bas bie gange Natur beherr* fdjenbe ©efefc bes Kampfes ins gelb geführt roerben. Nie* mals Ijat es eine Neligion gegeben, bie meljr eine Kampf* religion roäre als bie djriftliche. ©er fittlidje Kampf ift i j r eigentlicher Inhalt. 2BiH mau bie cjriftlidje Auffaffung auf bie politifdjen Berjältniffe ber ©taaten übertragen, fo fönnte oon ihrem ©tanbpunft aus bodj nur bie Forberung erhoben roerben, bie 3)Iad;t bes ©taates — bie 2Kadjt im umfaffenbften ©inn, alfo nidjt nur materiell gebadjt — auf bas hö$ft e Ntaß ju fteigern, um fie für bie 3roede bes fittlidjen gort* fdjritts ber ©efamtmenfdjheit einjufe^en, im gegebenen Falle auch nnter ben Opfern, bie ein Krieg erforbert. 2Ufo auch nach djriftlidjer Stuf f äff ung roirb man ben Krieg an fidj nicht oerroerfeu fönnen, fonbern muß il)m fittlidje unb -gefdjicjtlicje Berechtigung guerfennen.

Unberedjtigt wäre es anberfeits aitgunehmett, baß oom entgegengefegten, rein materialiftifcjen ©tanbpunft aus ber Krieg oöüig ausgefdjloffen fei. ©er ©ingelne, ber in foldjer 2lnfdjauung lebt, roirb ihm geroiß abEjolb fein, roeil er ihm fein Seben unb fein 28oIjtbefinben foften fann, ber ©taat als folcfjer aber fann fefjr roohl audh »om materialifiifchen ©tanbpunft aus ju bem (Sntfdjluß fommen, einen Krieg ju führen, roenn er glaubt, mit einem geroiffen Opfer an ÜUenfcjenleben unb NZenfcjenglüif bie Sebensbebingungen ber ©efarntjeit heben ju fönnen. ©er Berluft befdjränft fidj auf oerhältnismäßig wenige, unb ba bie ©runblage jeber materia* liftifdjen SBeltanfcjauuna mit Nötroenbigfeit gur ©elbftfudjt

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führt, liegt für bie Mehrheit ber Staatsbürger oon biefent ©tanbpunft aus feinerlei ©runb o o r , eine 3JIinberf)cit im eigenen ^"tereffe nidjt ju opfern, ©erabe oom materialifii= fdjen ©tanbpunft aus alfo, ber bie 9iotmenbigfe.it bes Krieges leugnet, mürbe ftch in SBirfUchfeit ber Krieg infolge ber ©elbftfudjt fehr balb als pectmäßig barftellen.

9Zun ftnben allerbings in ben gefellfdjäftlidjen Qbeen ber Ntenfcjheit gemattige SBanblungen ftatt, unb audj bejüglid) bes Krieges ^ctfeen fidj unfere Anficjten gegen früher in hohem SKaße geänbert. ©otdje SBanblungen aber betreffen immer nur bie Auffaffung ber Erfdjeinungen; ben Kern ber ®inge unb ber menfcjlicjen Natur oermögen fie niemals ju änbern, unb fo mirb auch, folange bas Seben auf Kampf beruht unb bie Nienfdjen egoiftifdje SBefen finb, ber Krieg, roie bisher, als eine Form ber Kulturentroidlung befielen bleiben, trog aller SBanblungen ber Auffaffung.

SDie Betrachtung ergibt bemtiach nicht nur bie unbebingte Nötroenbigfeit bes Krieges, fonbern audj oott jebem ©tanb-punft aus feine innere Berechtigung. ,3ugleid) erroeifett ftdj bie praftifcjen Nüttel, bie jur Berhütung bes Krieges oon ben Anhängern ber FriebenSibee Dorgefdjlagen roerben, als oöHig imjureidjenb.

Bon ber Auffaffung auSgehenb, baß jeber Krieg einen NedjtSbrudj barftette unb baß in ber unbebingten ®urdj= führung bes Nedjts nidjt nur ber hödjfte AuSbrucE ber Kultur, fonbern audj bas roahre SBofjl ber ©taaten gegeben fei, roirb immer oon neuem ber Borfcjlag gemacht, burch ©djiebsgeridjte bie jroifcjen ben ©taaten entftehenben ©treitigfeiten ju fdjlidjten unb bamit ben Krieg unmöglidj ju macjen. SBer mit foldjett Borfchlägen nidjt irgenbroeldje Nebenabficjten oerbinbet, fon= bern roirflicf) an ihre ©urdjführbarfeit glaubt, legt oon einer merfroürbigen Kurjfidjtigfeit $eugnis

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®a§ ittedjt jum Stiege 27

©ie erfte $rage fann mau bajin beantworten, baß es ein foldjes Necjt weber gibt nocj geben fann. ©et Be= griff bes SRecfjts ift ein boppelter. Einmal bezeichnet er bas 9tedjtsbewußtfein, bas tebenbige ©efiihl oon bem, w a s redjt unb gut ift; bann aber and) bas gefeUfcjaftlicf) unb ftaatlidj gefegte, getriebene ober burdj bas ^erfommen geheiligte Jtecjt. $ n ber erften Bebeutung ift es ein burdjaus unbe= ftimmbarer unb perfönlicj bebingter Begriff, in ber jweiten ift es roanbelbar unb entroiiflungsfäfjig- ©as gefegte Stecht ift immer nur ein B e r f u d j , roirflidj ridjtiges 3tecjt ju fein, ©as 3iecjt in biefem ©inne ift bas ©pftem ber burcj 3r o a n9 gefidjerten fojialen 3r o e^e- ®s ift bafjer unmöglich, baß ein gefdjriebenes 3iecjt aßen Befonberheiten jebes einjelnen gaßes entfpredjeu fönne; immer roirb bie Anwenbung bes gefegten 3tecjts fubjeftio bebingt fein müffen, um bem Begriff ber ©erecjtigfeit roenigftens einigermaßen ju entfpredjeu; ber Stecht fpredjung muß ftets eine geroiffe Freiheit in ber Be= urteilung bes einjelnen $aßes gelaffen roerben. ©o ift fcjon innerhalb eines gegebenen unb begrenjten AitfchauungsErcifes bas gefegte 9tecjt nur fetten oößig gerecht.

9lodj unficjerer aber roirb ber Begriff bes 9iedjts baburdj, baß bas 9tedjtsbewußtfein fein einheitlidies, fonbern ein oiel= fach oerfchiebenes ift. 2Bie in ben einjelnen Be rf °n en , fo entnricEelt fidj auch in ben einjelnen Böllern ein ganj oer= fdjiebenartiges 3iecjtsbewußtfein, bas in ben mannigfaltigften formen jum AuSbrucE fommt, aber auch neben bem gefegten Necfjt, bisweilen fogar im SBiberfprudj ju ihm, in ber BolfS-feele lebt. 3 m cjriftlidjen ©taate gilt ber Morb als ein fcjroeres Berbrechen; in einem Bolfe, bem bie Blutrache eine heilige Bflicjt ift, fann er als eine fittlidje 3Tat, fein Unter« laffen als ein Berbredjen betrautet werben, groifdjen j0 o e r ; fcjiebenen 3tedjtSauffaffungen gibt es feinen AuSgleidj.

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2 8

innereit Sntroidlung, biefetn SBadjStunt bes Nechtsberoußtfeins nur feiten ©cjritt ju galten; es bleibt hinter jenem jurüd. GS entftef)t eilt guftanb, bei bem fidj bas lebenbige 3?edjtS= beroußtfein bes Volles mit betu gefegten Siecht im 2Biber= fprucfj befinbet, roo bie Necfjtöformen oöllig überlebt ftttb unb bennodj hefteten; unb Niepfufto behält Necjt mit feinem pljnenben 3Bort:

„©§ erbert fid) ©efety' unb 9ted)te SBie eine erc'ge Kranf^eit f o r t ;

©ie fcjleppen oon ©efdjledjt f i $ junt ©efcfylechte llnb r ü d e n fadjt t>on O r t ju D r t .

V e r n u n f t roirb Unfinn, 3Bo£)ltat «plage; SEßef) bir, bajs bu ein ©ntel bift! 33ont SRed)te, ba§ mit un§ geboren ift,

S3on bem ift leiber nie bie ftrage." föauft I.)

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*S5a§ 9iedjt äum Kriege 29

internationale Stedjtsbeftimmuugen regeln, bie ©efamtljeit bes BölferlebenS entjieljt fidj unbebingt ber Äobiftjierung. ©elbft roenn ettte folcje aber oerfud)t, felbft roenn ein u m f a f f e n b e s internationales 9iecfjt gefdjrieben roürbe, fönnte bodj fein Bolf, bas fidj felbft acjtet, feine eigene Siedjtsauffaffung einem fo gefegten Nedjt juliebe opfern, oljnc feine hödjften ^beate jtr oerleugnen, ohne fidj einer fein eigenes 9iechtsberoußtfein oerlegenben Ungeredttigfeit ju fügen unb fid; fo ju ent-roiirbigen.

SDaS ©leiere gilt 0011 allen (Sjrenfragen, bie jroifdjeu oer= fdjiebenen Bölfern unb ©taaten auftauten fönnen. 3m a r geht überaß ber ßjrbegriff auf bie fittlidjen $orberungett bes ©eroiffeus jurücf; bennoej aber entroicfelt fidj in jebem ©taube unb Beruf ein ganj inbioibuelt bebingtes ©jrgefüljl, bas fich teils aus äußeren, teils aus inneren Berjältniffen ergibt. £>er Offizier, ber Saufmann, ber Bailer haben it)re ganj be= fonbere Auffaffung oon ber eignen <S£)re. ®as ©leicje aber gilt oon Bötfern unb ©taaten. £ier finb es cor allem bie nationalen ( S i g e n f c j a f t e n unb (Sigentümtidjfeiten foroie bie

hiftorifdje ©ntroid'lung, bie bas ©jrgefüljl allmählich beftimmen unb formen unb in ben oerfdjiebenen Bölfern gang oerfdjiebeite (Ehrbegriffe heranroacjfen laffen. Man braudjt bloß ©nglänber unb ®eutfdje mitetnanber ju oergleidjen, um fofort roahrju= nefjmen, rote grunboerfdjieben ijre Auffaffung oon nationaler ©jre ift, ber afiatifcjen unb amerifanifejen ©taaten gar nidjt ju gebenfen. @s fann baher audj niemals ein ©djiebsgeridht über ©hrenfragett entfejeiben, ba ihnen ein aßgemeingültiger Maßftab, roie er in iRecjtsfragen oorhanben ift, fehlt, nadj bem fie entfcjieben roerben fönnten.

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3 0

änberung, bie nidjt bie gufiimtnung aller Bertragsgenoffen fiubet, als Nedjtsoerlegung betradjten. S a m i t roäre jebe fort= fdjrittlidje Beränberuttg gehemmt, ein NedjtSzuftanb gefcjaffen, ber mit ber tatfädjlicjen ©ntwidlung ber Berjältniffe feljr leidjt in SBiberfprudj geraten unb bie Madjtenoeiterung bes lebensfräftigen ©taats äugunften beö fultureH niebergejenben unterbinben fönnte.

©djon aus biefen ©rroägttngen ergibt fidj bie Antwort auf bie jroeite entfcjeibenbe $rage, rooburdj nämlich beni ©djiebs= fprucj jroingenbe ©eltung oerfdjafft roerben foll, roenn irgenb ein S t a a t fidj ihm nidjt fügen rootlte? 3Bo fänbe fidj bie Macht, um einem ©pruch biefes Nedjts bie Ausführung ju filtern ?

Amerifa hat ber ehemalige ©taatsfefretär fötilju Noot fidj 1908 bahin geäußert, baß ber oon ber zweiten &aager Konferenz eingefegte „high court of international justice"

wirfüdj f r a f t b e s g w a n g e s , b e n b i e ö f f e n t l i c h e Mei* n u n g a u s ü b e , ettbgültige unb einfprudjsfreie @ntfcjei= bungen werbe treffen fönnen. Auch bie jegigen güjrer ber amerifattifdjen griebensbewegung fdjeinen biefe Auffaffung ju teilen. 3 n naioem ©elbftbemußtfein fcjeinen fie ju glauben, baß bie öffentliche Meinung überall bie Anfidjt oertreten müffe, bie ben amerifanifchen ©elbmaguaten als bie für fie oorteil= haftefte erfdjetttt, unb feinen Begriff baoon zu haben, baß es fidj bei ber auffteigeitben (SntmicElung ber Menfcjheit um ganz anbere Singe fmnbelt als um materielles Sßohlbeftnben, ©e= fdjäfts= unb ©elboerfehr.

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® a § Sttedjt jum Kriege 31

menfdjlidjeu gortfdjritt, ber eben auf bera ©egenfag ber $nter= effen unb bem ungehemmten SBettftreit v e r g e b e n e r ©ruppen beruht.

©olange roir in einem ©taaten fyftem (eben, roie es bas heutige ift, hat bemnacj ber beutfcje Neidjsfansler zweifellos bas Nidjtige getroffen, als er in feiner Neidjstagsrebe oom 30. Mars 1 9 1 1 fidj bahin äußerte, baß ©djtebsgeridjtsoerträge ätoifdjen ©taaten auf flar ju überfehenbe Nedjtsoerhältniffe befcfjränft roerben müßten unb baß auch ein allgemeiner ©djiebSoertrag jroifdjen jroei ©taaten feinerlei Vürgfcjaft für bauernben ^rieben geroähre. ein folcjer Vertrag fteEe lebig= lidh feft, baß jroifdjen ben beiben »ertragfdjließenbeu ©taaten ein-ernfthafter Anlaß, ben ^rieben ju brechen, nidjt gebacjt roerben fönne; er befiegele alfo nur einen bereits tatfächlicj be= ftehenben guftanb. Snbere biefer fich aber, „entroiifelten fidj äroifdjen ben beiben Nationen ©egenfäfe, bie ihre SebenS= bebingungen berühren, bie, roie man im gemeinen Seben ju fagen pflege, an bie Nieren gehen, bann roerbe jeber ©djiebS-oertrag ,brennen roie $unber', b. j- feine SSirfung oößig oer-lieren".

e s ift ferner j u bebenfen, baß eine frieblidje entfdjeibung

burch ein ©djiebSgeridjt eine friegerifcje in ihren SBirfungen

unb f o l g e n niemals erfegen fönnte, felbft für ben ©taat, ju

beffen ©unften fie ausfällt. 2Benn man fidj j. V . benft, baß ©cjlefien griebricj bem ©roßen infolge eines ©djiebsfprucjes

Zugefallen roäre ftatt infolge eines ^elbenfampfeS fonber=

gleichen, roäre bann bie erroerbung biefer VroDiuä m°hl »on gleicher 33ebeutung geworben für Greußen unb für ©eutfdj= lanb? ©as roirb geroiß niemanb behaupten roollen. ©er materielle NiadjtzuroacjS, ben ber ©taat griebridjs burdj bie erroerbung ©djlefiens erhielt, ift geroiß nidjt gering anju= fcjlagen; roeit roidjtiger aber roar ber Umftanb, baß biefer ©taat fidj als ein foldjer bewährte, ben felbft bie fiärffte

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ber Br e ußenS Bebeutting fdjuf, ber ein @rbe oon Nufjm unb ©fjre aufhäufte, bas nie roieber oerleugnet toerben fann, ber jenes ftablharte Breußett fdjmiebete, an bem bas neue ®eutfdj= lattb emporroadjfen tonnte als ein mächtiger europäifdjer ©taat unb a l s eine jufiinftige Söeltmadjt.

&ier bat fidj atfo ber Krieg a l s eine fdjöpferifcje Kraft ermiefen, unb biefe Sßirfung fönnen mir immer roieber rcahr--nehmen, roenn roir bie ©efdjichte um ihre Sehren befragen.

©djüeßlidj ift nodj eins ju bebenfen. ©er Krieg ift ein offener, ehrlicher Kampf mit ritterlichen SBaffen, unb bod; roirb er als unftttlidj uitb fulturfeinbltcj gebrattbmarft, roeil babei bas Seben ben (Sinfag bilbet. 3Bie aber fteljt es unt ben inner= gefettfdjaftlidjen Kampf, ber fich mitten im äußeren ^rieben fortmährenb abfpielt? roie um bie Mittel, mit betten er geführt roirb, unb ben feinfag, ber babei auf bem ©piele fteljt? ©inb es oielleicht fittlidje Nüttel, mit benen im ©uttfel ber Börfen unb mancher Banfen — beifpielsroeife bei ben großen ©rufts — bie Ausbeutung ber roirtfdjaftlidj ©chroadjen betrieben roirb? Bilben ba nidjt oft Saufenbe roirtfdjaftlicjer ggiftenäen, bilbet ba nidjt oft fogar Seben unb (££>re ber Betrogenen ben jammer= reichen ©tnfafc? Ober ift etroa ber leibenfdjaftlidje Barteifampf, bei bem oft, roie beifpielsroeife bei unfern ©ojialbemofraten, Süge unb Berleumbung grunbfäglidj als 2Saffen oerroertet roerben, eine befonbers fittlidje $orm bes Kampfes? ober etroa bie futanjielle übermadjt, mit ber reidje ©taaten ben fdjroädjeren Nachbar hinterrüds p erbroffeln unb fidj felbft bienftbar ju madjen oerftehen? ober bie ©oppeljüngigfeit unb

Berfibie, mit ber geroiffe ©taaten ihre groede 3" erreichen

fucjen unb anbere für fich bluten laffen? N ü r roill fcjeinen, baß bei allen foldjen Berhältniffen, folcjett Orgien bes fdjnö= beften (Sgoismus, über roelcje bie $riebenSfreunbe mit leidjtem Acfjfeljudett hinroeggehen, bie SBurjelu ber Unfultur unb YLn-iittlichfeit oiel offener jutage liegen als bei einem Kriege,

ber ibeale, bem Oemeinroohl bienenbe $roede oerfolgt unb

mit ritterlidjen SBaffen ausgefocfiten roirb. &ier roie bort be=

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®ct§ Mecfjt j u m Kriege 33

geroaltigen llnterfdjieb aber, baß fie im Kriege für große ge= meittfame 3iele bluten, im frieblidjen Kampfe bagegen bem fdjnöbeften ©goismus faltblütig geopfert roerben.

gaffen roir nunmehr bas Ergebnis ber Vetradjtung ju= fammen, fo erfennen roir, baß oon ben ocrfdjiebenften ®efidjts= puitften aus bie Veftrebungett, bie bie Abfcjaffung bes Krieges überhaupt jum ßroed haben, nidjt nur als töricht, fonbern gerabeju als u n f i t t l i d j bejeidjnet unb als m e n f d j e n = u n r o ü r b i g g e b r a t i b m a r f t roerben muffen. S e n n roorauf lauft biefes ganje SBefen hinaus? ©s foH ben Menfcjen bas Stecjt unb bie Möglicjfeit genommen roerben, ihr höchftes materielles ©ut, ihr phpfifdjes Seben für ibeale 3rcede ein= jufegen uttb bamit ben pdjften fittlidjen Altruismus ju be= tätigen. S i e großen ©treitigfeiten ber Völler unb ©taaten follen burdj ©cjiebsgericjte, alfo burdj Vergleidje beigelegt roerben; einfeitiges, befdjränltes, formales Nedjt foK an bie ©teile ber gefcjicjtlicjett ©ntfdjeibungeit gefegt, bem fdjroadjen foll bie gleidje Safeinsberedjtigung jugefprodjen roerben roie bem ftarfen, lebenskräftigen Volle. S a S alles ftellt einen anmaßlidjen Eingriff bar in bie natürlidjen ©ntroidlungsgefege, einen ©ingriff, ber nur ju ben fdjlimmften f o l g e n für bie ©efamtmenfcjheit führen tonnte.

Mit bem Aufhören bes unbefcjränften SBettberoerbs, ber fcjließlidj mit ben Sßaffen feinen AuStrag fudjt, mürbe fehr balb jeber roirflicfje gortfcjritt unterbunben, unb es mürbe fidj eine fittlidje unb geiftige Verfumpfung ergeben, bie eine ©nt= artung jur golge hal>en müßte. 2Bo bie gähigfeit oerloren geht, bie fjöcjften materiellen ©üter, Seben, ©efunbheit, Vefig unb 3Bohlbeftnben, freubig bahinjugeben für ibeale 3meife: für bie ©rhaltung nationaler ©igenart unb politifcher ©elb= ftänbigleit, für bie ©rroeiterung ber Machtfphäre unb bes territorialen Veftges im Qntereffe ber nationalen Sffiohlfaljrt, für beftimmenben ©influß im Konjert ber Völfer nacj Maß= gäbe ber eigenen Kulturbebeutung, für geiftige Freiheit gegen bogmatifdjen unb politifdjen 3r o a r t9> fü r ^>ie ®hre %al)ne als Inbegriff bes eigenen SSerteS: ba ift bie auffteigenbe

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©ntroidlung gebrochen, ber Niebergang befiegelt, unb innerer unb äußerer gufammenbrucl) finb nur nod) eine $rage ber 3eit. S i e ©efdjidjte rebet in biefer &ütfid)t eine tiid^t miß; guoerftehenbe ©pradje. ©ie geigt, baß überall ber gortfdjritt burdf) bie 2Behrhaftigfeit bebingt ift. 2Bo bei roachfeitber Kultur unb ftcigenbem materiellen 2Bojlleben ber Kampf aufhört, roo bie Kriegstüdjtigfeit fdjroinbet unb ber SBiHe nadjläßt, fid) unter allen Umftänben gu behaupten, ba gehen bie Völfer fehr balb ihrem lintergange entgegen unb fönnen fidh meber politifd) noch biologifdh behaupten.

„Nur roenn Bolfsdjarafter unb KriegSgeroohnheit in be= ftänbiger SBechfelroirfung fidj gegenfeitig tragen, barf ein Bolf hoffen, einen feften ©tanb in ber politifchen Sßelt gu haben," fagt ©lauferoig1)', ber große ?ß^itofopf) bes Krieges, unb hat unroiberleglich Nedjt mit biefer Behauptung.

S i e griebensbeftrebungeu mürben aber nicht nur, roenn fie ihren 3r oed erreidjten, ju allgemeiner (Entartung führen, roie fie überall in ber Natur eintritt, roo ber Kampf ums Safein ausgefchaltet roirb: fie roirfen audj gang unmittelbar fdjäbigenb unb entneroenb. gnbem bie griebenSapoftel roeite Kreife eines Bolfes in ben Bann ihrer utopiftifdfjen Begebungen giehen, führen fie ein ©lement ber ©chroädje in bas Bolfsleben ein, lähmen ben Sffiillen gur ©elbftbehauptung roie ben beredjtigten nationalen ©tolg unb unterfingen unter Umftänben eine marf= lofe Bolitif, inbem fie fie mit bem falfcfjen ©Limmer höherer Humanität umgeben unb iljr ©djeingrünbe bieten, bie eigene ©cfjroädje gu bemänteln, ©ie beforgen bamit bie ©efdjäfte ber rüdfidjtsloferen ©egner, roie es bie oon allgemeinen griebens= gebauten burdjtränfte preußifdhe Bolitif ISO5 «nb 1806 tat unb bamit ben ©taat an ben Nanb bes Berberbens führte.

SCßahre Humanität beftejt in einem Soppelten: einerfeits in ber görberung ber geiftigen, fittlidjen unb friegerifdjen Kraft foroie ber politifdjen SNadjt als ber ficherften ©eroähr für bie allfeitige ©ntroidlung ber Berfönlichfeiten; ariberfeits im ge=

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D a g 9ted)t 311m Kriege 35

fellfdhaftlidjen Seben roie in bem bes ©ingelnen in ber praf= tifcijen Betätigung fubjeftioer Sbeale nach bem ©efefc ber Siebe.

M a n fann füglidfj, roie mir fdjjeinen roitt, bie auf bie Unter= brüdung bes Krieges gerichteten Begebungen mit benen ber fojialbemofratifchen Arbeiterfdjaft »ergleidEjen, bie ja audj mit ijnen £anb in &anb gehen. Beibe Beroegitngen »erfolgen utopiftifdfie giete:

SDie organifierte Arbeiterfcfjaft ftrebt ein ^beal a t t / beffen Berroirflidhung nur bann überhaupt gebadjt roerben fönnte, roenn es gelänge, Sohn unb ArbeitSjeit international für bie gefamte SBeltinbuftrie feftgulegen unb audj bie Koften ber Sebenshaltung überall gleidhmäßig ju geftalten. Solange bas nicht ber $att ift, beftimmt ber SBeltm arftpreis bie mögliche Sohnhöhe, unb ein Bolf, bas ben Berfucfj machen roollte, ohne 9tücffidf)t hierauf Sohn unb Arbeitszeit felbffänbig ju beftimnten, liefe ©efahr, im Sßettberoerb mit Bölfern, bie mehr unb billiger arbeiten, feinen Blag auf bem Sßeltmarft gu oerlieren. Ar= beitslofigfeit unb bas äußerfte ©lenb ber Arbeiterfdiaft roären bie notroenbige golge. Anberfeits roürbe bie Qnternationali= fierung ber ^nbuftrie, inbem fte jeben Sßettberoerb ausfdjlöffe unb unmöglich machte, fejr balb eine Berfd^lechterung ber Sßaren unb eine tiefe ©ntfittlichung ber Arbeiterbeoölferung jur $olge haben.

©ans ähnlich liegen bie Berhältniffe für bie griebensibee. 3hre Durchführung wäre, roie roir fahen, nur im Unioerfal= ftaat möglidh, unb biefer ift jefct ebenfo unmöglich roie eine einheitlich geregelte SBeltinbuftrie. ©in Staat aber, ber ohne 3tücffidE)t auf bie anbersgearteten Auffaffungen ber 3tadE|bar= ftaaten bie griebenStbee praftifch jur Jticijtfchnur feiner Bolitif machen roollte, roürbe fidh nur felbft auf bas fchroerfte fdjjäbigen unb fetjr balb bie Beute entfdjloffener unb fampffräftiger 9?adh= barn roerben.

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uitb in ber nodj immer ein gefunber ©goismus bie ^otitif ber meiften ©taaten leitet. „©er lebenbige ©ott", fagt ©reitfd;!e, „roirb bafür forgett, baß ber Krieg als eine furchtbare Strjenei für bas Menfdjengefcjledjt immer roiebertebrt"1).

immerhin bebeuten gerabe bei und in ©eutfchlanb biefe Veftrebungen eine nidjt ju unterfdjägenbe ©efal)r. 2Bir ©eutfdje neigen baju, allen möglichen unpraftifcjen Träumereien nadj= jupngen. „ S i e Sicherheit bes nationalen ^nftinftS ift heute bei uns nod) burchauS nidjt eine allgemeine ©igenfdjaft roie iit granlreicj" 2). ©S fehlt uns bas richtige ©efühl für bie poli= tifdjen ÜJiotroenbigfeüeu. ©in tiefer fojialer unb religiöfer fpalt teilt bas beutfdjc Voll in oerfdhiebene politifcje ©ruppen, bie fidj in erbitterter geinbfdjaft befefjben; bie hiftorifdj geioor; benen ©egenfeige finb audj auf politifdjem ©ebiet nodj ?eines= roegs überrounben. 3 n biefe gerriffenheit unferes VolfS= unb ißarteilebens bringen bie griebensbeftrebungen ein neues ©le-ment ber ©cjtoädje, ber ^roietradjt ^ r Unentfdjloffenheit.

©aß oiele Vertreter foldjer Qbeen an bie Möglidjfeit ihrer praftifdjen ©urdjführung roirtlicj glauben unb mit ihnen bas allgemeine S3efte ju förbern überzeugt finb, foll nicht beftritten roerben. ©benfo oft aber roerben bie griebensbeftrebungen lebiglicj als ©etfmantel fehr felbftfüdjtiger politifdjer 2Ibfidjten benugt; unb gerabe in ihrem fdheinbaren humanitären ^bealis* muS liegt ihre ©efährlidjfeit begrünbet.

Mit aßen Mitteln muß baljer biefen utopiftifdjen Treibereien entgegengetreten roerben; fie mitffen öffentlich als bas gefenn= jeidjnet roerben, roas fie in SBirflicjfeit finb: als eine ungefunbe unb f^roädjlidje Utopie ober als ber ©edmantel politifdjer Intrigen. Unfer Volf muß einfehen lernen, baß bie ©r= h a l t u n g b e s g r i e b e n s n i e m a l s b e r ^ r o e d ' ber V o l i t i t f e i n l a n n u n b f e i n b a r f . ©ie S]ßoIitif eines großen ©taates hat pofitioe $roede ju erftreben. ©ie roirb natur= gemäß bemüht fein biefe, folange als es möglicj unb

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